Region. Sommerzeit ist Badesaison, und viele Menschen suchen Erfrischung in den zahlreichen Badeseen unserer Region. Doch in den letzten Jahren ist ein Phänomen immer häufiger aufgetreten und hat Besorgnis bei den Badegästen ausgelöst: die sogenannten Blaualgen. Diese unscheinbaren Organismen können das kristallklare Wasser trüben und stellen eine potenzielle Gefahr für die Gesundheit dar. Doch wie gefährlich ist die Bedrohung durch Blaualgen und wie kann man sich über die Wasserqualität vor dem Badebesuch informieren? regionalHeute.de hat die wichtigsten Informationen zusammengetragen.
Ein See in unserer Region hat kürzlich für Aufsehen gesorgt, da verdächtige rötliche Verfärbungen des Wassers entdeckt wurden. Die Stadt Wolfsburg teilte mit, dass es sich hierbei um eine mögliche Blaualgenart handeln könnte, die bei Körperkontakt schädlich wirken kann. Diese Beobachtung wurde außerhalb der ausgewiesenen Badebereiche gemacht, aber die Frage, ob sich die Alge in Richtung des Badestrandes ausbreiten wird, bleibt vorerst unbeantwortet. (mehr dazu)
Da es sich bei dem betroffenen See um ein EU-Badegewässer handelt, müssen bereits bei Verdacht auf das Vorhandensein dieser Blaualgenart Warnungen vor dem Aufenthalt im Wasser, Angeln und dem Verzehr gefangener Fische ausgesprochen werden. Auch Hunde sollten vom Betreten des Sees abgehalten werden. Damit ist durch die sommerliche Hitze möglicherweise bereits der erste See in unserer Region befallen.
Aktualisiert (3. Juli): Es gab eine Entwarnung!
Die Gefahr von Blaualgen
Blaualgen, auch bekannt als Cyanobakterien, können potenziell gesundheitsschädlich sein. Sie produzieren giftige Substanzen, sogenannte Cyanotoxine, die bei Menschen und Tieren negative Auswirkungen haben können.
Der Kontakt mit Blaualgen und ihren Toxinen kann zu verschiedenen gesundheitlichen Problemen führen, je nach Expositionsweg und Toxinart. Zu den möglichen Risiken gehören:
Hautreizungen: Berührung mit Blaualgen kann Hautausschläge, Juckreiz oder Rötungen verursachen.
Magen-Darm-Beschwerden: Das Verschlucken von Wasser mit Blaualgen kann zu Übelkeit, Erbrechen, Durchfall oder Bauchschmerzen führen.
Atembeschwerden: Einatmen von Blaualgen oder ihren Toxinen in der Luft kann zu Atemproblemen, Reizungen der Atemwege oder allergischen Reaktionen führen.
Lebertoxizität: Bestimmte Cyanotoxine können die Leber schädigen und langfristige Gesundheitsprobleme verursachen.
Neurotoxizität: Einige Cyanotoxine können das Nervensystem beeinflussen und Symptome wie Kopfschmerzen, Schwindel, Schwäche, Krämpfe oder Verwirrung hervorrufen.
Eine direkte Infektion mit Blaualgen ist in der Regel nicht möglich. Die meisten Gefahren entstehen durch den Kontakt mit kontaminiertem Wasser, insbesondere in stehenden Gewässern wie Seen, Teichen oder langsam fließenden Flüssen. Menschen können sich infizieren, indem sie dieses Wasser schlucken, es auf ihre Haut gelangt oder es einatmen.
Symptome: Die Symptome einer Blaualgenvergiftung können je nach Exposition und individueller Empfindlichkeit variieren. Häufige Anzeichen und Symptome sind wie erwähnt also:
- Hautirritationen wie Rötungen, Juckreiz oder Hautausschlag
- Übelkeit, Erbrechen, Durchfall
- Atembeschwerden, Reizungen der Atemwege
- Kopfschmerzen, Schwindel
- Muskelschwäche, Krämpfe
- Leberprobleme (bei längerer Exposition)
Zu beachten ist: Nicht alle Blaualgen sind giftig und nicht alle Gewässer, die von Blaualgen betroffen sind, weisen zwangsläufig hohe Toxingehalte auf. Dennoch sollte der Kontakt mit vermutlich betroffenem Wasser vermieden werden, insbesondere wenn Warnhinweise ausgegeben wurden. Es ist also wichtig, abzuwarten, was bei der Untersuchung festgestellt wird.
Wie kommt es zu einem Blaualgen-Befall?
Ein Blaualgenbefall in einem Badesee entsteht in der Regel durch das Vorhandensein von bestimmten Arten von Cyanobakterien, die als Blaualgen bezeichnet werden. Diese Bakterien sind natürlicher Bestandteil vieler Gewässer, vermehren sich jedoch unter bestimmten Bedingungen übermäßig und können dann zu einem Problem werden. Die Hauptursachen für einen Blaualgenbefall sind:
Nährstoffe im Wasser: Blaualgen gedeihen gut in Gewässern mit hohen Konzentrationen von Nährstoffen wie Stickstoff und Phosphor. Diese Nährstoffe stammen oft aus landwirtschaftlichen Abflüssen, Kläranlagen, Düngemitteln oder Abwasserleitungen. Wenn das Wasser im See übermäßig mit diesen Nährstoffen belastet ist, können Blaualgen schnell wachsen und sich vermehren.
Warmes Wetter: Blaualgen bevorzugen warmes Wasser, da sich ihre Wachstumsrate bei höheren Temperaturen erhöht. In den Sommermonaten steigt die Wassertemperatur in vielen Seen an, was die Bildung von Blaualgen begünstigen kann.
Stagnierendes Wasser: Blaualgen gedeihen in stehenden Gewässern besser als in fließenden Gewässern. Wenn ein See wenig Durchfluss oder geringe Wasseraustauschraten aufweist, können sich die Blaualgen im Wasser ansammeln und vermehren.
Lichtverhältnisse: Blaualgen benötigen Licht für die Photosynthese, um Energie zu gewinnen. Wenn das Wasser trübe ist, zum Beispiel durch Sedimente oder Algenblüten, können die Blaualgen von der verminderten Sonneneinstrahlung profitieren und sich vermehren.
Ein Blaualgenbefall kann zu einer übermäßigen Ansammlung von Algen im Wasser führen, was wiederum zu einer Verfärbung des Wassers führt.
Das sind unsere Badeseen
Auch in unserer Region haben wir etliche offizielle Badeseen. Diese werden durch das Landesgesundheitsamt in einem Sternesystem nach Qualität bewertet. Drei Sterne werden vergeben, wenn die Wasserqualität als "ausgezeichnet" eingestuft wird. Mit zwei Sternen wird ein "gut" vergeben und mit einem Stern lediglich nur eine "ausreichende Qualität". Keinen Stern gibt es, wenn die Qualität als "mangelhaft" eingestuft wird. Da ist aber bei keinem Gewässer in Niedersachsen der Fall.
In unserer Region ist die Wasserqualität der Gewässer durchweg mit drei Sternen bewertet worden. Diese Seen gibt es:
Braunschweig:
- Heidbergsee Nord (hier gibt es noch keine Bewertung)
- Heidbergsee Süd (hier gibt es noch keine Bewertung)
- Kennelbad I
- Kennelbad II
Gifhorn:
- Bernsteinsee
- Erikasee Wilsche
- Strandbad Knesebeck
- Tankumsee
Goslar:
- Innerstetalsperre
- Kiefhölzer Teich
- Kuttelbacher Teich
- Oberer Grumbacher Teich
- Oberer Hausherzberger Teich
- Okertalsperre
- Pixhaier Teich
- Ziegenberger Teich
Peine:
- Badesee Vechelde - Bettmar (Freibad)
- Eixer See
- Kiessee Edemissen - Wehnsen
- Kiessee Edemissen - Wipshausen
- Pfannteich
Salzgitter:
- Salzgittersee
Wolfenbüttel:
- Badeteich Schladen
- Fümmelsee
Wolfsburg:
- Allersee
Weitere Informationen zu den Gewässern und den Bewertungen gibt es auf der Internetseite des Niedersächsischen Landesgesundheitsamtes (NLGA) unter www.apps.nlga.niedersachsen.de. Hier erfährt man auch, ob eine aktuelle Warnung vorliegt (so wie aktuell beim Wolfsburger Allersee).
Anreise planen über interaktive Karte
Wer seine umweltfreundliche Anreise planen will und sich eine Übersicht über die Erreichbarkeit der Seen verschaffen will, für den gibt es vom Landesamt für Statistik Niedersachsen (LSN) eine interaktive Karte über die niedersächsischen Gewässer.
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