Anklage gegen Magdeburger Weihnachtsmarkt-Attentäter erhoben

Die Generalstaatsanwaltschaft Naumburg hat Anklage wegen des Anschlags auf den Magdeburger Weihnachtsmarkt im Dezember 2024 erhoben. Dem Beschuldigten werden sechs Morde und hunderte versuchte Morde vorgeworfen.

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Im vergangenen Dezember kam es auf dem Magdeburger Weihnachtsmarkt zu einem Anschlag. Nun wurde Anklage gegen den Tatverdächtigen erhoben.
Im vergangenen Dezember kam es auf dem Magdeburger Weihnachtsmarkt zu einem Anschlag. Nun wurde Anklage gegen den Tatverdächtigen erhoben. | Foto: via dts Nachrichtenagentur

Naumburg/Magdeburg. Acht Monate nach dem Anschlag auf den Magdeburger Weihnachtsmarkt hat die Generalstaatsanwaltschaft (GenStA) Naumburg Anklage erhoben. Am 20. Dezember 2024 war ein Auto gezielt über den stark besuchten Alten Markt gesteuert worden. Dabei kamen sechs Menschen ums Leben, Hunderte wurden verletzt. Unter den Opfern befanden sich auch Menschen aus der Region.



Am Abend des 20. Dezember 2024 um 19:02 Uhr raste ein Mann mit einem BMW in die Besuchermenge des Magdeburger Weihnachtsmarktes. Der Anschlag dauerte laut Anklage der GenStA eine Minute und vier Sekunden. Sekunden, in denen Leben ausgelöscht und viele Menschen, teils schwer, verletzt wurden. Unter den Opfern befinden sich auch Menschen aus der Region. Ein 9-jähriger Junge aus Warle im Landkreis Wolfenbüttel wurde getötet, ein weiterer Jugendlicher aus dem Landkreis Peine schwer verletzt. Auch Menschen aus dem Landkreis Helmstedt sollen unter den Verletzten gewesen sein.

Sechs Tote, hunderte versuchte Morde


Nun wurde gegen den Tatverdächtigen Anklage erhoben. Dem 50-jährigen Angeschuldigten, einem saudi-arabischen Arzt, der sich seither ununterbrochen in Untersuchungshaft befindet, wird vorgeworfen, den von ihm angemieteten 340 PS starken BMW X3 mit wechselnden Geschwindigkeiten von bis zu 48 km/h (Ø: 27 km/h) über den stark besuchten Weihnachtsmarkt gesteuert zu haben und dabei insgesamt 344 Personen in strafbarer Weise geschädigt zu haben.

Umfangreiche Beweislage


Die 206 Seiten umfassende Anklage führt vier selbstständige Straftaten auf. Im Kern geht es um Mord in sechs Fällen – fünf Frauen im Alter zwischen 45 und 75 Jahren sowie ein neunjähriger Junge – und versuchten Mord an weiteren 338 Personen. Darüber hinaus wird dem Beschuldigten gefährliche Körperverletzung in 309 Fällen sowie ein gefährlicher Eingriff in den Straßenverkehr zur Last gelegt.

Nach dem Stand der Ermittlungen soll der Anschlag aus niedrigen Beweggründen begangen worden sein. Alkohol- oder Drogeneinfluss habe nicht vorgelegen. Vielmehr sei die Tat aus Frustration über persönliche Streitigkeiten geplant und über mehrere Wochen vorbereitet worden. Hinweise auf Mittäter oder Mitwisser gebe es nicht.

Landgericht entscheidet über Hauptverfahren


In der Anklageschrift werden 410 Zeugen, fünf Sachverständige, 494 Urkunden sowie 33 Beweisstücke wie Videoaufnahmen und Fotos benannt. Das Landgericht Magdeburg wird nun über die Zulassung der Anklage und die Eröffnung des Hauptverfahrens entscheiden.

Die Generalstaatsanwaltschaft weist darauf hin, dass über die endgültigen Tatmotive erst im Rahmen einer Hauptverhandlung Feststellungen getroffen werden können. Bis zum rechtskräftigen Abschluss des Strafverfahrens gilt für den Angeschuldigten die Unschuldsvermutung.