Auch bei uns: Hundebabys in der Gewalt von Schlepperbanden

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Auch in unserer Region kommt es vor, dass Hundewelpen  geschmuggelt werden. Fotos: Zoll
Auch in unserer Region kommt es vor, dass Hundewelpen geschmuggelt werden. Fotos: Zoll

Region. Erst im März entdeckte der Zoll 16 Hundewelpen in einem Kleintransporter bei Helmstedt. Das, erklärt Andreas Löhde, Sprecher beim Zoll Braunschweig, komme nicht häufig, doch immer mal wieder vor.


Anlässlich des Welthundetags am heutigen Mittwoch warnt die Arbeitsgemeinschaft Welpenhandel davor, Welpen über das Internet zu kaufen. Welpen, die online oder auch auf der Straße verkauft werden, stammen meist aus illegalen Vermehrerzuchten im Ausland, wo die Tiere unter katastrophalen, tierschutzwidrigen Bedingungen gehalten werden. Die AG Welpenhandel ist ein Zusammenschluss führender Verbände und Experten aus dem Bereich Tierschutz, Zucht und Verhaltenskunde, dem auch die Tierschutzorganisation TASSO e.V. angehört.

„Der illegale Welpenhandel boomt. Schätzungen zufolge gilt er inzwischen nach dem Drogen- und Waffenhandel als drittgrößte Einnahmequelle des organisierten Verbrechens in der EU. Darüber hinaus sind die meisten der illegal importierten Welpen nicht geimpft beziehungsweise krank und stellen ein erhebliches Gesundheitsrisiko für Mensch und Tier dar“, sagt Mike Ruckelshaus, Leiter Tierschutz Inland bei TASSO e.V. und fordert den Gesetzgeber zu einem entschiedenen Vorgehen gegen die kriminellen Machenschaften der Welpenhändler auf.

Hundeschmuggel auch bei uns ein Thema


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Bei Helmstedt beschlagnahmte der Zoll 16 Welpen. Foto:



Auch in unserer Region kommt es vor, dass Hundeschmuggler auf ihrem Weg aus dem Ausland gestoppt werden. Erst im März wurden bei Helmstedt 16 kleine Hunde auf der Ladeflächeeines Transporters entdeckt - ohne Futter, Wasser und Mutter. Die Tiere wurden beschlagnahmt, versorgt und dem Tierheim übergeben. Hier konnte der Zollnur knapp verhindern, dass den kleinen Fellnasen Schlimmeres widerfuhr.

regionalHeute.de hat beim Hauptzollamt Braunschweig einmal nachgefragt, wie häufig es zu solchen Entdeckungen kommt und was passiert, wenn Hunde vom Zoll beschlagnahmt werden. "Im Normalfall ist die Einfuhr von Hunden in die Europäische Union völlig legal. Darum greift der Zoll eigentlich nur in zwei Fallkonstellationen ein. Zum einen bei sogenannten 'gefährlichen Hunden'. Diese dürfen grundsätzlich nicht in die Bundesrepublik gebracht werden - auch aus anderen Mitgliedstaaten der EU. Zum anderen schauen sich die Kollegen den Zustand der Hunde während einer Kontrolle an. Gibt der Zustand Anlass zur Sorge, wird das örtliche Veterinäramt eingeschaltet, das über die Reisetauglichkeit der Tiere entscheidet. Sind die Hunde für den Transport beispielsweise zu krank oder schwach, werden sie durch den Zoll oder die Polizei beschlagnahmt", erklärt Andreas Löhde.

In diesem Jahr musste der Zoll zum Glück nur einmal einschreiten und einenillegalen Hundetransport stoppen - der Fall in Helmstedt. Bundesweit würde das jedoch regelmäßig vorkommen. Eine gesonderte Statistik über Hundeschmuggel werde jedoch nicht geführt, so Löhde.Da hauptsächlich Welpen nachgefragt werden,würde man im Regelfall auch nur auf geschmuggelte Welpen treffen. "Nach den mir vorliegenden Aussagen der Schmuggler werden die Tiere extra dafür gezüchtet", erklärt Andreas Löhde.Die geschmuggelten Hunde stammen fast ausschließlich aus Ost- und Südosteuropa.

Warum ein Hund aus dem Ausland?




Die beiden häufigsten Gründe, warum Hunde aus dem Ausland nach Deutschland gebracht werden, seien sowohl sympathisch als auch legal: Als Touristen in Begleitung ihrer Halter oder von Tierfreunden etwa aus südeuropäischen Tierheimen, weiß Löhde. Bei der illegalen Einfuhr seien es die Gründe, die für fast jeden Schmuggel gelten: Entweder die fehlende Verfügbarkeit in der Bundesrepublik - speziell gefährlicher Hunde - oder die Aussicht auf Profit. "Das gilt sowohl für die Käufer, die für einen geschmuggelten 'Modehund' einige hundert Euro weniger bezahlen müssen, als auch für die Verkäufer, die mit relativ wenig Aufwand viel Geld verdienen können", so Löhde.

Das Schmuggeln von Hundewelpen sei einGeschäft von Angebot und Nachfrage, sodass insbesondere versucht wird, die Nachfrage nach jeweils aktuellen "Modehunden" wie etwa Französische Bulldogen oder nach in Deutschland nicht erhältlichen, gefährlichen Hunden wie Pitbull-Terrier, American Staffordshire-Terrier, Staffordshire-Bullterrier, Bullterrier zu bedienen.

Werden Hunde beschlagnahmt, werden sie in die Obhut des Veterinäramtes übergeben und in der Regel im Tierheim untergebracht. Wie alle Tiere in deutschen Tierheimen werden natürlich auch die beschlagnahmten Hunde medizinisch versorgt, versichert Löhde, demnur Fälle bekannt sind, in denen Welpen geschmuggelt wurden. "Das ist auch naheliegend, wenn man bedenkt, dass Personen, die verhältnismäßig viel Geld für einen Hund bezahlen, diesen auch selbst erziehen wollen - egal ob als Schoßhund oder für Hundekämpfe", schlussfolgert Löhde.

Hunde zum Züchten nach Schweden gebracht


"Obwohl der medial präsenteste Fall die Rettung von 16 Hundewelpen bei Helmstedt war, hat mich ein Fall aus dem letzten Jahr besonders bewegt: Nahe Northeim hatten Kollegen eine Hündin mit drei Welpen in einem rumänischen Fahrzeug auf dem Weg nach Schweden gefunden. Allerdings hatten wir keine rechtliche Handhabe gegen diesen Transport, denn die Hunde waren zumindest reisefähig und nicht für den deutschen Markt bestimmt. Ein Austausch mit den schwedischen Behörden hat dann aber dazu geführt, dass die Tiere, die für eine illegale Zuchtanlage vorgesehen waren, dennoch gerettet werden konnten", so Andreas Löhde.

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