AWO verweigert Unterschrift unter Orientierungsplan für Bildung in Kitas: Umsetzungsplan fehlt


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Die AWO-Bezirksverbände in Niedersachsen (AWO-Bezirksverband Braunschweig, AWO-Bezirksverband Weser-Ems, AWO-Bezirksverband Hannover) werden den „Orientierungsplan für Bildung und Erziehung im Elementarbereich niedersächsischer Tageseinrichtungen für Kinder“ nicht mit unterschreiben. Der Termin für eine gemeinsame Unterschrift war der heutige Dienstag um 12 Uhr, beim Kultusminister Dr. Bernd Althusmann.


Mit einer Unterschrift unter den Orientierungsplan erklärten sich die beteiligten Verbände nicht nur mit der fachlichen Qualität einverstanden, sie würden auch die Umsetzung aussetzen, bis sich die gesetzlichen Rahmenbedingungen geändert haben. „Dies haben wir bei der Einführung des Orientierungsplanes und der Handlungsempfehlungen zur Sprachbildung und -förderung auch schon erlebt“, sagt Rifat Fersahoglu-Weber, Vorstandsvorsitzender des AWO-Bezirksverbandes Braunschweig. Auch hier ist bis heute nichts passiert, da der Orientierungsplan weder finanzielle Forderungen gegen das Land noch gegen die Träger öffentlicher Jugendhilfe zulässt.

Die AWO-Bezirksverbände Braunschweig, Weser-Ems und Hannover haben sich entschlossen, diesen Vorbehalt nicht mehr mit zu tragen und damit ein Signal zu setzen. „Bevor kein Umsetzungsplan vorliegt, werden wir den Orientierungsplan nicht unterschreiben. Es ist an der Zeit, Realitäten zu schaffen, da wir sonst wider besseren Wissens handeln“, verdeutlicht Fersahoglu-Weber und ergänzt: „Es reicht nicht nur, Ankündigungen zu machen. Jetzt müssen Taten folgen.“

Die AWO und weitere Träger von Tageseinrichtungen für Kinder in Niedersachsen haben gemeinsam mit der Landesregierung die Handlungsempfehlungen für die Arbeit mit Kindern unter drei Jahren im Rahmen des bestehenden Orientierungsplans entwickelt. „Fachlich sind wir mit der geforderten Qualität einverstanden“, betont Rifat Fersahoglu-Weber. In den Handlungsempfehlungen werden die Hauptaufgaben von pädagogischen Fachkräften detailliert beschrieben. Diese reichen vom Wahrnehmen von Bildungsprozessen über das Gestalten von Lernumgebungen bis hin zum Aufbau von Bindungen.

Es ist inzwischen die dritte Empfehlung für die pädagogische Arbeit in Tageseinrichtungen für Kinder aus dem Niedersächsischen Kultusministerium, an der die AWO beteiligt war. „Der Orientierungsplan ist auf dem neusten wissenschaftlichen Stand“, betont Fersahoglu-Weber.

Pädagogische Qualität, die nach Kassenlage der zumeist finanziell überforderten Kommunen entschieden werden muss, verlagert die Diskussion darüber, was Kinder für ihre Entwicklung brauchen, auf eine Ebene, auf der sie aus  Sicht der AWO  nur in begrenztem Umfang geführt werden kann. Und Rifat Fersahoglu-Weber ergänzt: „Den großen Ankündigungen müssen endlich Taten folgen. Wir können nicht nur von gleichen Lebensbedingungen in Niedersachsen sprechen und schon in der Kita die Standards nicht vereinheitlichen. Das machen wir als AWO und als großer Träger von Kindertagesstätten in Niedersachsen nicht mit.“


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