Bekenntnis eines Diesel-Fahrers

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Wird man demnächst weniger Diesel-Autos in den Innenstädten antreffen? Symbolfoto: Alexander Dontscheff
Wird man demnächst weniger Diesel-Autos in den Innenstädten antreffen? Symbolfoto: Alexander Dontscheff | Foto: Alexander Dontscheff

Nun ist es also soweit. Das Bundesverwaltungsgericht hat den Weg für Diesel-Fahrverbote in Städten frei gemacht. Details sind noch nicht bekannt, und ob es in unserer Region überhaupt zu so einem Verbot kommt, kann jetzt noch keiner verlässlich sagen. Als Diesel-Fahrer darf man sich von dieser Entwicklung aber dennoch beunruhigt fühlen. Und nicht nur das...


Ja, ich gestehe! Ich bin Diesel-Fahrer (wenn ich nicht gerade mit dem Dienstwagen unterwegs bin). Und als ich den Wagen 2008 gekauft habe, tat ich dies nicht nur ohne schlechtes Gewissen. Im Gegenteil: Damals war ich überzeugt davon, sogar etwas Gutes für die Umwelt zu tun. Auch wenn es seinerzeit mit der Steuererleichterung für den CO2-armen Diesel dann in meinem Fall doch nicht geklappt hat (galt nur für Erstzulassungen), habe ich die finanziellen Nachteile (als nicht unbedingt Vielfahrer) in Kauf genommen. Denn der Umweltschutz darf einem ja ruhig ein paar Euro wert sein. Von Stickoxiden war seinerzeit in der öffentlichen Diskussion keine Rede.

Natürlich wird es auch damalsschon das Wissen um die Gefährlichkeit der von Dieseln ausgestoßenen Emissionen gegeben haben. Und natürlich hätte ich (gerade als Journalist) die Möglichkeit gehabt,mir dieses Wissen anzueignen. Aber mal ehrlich: Wer hinterfragt schon jede Entscheidung bis ins letzte Detail, um alle Eventualitäten auszuschließen?

Die Hoffnung nicht aufgeben


Und Tatsache ist, dass die Stickoxide erst vor ein paar Jahren in der öffentlichen Debatte aufgetaucht sind. Ob sie wirklich so gefährlich sind, dass sie partielle Fahrverbote erfordern, maße ich mir nicht an zu beurteilen. Allerdings kann ich nachvollziehen, dass man sich als Diesel-Fahrer nicht nur beunruhigt fühlt, sondern teilweise auf gut Deutsch gesagt auch "verarscht". Damals war es der Klima-Killer CO2, der die Schlagzeilen bestimmte, jetzt sind es die Stickoxide und wenn wir in ein paar Jahrzehnten alle Elektro-Auto fahren, wird man vielleicht feststellen, dass weitere Kraftwerke gebaut werden müssen, um den Stromverbrauch zu decken. Aber man soll ja die Hoffnung nicht aufgeben, dass zumindest die Politik aus den Fehlern der Vergangenheit lernt, und statt auf kurzfristig erfolgversprechende Schlagzeilen auf nachhaltige Konzepte setzt.


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