Berlin. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier wird der früheren Kanzlerin Angela Merkel am 17. April offenbar die höchstmögliche Auszeichnung des Landes verleihen. Das berichtet der "Stern" unter Berufung auf eigene Informationen.
Das "Großkreuz in besonderer Ausfertigung" erhielten vor Merkel nur Konrad Adenauer (1954) und Helmut Kohl (1998). Steinmeier stellt Merkel damit quasi offiziell in eine Reihe mit ihren bedeutenden Vorgängern, was wegen der Kritik an ihrer Russland-Politik für Debatten sorgen könnte. Der frühere Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble (CDU) hatte erst vor einigen Wochen für Aufsehen gesorgt, weil er Merkel nicht in die Aufzählung der großen Kanzler wie Adenauer, Brandt und Kohl einfügen wollte. "Das ist vielleicht noch zu früh, um das abschließend zu beurteilen", sagte Schäuble damals dem "Handelsblatt".
Der "Stern" berichtet außerdem über eine Einladungsliste für die Zeremonie im Schloss Bellevue: In Absprache mit Steinmeier hat Merkel demnach ihren Ehemann Joachim Sauer, dessen Sohn und ihre Geschwister sowie politische Weggefährten und Freunde eingeladen. So sollen in diesen Tagen bereits entsprechende Schreiben an ihre früheren Kanzleramtschefs Thomas de Maizière, Ronald Pofalla, Peter Altmaier und Helge Braun, die frühere Bildungsministerin Annette Schavan und Merkels ersten SPD-Vizekanzler Franz Müntefering gegangen sein. Auf der Einladungsliste sollen zudem Merkels langjährige engste Mitarbeiterinnen Beate Baumann und Eva Christiansen sowie ihr früherer Regierungssprecher Steffen Seibert, heute Botschafter in Israel, stehen. Der ehemalige Unionsfraktionschef Volker Kauder wäre ebenfalls eingeladen worden, ist aber dem Vernehmen nach verhindert.
Die Teilnahme von Ursula von der Leyen ist offenbar noch offen. Aus der aktuellen CDU-Führung steht laut "Stern" niemand auf der Liste, das gilt ebenso für die CSU und Merkels Koalitionspartner zwischen 2009 und 2013, die FDP. Ebenfalls eingeladen ist dem Magazin zufolge neben dem DDR-Bürgerrechtler und späteren CDU-Politiker Rainer Eppelmann sowie dem Schauspieler und engen Merkel-Freund Ulrich Matthes auch Jürgen Klinsmann. Er war 2006, dem ersten vollen Amtsjahr Merkels, Bundestrainer während der Fußball-Weltmeisterschaft in Deutschland.
Klinsmann arbeitet heute als Nationaltrainer in Südkorea. Außerdem hat Merkel offenbar vier renommierte Wissenschaftler eingeladen: die Historiker Neil MacGregor und Karl Schlögel, den Kunsthistoriker Horst Bredekamp und den Chemiker Helmut Schwarz.
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