Rostock. Die mutmaßlichen Täter des Sprengstoff-Anschlags auf die Nordstream-Pipelines in der Ostsee haben für ihre Aktion offenbar ein mehr als 15 Meter langes Segelboot mit Dieselmotor genutzt, wie der "Speigel" berichtet. Es biete demnach Platz für maximal elf Personen und verfüge über fünf Kabinen.
Die Jacht eine Woche lang zu mieten, habe Anfang September knapp 3.000 Euro gekostet, heißt es in dem Bericht. Der Verleiher wollte sich auf "Spiegel"-Anfrage nicht zu dem Charter und seinen Kunden äußern. ARD, SWR und "Zeit" hatten zuvor berichtet, dass das Boot von einer in Polen ansässigen Firma in ukrainischem Besitz angemietet worden war. Sechs Tatverdächtige sollen damit am 6. September 2022 von Rostock aus in See gestochen sein.
Die Bundesanwaltschaft hat das Schiff vom 18. bis 20. Januar 2023 durchsuchen lassen. Die neuen Erkenntnisse zu den Hintergründen der Tat haben eine Diskussion über mögliche politische Folgen ausgelöst. Mit Blick auf die in die Ukraine führende Spur sagte der SPD-Außenpolitiker Michael Müller dem "Spiegel": "Sollten die Berichte so zutreffen, dann gibt es Klärungsbedarf, und es stellt sich die Frage nach möglichen Mitwissern und Auftraggebern." Der CDU-Sicherheitspolitiker Roderich Kiesewetter warnte vor Schuldzuweisungen in Richtung Ukraine: "Wir sollten weiterhin die Frage stellen, wer ein Interesse an der Sprengung hatte, warum nur drei der vier Stränge gesprengt wurden, und vor allem: Wem gerade die Unsicherheit, die Spekulationen und Beschuldigungen nützen."
Auch die Liberale Marie-Agnes Strack-Zimmermann riet zur Zurückhaltung: "Vielleicht warten wir alle erst mal die Ergebnisse ab, bevor wir aufgeregt uns ein Urteil erlauben", sagte die Vorsitzende des Verteidigungsausschusses im Bundestag.
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