Blutrache und Wirtschaftskriminalität: Die Prozesse im September

Für die Region sind zwei Landgerichte zuständig - Hildesheim und Braunschweig. Wir zeigen, welche Fälle im September dort verhandelt werden.

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Symbolbild | Foto: pixabay

Region. Nahezu tagtäglich berichtet regionalHeute.de über schwere Straftaten, die in der Region begangen werden. Darunter nicht selten Morde, versuchte Tötungsdelikte und schwere Raubüberfälle. Werden die Ermittlungsbehörden den Tätern habhaft, so landen diese bestenfalls vor Gericht. In diesem Artikel zeigen wir, welche Prozesse vor den für die Region zuständigen Landgerichten im September geführt werden.


Im deutschen Rechtssystem haben verschiedene Gerichte unterschiedliche Zuständigkeiten. Eine wichtige Instanz innerhalb dieses Systems sind die Landgerichte. Doch welche Straftaten werden eigentlich vor dem Landgericht verhandelt?

Die Landgerichte


Die Landgerichte sind in erster Instanz für schwerwiegende Straftaten zuständig, die nicht in die Zuständigkeit der Amtsgerichte fallen. Dazu gehören unter anderem Fälle von schwerer Körperverletzung, (versuchte) Tötungsdelikte wie Mord, Totschlag und fahrlässige Tötung, die eine besondere Schwere aufweisen, Raub und Erpressung in besonders schweren Fällen, schwere Sexualdelikte und Wirtschaftskriminalität.

Für die Region sind zwei Landgerichte zuständig. Das Landgericht Braunschweig für Braunschweig, Wolfsburg, Helmstedt, Wolfenbüttel, Salzgitter und Goslar und das Landgericht Hildesheim für die Landkreise Gifhorn (ohne Samtgemeinden Brome und Boldecker Land, LG Braunschweig) und Peine (ohne Gemeine Vechelde und Wendeburg, LG Braunschweig). Die Gerichte melden die anstehenden Prozesse für den jeweiligen Monat. Im August werden unter anderem folgende Prozesse an den Landgerichten verhandelt.

Landgericht Braunschweig


Ab dem 3. September beginnt vor der Wirtschaftsstrafkammer des Landgerichts Braunschweig das Strafverfahren gegen Ex-VW-Chef Martin Winterkorn.

Gegenstand der Verhandlung sind Vorwürfe aus drei unterschiedlichen Anklagen, die alle im Zusammenhang mit der mutmaßlichen Verwendung einer Abschalteinrichtung in der Motorsteuerungssoftware in Fahrzeugen des VW-Konzerns stehen. Die Vorwürfe lauten banden- und gewerbsmäßiger Betrug, uneidliche Falschaussage und Marktmanipulation.

Sprengstoff gelagert


Ab dem 17. September startet vor der Großen Strafkammer der Prozess gegen drei Angeklagte. Ihnen wird unter anderem Vorbereitung eines Explosions- oder Strahlungsverbrechens und Handeltreiben mit Betäubungsmitteln in nicht geringer Menge vorgeworfen.

Die Anklage richtet sich gegen drei zur Tatzeit 20, 25 und 32 Jahre alte (jetzt: 21, 25 und 33 Jahre alte) Angeklagte, die sich derzeit in Untersuchungshaft befinden. Die Polizei hatte am Abend des 28. März 2024 die Wohnung des 25-jährigen Angeklagten in Wolfsburg aufgrund einer zu seinem Nachteil angezeigten Erpressung aufgesucht, um ihn zum Sachverhalt zu befragen. Dabei sollen die Polizisten zahlreiche gefährliche Gegenstände entdeckt sowie Marihuana-Geruch als auch den 21- und 25-jährigen Angeklagten in der Wohnung wahrgenommen haben, wobei der 21-jährige Angeklagte noch versucht haben soll, aus der Wohnung zu flüchten. Im Anschluss seien die Wohnungen des 21- sowie des 25-jährigen Angeklagten durchsucht worden und dabei in der Wohnung des 25- jährigen Angeklagten zahlreiche Waffen, Sprengstoff und explosive Waffen, welche die drei Angeklagten aufgrund eines entsprechenden Tatplans dort gelagert und selbst hergestellt hätten, festgestellt worden. Auch in der Wohnung des 21-jährigen Angeklagten seien Waffen, Sprengstoff und explosive Waffen, die sie selbst hergestellt hätten, nebst 4,1 Kilo Marihuana sowie 673 Gramm Amphetamin aufgefunden worden.

Mord in Haute-Nendaz


Ab dem 4. September wird der Prozess gegen einen Mann wegen Mordes fortgesetzt. Der Prozess gegen 25-Jährigen startete bereits im Juli.

Der Angeklagte soll am 13. Juni des vergangenen Jahres aus Rache einen Mann in Haute-Nendaz (französische Schweiz) ermordet haben. Der Mann soll gemeinsam mit seiner Schwester den Plan geschmiedet haben, den mutmaßlich gewaltsamen Tod des Vaters im Jahr 2022 zu rächen. Auf einem Parkplatz im Schweizer Kanton Wallis soll er das Opfer niedergestochen und tödlich verletzt haben.

Drogen in Wohnung gefunden


Ab dem 24. September wird vor dem Landgericht Braunschweig einem 26-Jährigen der Prozess gemacht. Ihm wird unter anderem bewaffnetes unerlaubtes Handeltreiben mit Betäubungsmitteln in nicht geringer Menge vorgeworfen.

Dem 26-jährigen Angeklagten aus Salzgitter wird vorgeworfen, am 13. Juni 2023 bis zur polizeilichen Sicherstellung Kokain, Ecstasy, Amphetamine und Cannabis aufbewahrt zu haben, um dieses überwiegend gewinnbringend an Dritte zu veräußern. Außerdem
soll er in unmittelbarer Nähe zu den Betäubungsmitteln ein Messer gelagert haben.

Landgericht Hildesheim


Am Landgericht Hildesheim wird der Prozess gegen zwei Männer fortgesetzt. Ihnen wird versuchter Mord in Tateinheit mit gefährlicher Körperverletzung und Strafvereitelung vorgeworfen.

Der 24-jährige Angeklagte und das spätere Opfer, der Sohn eines Peiner Imams, sollen am Abend des 3. Februar gemeinsam unterwegs gewesen sein und sich unterhalten haben. Während des Gesprächs seien die Männer zunächst nebeneinanderher gegangen. Dann soll sich der 24-Jährige einige Schritte zurückfallen lassen und eine halbautomatische Pistole gezogen haben. Von hinten soll er dann zwei Schüsse auf das Opfer abgefeuert haben. Ein Schuss habe den Mann im Oberschenkel getroffen, sodass dieser sofort zusammengebrochen sein soll. Ein weiterer Schuss soll den am Boden liegenden Zeugen im unteren Rücken getroffen haben. Nach den Schüssen soll der Angeklagte vom Tatort geflüchtet sein.

Der 27-Jährige, der ebenfalls vor Gericht steht, soll den 24-Jährigen kurz nach diesem Vorfall mit dem Auto in der Nähe des Tatorts abgeholt haben, wobei er spätestens zu diesem Zeitpunkt über die Tat in Kenntnis gesetzt worden sei. Anschließend soll er dem mutmaßlichen Täter ein Untertauchen ermöglicht haben. Nach zweiwöchiger Fahndung konnte der mutmaßliche Schütze festgenommen werden.

Räuberischer Diebstahl in Gifhorn


Ab dem 23. September muss sich ein 35-Jähriger wegen besonders schwerem räuberischen Diebstahls in Tateinheit mit gefährlicher Körperverletzung verantworten.

Die Staatsanwaltschaft wirft dem 35-jährigen Angeklagten vor, sich im Juni 2023 in einen Baumarkt begeben und dort Ware eingesteckt zu haben. Nach dem Passieren des Kassenbereichs sei er dann aber von einem Zeugen gestellt worden. Nach einer verbalen Auseinandersetzung soll der Angeklagte den Zeugen zunächst geschubst haben. Im weiteren Verlauf soll der Angeklagte mit einer Sprühlackdose in Richtung des Gesichts des Zeugen gesprüht haben. Im Anschluss soll sich der Angeklagte entfernt haben. Im Rahmen einer Nahbereichsfahndung durch die Polizei konnte der Angeklagte aber ergriffen werden.


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