Abkühlung auf Knopfdruck: Braunschweig soll "Watercloud" bekommen

Die kleine Erfrischung im Vorbeigehen kennen einige bereits aus dem Urlaub. Nun könnte auch die Löwenstadt eine Sprühnebeldusche bekommen.

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Symbolfoto | Foto: Anke Donner

Braunschweig. Die Gruppe Direkte Demokraten im Rat der Stadt hat nun die Idee von sogenannten "Waterclouds" für Braunschweig auf den Tisch gebracht. Im vergangenen Ausschuss für Planung und Hochbau wurde die Installation der Sprühnebel-Anlagen nun thematisiert.



Einige dürften die erfrischenden Anlagen, die einen feinen und kühlen Wassernebel versprühen, aus dem Urlaub bekannt vorkommen. Die Gruppe Direkte Demokraten bezieht sich mit ihrer Anfrage auf die Stadt Graz, in der kürzlich drei "Waterclouds" aufgestellt worden sind. Die Gruppe meint, dass Waterclouds auch eine Bereicherung für die Braunschweiger Innenstadt wären und wollten daher von der Verwaltung wissen, ob und wo in Braunschweig Waterclouds aufgestellt werden könnten.

Nicht ganz ungefährlich


Die Verwaltung erklärt in einer Stellungnahme, dass man um die Beliebtheit der Sprühnebelduschen wisse, weist jedoch auch daraufhin, dass diese mittlerweile mit Blick auf eine potenzielle gesundheitliche Gefährdung jedoch nicht unumstritten seien. Anders als bei einem Trinkbrunnen, werden bei der Sprühnebeldusche kleinste Wassertröpfchen („Aerosole“) freigesetzt und können direkt in die Lunge gelangen. Des Weiteren würden bei der Sprühnebeldusche äußere Einflüsse wie Sonne, Hitze und öffentliche Zugänglichkeit sowie innere Einflüsse (Temperaturanstieg durch den Wasserdruck und die Druckverminderung bei der Abgabe) zu einer erhöhten mikrobiologischen Belastung führen. Neben Legionellen könnten sich auch typische Wasserkeime wie Pseudomonaden und andere Biofilmbildner vermehrt bilden, führt die Verwaltung aus und weist daraufhin, dass daher mit einer regelmäßigen oder dauerhaften Überschreitung der zulässigen Grenzwerte nach Trinkwasserverordnung gerechnet werden müsse. Gelangen die Bakterien mit Tröpfchennebel in die Lunge, könne dies insbesondere bei Personen mit Atemwegsproblemen oder einer Immunschwäche zu gesundheitlichen Problemen führen. Bei einer Sprühnebeldusche sei deshalb äußerste Sorgfalt und Hygiene bei Installation, Wartung und Betrieb geboten.

Neuer Hagenmarkt soll "Watercloud" bekommen


Auf Rückfrage der Verwaltung beim Wasserversorger BS|Netz habe dieser mitgeteilt, dass es sich bei den in Graz installierten „Waterclouds“ nach dem vorliegenden Kenntnisstand um Anlagen handelt, die direkt auf einem Unterflurhydranten installiert werden. Das heißt, die Aufstellung würde dort nur zeitweise, vorrangig in den Sommermonaten und mit einer sehr kurzen Anbindung zu einer trinkwasserführenden Leitung erfolgen. Dies sei laut BS|Netz in Bezug auf einen regelmäßigen Wasseraustausch sehr von Vorteil, da nur ein kurzes Leitungssystem vorhanden sei. Eine Abstimmung mit der Feuerwehr wäre jedoch unabdingbar, da der Hydrant für die Zeit dieser Nutzung für die Feuerwehr nicht zur Verfügung stünde.

Die Verwaltung konnte aber auch mitteilen, dass neben dem geplanten Trinkwasserbrunnen am umgestalteten Hagenmarkt dort auch eine Sprühnebeldusche vorgesehen sei. Hierzu werde sich die Bauverwaltung mit der Gesundheitsverwaltung sowie dem Wasserversorger BS|Netz zu gegebener Zeit weiter abstimmen. Eine Realisierung erfolge jedoch nur dann, wenn eine Gesundheitsgefährdung für die Öffentlichkeit durch eine zu gewährleistende kontinuierlich gute Wasserqualität mit regelmäßiger mikrobiologischer Prüfung im Betrieb ausgeschlossen werden könne.


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