Ärger um die neue Stadtstraße


Nördliches Ringgebiet. Grafik: Ackers Partner Städtebau
Nördliches Ringgebiet. Grafik: Ackers Partner Städtebau



Braunschweig. Im Norden der Stadt entsteht ein neues Baugebiet, um den Verkehr vernünftig regeln zu können, ist eine neue Querverbindung geplant – die Stadtstraße Nord. Wo sie am Ende tatsächlich verläuft, ist noch nicht endgültig entschieden, doch schon gibt es Ärger. Die Ratsfraktion der BiBS fürchtet ein enorme Störung der Anwohner, denn die Stadtstraße soll aus ihrer Sicht als Kreisstraße ausgewiesen werden.

Hintergrund für die neue Verbindung ist der im Bereich des Nördlichen Ringgebiets geplante Bau von bis zu 1.200 Wohnungen, durch die Querverbindung soll es zu einer Bewältigung des Verkehrsaufkommen kommen. Ein Verkehrsgutachten hat ergeben, dass für deren Erschließung eine Straße zwischen der Hamburger Straße und dem Bienroder Weg zwingend erforderlich ist, erklärte Klaus Benscheidt, Leiter des Fachbereichs Tiefbau und Verkehr, im Gespräch mit regionalHeute.de. Heiße Diskussionen habe es in der Sitzung des Stadtbezirksrates Schunteraue am 14. Januar dazu  gegeben, berichtet Wolfgang Büchs, BiBS-Ratsfraktion. "Eigentlich war alles sehr unverfänglich – die Verbindung Forststraße - Rebenring (via Steinriedendamm, Bienroder Weg) sollte zur Kreisstraße aufgestuft werden, um deren "verkehrliche Bedeutung zu würdigen", so ein Vertreter der Stadtverwaltung. Der Bezirksrat Schunteraue lehnte die Vorlage mit den Stimmen der BIBS, der Grünen und der Linken ab", berichtet er und benennt sein Problem mit der Situation. "Die mit dem neuen Baugebiet Nordstadt geplante Verbindung von der Hamburger Straße (Autobahnanschluss) zum Bienroder Weg wurde in den Gremien sowie bei Veranstaltungen zur „Bürgerbeteiligung“ bisher immer als „Stadtstraße“ verkauft. Kritische Stimmen, die einen Ausbau zu einem „Renner“, also einer von Durchgangsverkehr genutzten überörtlichen Verbindung argwöhnten und zum Beispiel das sehr breite Straßenprofil monierten (z.B. der BUND), wurden damit beruhigt, dass die Straße zwar durchaus die Siegfriedstraße entlasten sollte, ihr wesentlicher Zweck aber die Erschließung des neuen Wohngebietes sei, also der Zu- und Abfluss des Anwohnerverkehrs."

Belastungen befürchtet


„Nun ist aber die Katze endlich aus dem Sack – noch bevor überhaupt entscheiden ist, welche der vier Varianten realisiert wird, soll die Verbindung Hamburger Straße – Bienroder Weg als Kreisstraße ausgewiesen werden. Damit ist klar, dass es primär eine hochfrequentierte Durchgangsstraße (insbesondere auch für LKW) werden soll und der reine Erschließungscharakter völlig in den Hintergrund tritt. Als Ratsmitglied sowie Mitglied des PLUA und der beiden betroffenen Stadtbezirksräte fühle ich mich hinters Licht geführt. So gerät auch die als demokratisch gefeierte Bürgerbeteiligung zur Farce“ so der BIBS-Fraktionsvorsitzende. „Wer glaubt denn, dass jetzt noch eine Variante der Stadtstraße mit stärkerer Verschwenkung und somit Unterbrechung des Verkehrsflusses am Mittelweg realisiert wird? Man wird eine möglichst breite, gerade und hindernisfreie Variante wählen, die den Abfluss des Verkehrs möglichst wenig behindert. Zu den Leidtragenden werden die Kleingärtner gehören und auch die Bewohner der Verbindung Bienroder Weg.- Steinriedendamm-Forststrasse“, so Büchs weiter. So werde der Verkehr von und zum Autobahnzubringer Hamburger Straße geradezu magisch angelockt, vor allem auch als Querverbindung zwischen A 391 und A2, insbesondere im Falle von Staus. Hinweise, dass der Ausbau der Stadtstrasse zum „Renner“ von langer Hand geplant ist, gäbe der Haushalt 2016: "Während wegen der fehlenden VW-Gewerbeeinnahmen die Notwendigkeit von Einsparungen gepredigt werden, werden für Ausbau und Erschließung der Stadtstraße Hamburgerstraße –Bienroder Weg interessanterweise knapp 4,3 Millionen Euro mehr eingeplant. Dafür wird zum Beispiel die Sanierung der Grundschulen Bültenweg und Querum auf den Sankt-Nimmerleins-Tag verschoben", sagt er. Leider habe die Bezirksratsentscheidung nur empfehlenden Charakter. Am 4. Februar gibt auch der Bezirk Nordstadt seine Empfehlung ab. "Entscheidend ist die der Bauausschuss am 09. Februar. Wir hoffen, dass die Ausschussmitglieder unsere Argumente nachvollziehen können und dem Bienroder Weg sowie vor allem dem Stadtbezirk Schunteraue, stark betroffen von Zunahme des Verkehrs seit Kappung der Grasseler Straße nach dem Flughafenausbaus und der Stadtbezirk, der durch die LAB die gesamte Stadt entlastet, nicht noch eine höhere Verkehrsbelastung zumuten. Der Straßenausbau für das neue Wohngebiet an der Hamburger Straße ist an sich schon fragwürdig, soweit er über die reine Erschließungsfunktion hinaus- geht. Zusätzlich noch einmal zirka 4,3 Millionen Euro auszugeben für den Ausbau zu einer Hauptverkehrsachse Hamburger Straße-Bienroder Weg, die überwiegend dem überörtlichen Verkehr mit dem Braunschweiger Umland dient, ist für die BIBS in keiner Weise zu rechtfertigen!", erklärte Büchs.


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