Bei Grün gefahren und gecrasht?

von Robert Braumann


Kanne es wirklich sein, dass beide Ampeln grün waren und so Unfälle passieren? regionalHeute.de hat nachgefragt. Symbolfoto: Robert Braumann
Kanne es wirklich sein, dass beide Ampeln grün waren und so Unfälle passieren? regionalHeute.de hat nachgefragt. Symbolfoto: Robert Braumann | Foto: Robert Braumann

Braunschweig. "Nach einem Zusammenprall auf der Kreuzung gaben beide Fahrer an, bei Grün gefahren zu sein" - ein typischer Satz aus einer Polizeimeldung. Polizei und Betreiber sagen so etwas sei kaum möglich und wohl eher der Versuch die Schuld loszuwerden.


Ralf Krenkel, Geschäftsführer der Bellis GmbH, die für die Lichtsignaltechnik in der Stadt zuständig ist, sagte gegenüber regionalHeute.de, dass die Ampeln in der Stadt mehrfach gegen solche Vorfälle gesichert seien. Dabei sei Kontrolltechnik direkt in den Ampeln verbaut. "Die Steuereinheiten einer Ampel kontrollieren sich selbst und zusätzlich untereinander, sollte dabei festgestellt werden, dass es eine Störung gibt, wird die Anlage ausgeschaltet und das Gelblicht wird ausgestrahlt." Zudem seien fast alle 230 Lichtanlagen der Stadt an den zentralen Verkehrsrechner angeschlossen. "Darüber bekommen die Techniker sofort mitgeteilt, wenn es an einer Anlage Probleme gibt." Zudem werde alles im Ablaufspeicher gesichert, so könne man im Nachgang auch nachvollziehen, ob es zum besagten Zeitpunkt zu einer Störung gekommen sei. Er fügt an, "Auch für das Rotlicht gibt es eine Überwachung, es wird ständig Strom überwacht, so dass es auch hier keine Probleme geben sollte." Als Geschäftsführer habe er auch den Sachverständigungsauftrag vor Gericht mehrfach wahrgenommen, wenn es um Unfälle ging, bei denen beide Fahrer der Meinung waren, sie hätten Grün gehabt. "Ich bin seit 30 Jahren in dem Geschäft tätig und mir ist kein Fall bekannt in dem bei einer neueren Anlage, tatsächlich Grün gegen Grün Bestätigung gefunden hätte."

Was sagt die Polizei?


Wolfgang Klages, Pressesprecher Polizei Braunschweig, pflichtet Krenkel bei. "Es ist davon auszugehen, dass in solchen Fällen versucht wird die Schuld abzuwälzen. Wir sind bei diesen Zusammenstößen dann dankbar für Zeugenaussagen, die etwas zum Unfallhergang sagen können." Die Technik sei mittlerweile so weit, dass man bei einem Zusammenprall, bei dem beide Verkehrsteilnehmer behaupten sie hätten Grün gehabt, von menschlichem Versagen ausgehen müsse.


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