BIBS kritisiert Bau eines neuen Kunstrasenplatzes in Rüningen


Ein Bild von Kunstrasenabfällen vor dem Stadion der Freien Turner aus dem März 2019. Hier erkenne man gut, dass es nicht nur um eingestreutes Material gehe. Foto: BIBS
Ein Bild von Kunstrasenabfällen vor dem Stadion der Freien Turner aus dem März 2019. Hier erkenne man gut, dass es nicht nur um eingestreutes Material gehe. Foto: BIBS

Braunschweig. Angesichts der aktuellen Klimaschutzdiskussionen und einer Absichtserklärung der Stadt zur Verwendung von weniger Kunststoffen kritisiert die BIBS-Fraktion den Plan der Stadt Braunschweig einen neuen Kunstrasenplatz in Rüningen anzulegen. Dies teilt die BIBS in einer Pressemitteilung mit.


Die Stadt werbe dabei mit Kork als Granulat zur Stabilisierung der Plastikfasern als „natürlichem und umweltfreundlichen Stoff“ und benutze dabei Begriffe wie „ökologischen Nutzen“ und "umweltpolitische Bestrebungen“.

Kunstrasen bleibt Kunstrasen


„Diese Darstellung erweckt einen völlig falschen Eindruck“, so der umwelt- und sportpolitische Sprecher der BIBS-Fraktion, Wolfgang Büchs, „denn auch mit Korkgranulat bleibt ein Kunstrasen ein Kunstrasen und damit eine erhebliche Klima- und Umweltbelastung.“ Denn neben dem Granulat enthalte auch der Kunstrasenbelag selbst sowie vor allem die darunter befindliche elastische Tragschicht in erheblichem Umfang Schadstoffe wie Zink, polyzyklische aromatische Kohlenstoffe, Weichmacher, Schwermetalle wie Quecksilber, Cadmium, die vielfach im Sickerwasser nachgewiesen wurden, darüber hinaus krebserregende Isothiocyanate aus dem Polyurethanbindemittel, Latex, Bitumen, und vor allem in der elastischen Tragschicht auch Altreifengranulat - ganz unabhängig davon, ob als Einstreu Kork 
oder sonstige Biomaterialien verwendet werden. Bei der Entsorgung des Belags zirka alle zwölf Jahre würden tonnenweise Plastikabfälle entstehen, die derzeit meist verbrannt werden würden, da Recyclingverfahren noch in den Kinderschuhen stecke.

Auch Granulat aus Kork sei nicht ganz unproblematisch: Je nach Herkunft könne das Korkgranulat Schadstoffe enthalten (zum Beispiel polyzyklische aromatische Kohlenstoffe), deren Gehalte die gesetzlichen Grenzwerte weit überschreiten. Gütezertifiziertes Korkgranulat gebe es bisher nicht. Auch erhebliche praktische Nachteile des Korkgranulates - wie zum Beispiel Aufschwimmen bei Starkregen, Verpilzung, höhere Reinigungskosten, höhere Rutschgefahr bei Frost und höherer Verschleiß, der zu mehr Verbrauch führe, seien bekannt.

Wolfgang Büchs fordert umweltfreundliche Alternativen




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Wolfgang Büchs, Foto: BiBS



„Hier wird der Teufel mit dem Beelzebub ausgetrieben. Die Stadt muss endlich erkennen, dass ein „Weiter so“ nicht geht und endlich auf der Umweltseite liefern! Andernfalls bleibt auch die Gründung eines eigenen Umweltdezernates (dem ja auch der Sport angegliedert ist) ein reines Lippenbekenntnis. Wenn man schon umweltfreundlichere Granulate einführen möchte, sollte in erster Linie das Kunststoffgranulat bei den bestehenden Kunstrasenplätzen gegen umweltfreundliche Alternativen ausgetauscht werden, denn diesen droht sonst bei Umsetzung des von der EU geplanten Verbots von Mikroplastik die Schließung. Bei Neuanlagen von Plätzen muss die Umweltverträglichkeit prioritäres Kriterium sein. Dabei sind vor allem Alternativen wie Hybridrasen, aber auch die Neuanlage als Naturrasen mit winterharten Ansaatmischungen und gut drainiertem Unterbau mit anschließender professioneller Pflege durch die Stadt in Betracht zu ziehen, denn die ökologischen Funktionen eines Naturrasens (Minderung Emission Treibhausgase, Grundwasserschutz, Bodenleben, Bodenschutz) sind nicht zu unterschätzen“.





Die BIBS-Fraktion habe einen entsprechenden Antrag gestellt. Dieser werde im Sportausschuss am 12. September beraten.


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