Die Vorfreude auf das 37. Braunschweig International Film Festival steigt

In diesem Jahr feiert der Publikumspreis Der HEINRICH sein 25. Jubiläum.

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Festival Logo | Foto: Andreas Rudolph

Braunschweig. Am kommenden Montag, den 6. November, hat das Warten ein Ende und das 37. Braunschweig International Film Festival (BIFF) rollt wieder den gelben Teppich aus. Der Publikumspreis Der HEINRICH feiert derweil sein 25. Jubiläum. Nach 358 Tagen festivalfreier Zeit ist es in der kommenden Woche, vom 6. bis 12. November, wieder soweit und das 37. Braunschweig International Film Festival kann beginnen. Dies geht aus einer offiziellen Pressemitteilung der Veranstalter hervor.



Aufregende, spannende – aber auch nervenaufreibende Wochen liegen hinter der BIFF-Crew und die letzten Vorbereitungen werden getroffen bevor es endlich losgehen kann. „Langsam kribbelt es uns in den Fingerspitzen. Wir können es kaum erwarten, endlich in die Festivalwoche zu starten und zu sehen, wie unsere harte Arbeit Früchte trägt“, berichtet Karina Gauerhof, Co-Festivalleiterin des BIFF, im Hinblick auf den Festivalbeginn. „Wir freuen uns auf tolle nationale und internationale Gäste und blicken gespannt auf die zahlreichen Filme und Sonderveranstaltung. Allen Vereinsmitgliedern des Internationales Filmfest Braunschweig e.V. danken wir für die ganzjährig gute Zusammenarbeit. Nicht zuletzt danken wir auch unserem hoch engagierten und stets motivierten Büroteam.“

Große Festival Eröffnung


Am 6. November beginnt das Braunschweig International Film Festival mit einem Eröffnungsfilmkonzert von Michael Dudok de Wits DIE ROTE SCHILDKRÖTE. Zum ersten Mal wird die preisgekrönte Musik von Laurent Perez del Mar live vom Staatsorchester Braunschweig zum Film dargeboten. Der Komponist freut sich sehr auf diesen außergewöhnlichen Abend: „Ich möchte das wunderbare Festivalteam und insbesondere
Karina Gauerhof kennenlernen und ihnen dafür danken, dass sie dieses Konzert möglich gemacht haben.“

Ab Dienstag, den 7. November erwartet die Festivalbesucher dann eine filmische Reise voller Höhepunkte aus allen Genres, begleitet von einem vielfältigen Rahmenprogramm.

Publikumspreis Der HEINRICH feiert 25-jähriges Jubiläum


Ein bedeutendes Jubiläum wird in diesem Jahr mit dem Publikumspreis Der HEINRICH gefeiert. Seit 1999 verleiht das Braunschweig International Film Festival gemeinsam mit seinem Hauptsponsor, Volkswagen Financial Services (VWFS), den begehrten Publikumspreis für den besten Film im Hauptwettbewerb. Somit markiert dieses Jahr bereits das 25. Jubiläum dieser Auszeichnung. „Es ist stets ein bewegender Moment, wenn der
Publikumspreis Der HEINRICH im Braunschweiger Staatstheater verliehen wird. Der HEINRICH verkörpert für mich die aufrichtigste Form der Würdigung, da er offenbart, ob ein Film den Geschmack des Publikums getroffen hat“, schwärmt Anthony Bandmann, Vorstand für Vertrieb und Marketing der Volkswagen Financial Services AG.

Einflussreicher Preis


Die wichtige Anerkennung des Publikumspreises wird auch durch die Worte des Regisseurs Chris Kraus deutlich betont. Sein ergreifender Film VIER MINUTEN wurde im Jahr 2006 von den Zuschauern in Braunschweig als bester Film ausgewählt. „Für VIER MINUTEN war es damals der erste Publikumspreis, den der Film gewann, und damit gab er dem Verleih eine gewisse Zuversicht, dass die Zuschauer diesen eigenartig wuchtigen und durchaus düsteren Film mögen können. Der HEINRICH war Wegbereiter für einen Kinoerfolg in Deutschland, an den kaum jemand geglaubt hatte. Wer weiß, ob wir es ohne diese Auszeichnung geschafft hätten“, reflektiert Kraus.

Nicht allzu lange ist es her, dass Jan Holoubek sich über den Gewinn des Preises Der HEINRICH freuen durfte. Der polnische Regisseur wurde 2021 mit seinem Werk 25 JAHRE UNSCHULD mit dem Publikumspreis ausgezeichnet und hofft in diesem Jahr, diesen Erfolg mit seinem neuesten Film DOPPELGÄNGER. THE DOUBLE zu wiederholen. „Beim letzten Mal konnte ich leider nicht persönlich anwesend sein, und das bedaure ich. Doch dieses Jahr werde ich mit meinem neuen Werk anwesend sein. Das 25. Jubiläum des HEINRICH-Preises ist ein ganz besonderer Anlass, und ich fühle mich geehrt, ein Teil davon zu sein", skizziert Holoubek begeistert.

Auch in diesem Jahr gehen wieder zehn europäische Debüt- und Zweitfilme um die beiden Hauptpreise Der HEINRICH und den Volkswagen Financial Services Filmpreis ins Rennen. Die beiden mit jeweils 10.000 Euro dotierten Preise werden von Volkswagen Financial Services gestiftet. Die öffentliche Preisverleihung findet am Samstag, den 11. November, im Großen Haus im Staatstheater statt. Beide Gewinnerfilme werden am Sonntag im Astor wiederholt.

Große Konkurrenz im Hauptwettbewerb – Das sind die nominierten Filme


Die Veranstalter stellen die nominierten Filme vor:
ALL TO PLAY FOR erzählt die bewegende Geschichte einer alleinerziehenden Mutter, der nach einem Unfall ihres jüngsten Sohnes das Sorgerecht für die Kinder entzogen wird und es entsteht ein Kampf gegen das System, in dessen Fängen sie sich immer weiter verstrickt, um zu verhindern, dass sie den Boden unter den Füßen verliert.

In der Tragikomödie ALMOST ENTIRELY A SLIDE DESASTER werden anhand einer Gruppe Millennials, die in Istanbul versuchen über die Runden zu kommen, mit einer sympathischen Leichtigkeit und viel Augenzwinkern, das Unbehagen und die Ängste einer ganzen Generation dargestellt.

Mit DOPPELGÄNGER. THE DOUBLE hat Regisseur Jan Holoubek die Chance, bereits zum zweiten Mal den Publikumspreis einzufahren. Sein Debütfilm 25 YEARS OF INNOCENCE konnte 2021 die Festivalbesucher:innen am meisten überzeugen. Das Psychodrama DOPPELGÄNGER. THE DOUBLE siedelt im Kalten Krieg an und erzählt mitreißend, wie die große Politik das Leben ganz normaler Menschen beeinflussen oder gar zerstören kann und entwickelt sich dabei zum Spionagethriller.

Im Niemandsland zwischen Asien und Europa trifft der Menschenschmuggler Sam in EXODUS unverhofft auf die 12-jährige Amal, deren Familie im Syrien-Krieg verschwunden ist. Es entwickelt sich ein atemberaubendes Drama zweier Menschen, die sich durch eine schicksalsschwere Verkettung in einer für uns unsichtbaren Zwischenwelt begegnen. Authentisch und poetisch fängt die Regisseurin Aylin Tezel in FALLING INTO PLACE das Lebensgefühl vieler heutiger Mittdreißiger ein, die zwischen Bindungsängsten und Selbstoptimierung gefangen sind: Zwischen Kira und Ian entsteht auf der Flucht vor ihrer Vergangenheit ebenso wie vor der Realität ihres Lebens auf der Isle of Skye eine magische Verbindung. Doch das Schicksal reißt sie wieder auseinander. Beide kehren zurück nach London – ohne zu wissen, dass sie in derselben Stadt leben.

HEIGHTS AND DEPTHS, das Spielfilmdebüt von Sándor Csoma, ist ein bewegendes Werk über die Erkenntnis, dass Trauer nicht aufgeschoben werden kann und die Tage am Leben vorbeiziehen. Es erzählt die Geschichte von Hilda Sterczer, Witwe des Bergsteigers Zsolt Erőss, der während der Kangchenjunga-Expedition 2013 verstirbt. Sie muss für ihre Tochter im Kindergartenalter und ihren zwei Monate alten Sohn sorgen und den Erwartungen der Öffentlichkeit standhalten. Dabei droht sie am immer aussichtsloser werdenden Kampf gegen die Trauer zu zerbrechen.

Die 11-jährige Paula wird in RAPTURE von ihrem Vater überrascht, der sie in ihr Traumhaus nach Südfrankreich einlädt. Vater und Tochter haben eine schöne Beziehung – zumindest, wenn man nicht näher hinschaut. Der Regisseurin Angela Ottobah ist ein spannender Psychothriller gelungen. Getragen vom herausragenden Schauspiel der Hauptdarstellerin sowie mit seinem verzaubernden Soundtrack wendet sich der Film aber nie von der Hoffnung ab.

Elena und Iván geben in SURO ihr Leben in Barcelona auf und ziehen ins ländliche Katalonien, um dort eine geerbte Korkplantage fair und nachhaltig zu betreiben. Ihr anfänglicher Enthusiasmus soll allerdings schon bald durch die harte Realität getrübt werden, denn sie haben nun die Verantwortung für die beiden Beschäftigen und sehen ihre Lebensgrundlage durch die wachsende Waldbrandgefahr bedroht.

Die scheinbar stabile Ehe der Fotografin Anna und des Psychologen Filip wird durch das plötzliche Auftauchen von Maya, der Tochter langjähriger Freunde des Paares, aus dem Gleichgewicht gebracht. Die quirlige 17-Jährige bringt durch ihre direkte Art schmerzhafte Geheimnisse ans Licht. Das sanfte Charakterdrama THINGS UNSAID gibt Einblicke in die menschliche Psyche. Regisseurin Eleonora Veninova verarbeitet in ihrem Debütfilm auch Erfahrungen aus eigenen Beziehungen.

Eva ist eine zurückhaltende, beziehungsunfähige junge Frau. Nach und nach enthüllt sich in WHEN IT MELTS die Geschichte ihrer Kindheit: In Rückblenden zeigt sich die gnadenlose Beziehung von Jugendlichen untereinander, Evas Kampf um Akzeptanz, das Begreifen der körperlichen Veränderungen – sie ist mit all ihren Problemen allein. Das Buch von Lize Spit wurde in jahrelanger Arbeit als Drehbuch umgesetzt. Das Resultat ist ein Film, der schonungslos die Grausamkeit kindlicher Egozentrik zeigt und lange nachwirkt.


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