Braunschweig. Nach unseren Berichten über die langen Wartezeiten vor dem Bahnübergang an der Ebertallee, hat sich bei der Redaktion ein Zugführer gemeldet, der die Praxis der Deutschen Bahn nicht nachvollziehen kann. Alle Güterzüge, die in Braunschweig keinen Halt zum Be- oder Entladen beziehungsweise Zustellen oder Absetzen von Wagen haben - und das sei die überwältigende Mehrzahl, würde den Bahnübergang ebenfalls passieren. Das sei unnötig und würde zu langen Wartezeiten führen.
"Es gibt eine alternative Streckenführung, die etwa in Höhe der Wolfenbüttler Straße abzweigt, durch den Rangierbahnhof führt, über die (nur wenige Meter südlich des problematischen Bahnübergang gelegenen) Brücke und kurz danach wieder auf die „normale“ Strecke führt", so der Zugführer, der namentlich nicht genannt werden möchte. Warum diese Alternative nicht genutzt wird, ist für ihn klar: "Ganz einfach: Die normale Strecke bildet den Hauptkorridor, der auch baulich für solche Fahrten ausgerüstet ist. Die Fahrt über den Rangierbahnhof erfordert das Abzweigen von der Hauptstrecke mit niedriger Geschwindigkeit und später wieder Beschleunigen (ähnlich, wenn man die Autobahn verlässt, durch den Ort fährt und danach wieder auf die Autobahn wechselt, anstatt gleich drauf zu bleiben). Zudem kann der Rangierbahnhof nur mit einer maximalen Geschwindigkeit von 40 km/h befahren werden (die Hauptstrecke mit bis zu 110 km/h). Da man in der Regel am zügigen Betriebsablauf interessiert ist, werden sämtliche, durchfahrenden Güterzüge über die Hauptstrecke geplant, auch wenn die Fahrt über den Rangierbahnhof nur im einstelligen Minutenbereich länger dauert. Allerdings: Gemessen an den immensen Gesamtfahrtzeiten von Güterzügen ist das ein Wimpernschlag und somit das Argument entkräftet." Die Deutsche Bahn beantwortet hat dazu aber eine andere Meinung. "Der ehemalige Rangierbahnhof Braunschweig Rbf ist für die Zugbildung konzipiert, also für die Auflösung und Neubildung von Zügen. In sofern sind "Durchfahrten" (ohne Halt) in Braunschweig Rbf nicht möglich", so Sabine Brunkhorst, Kommunikation (Regionalbüro Hamburg), DB Mobility Logistics AG.
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