Braunschweig. Da an den drei katholischen Grundschulen in Braunschweig die Schülerzahlen in den vergangenen Jahren zurückgegangen sind, plant die Stadt nun die Schließung der St. Josef Grundschule. Doch Eltern wehren sich gegen die Entscheidung und haben eine Petition zum Erhalt der Schule gestartet.
Schon vor einigen Wochen waren die sinkenden Schülerzahlen an den Grundschulen "Edith Stein", "Hinter der Masch" und "St. Josef" Thema in den politischen Gremien. Bereits da wurde über Maßnahmen wie Zusammenlegung oder Schließung gesprochen. Getroffen hat es am Ende die St. Josepf Grundschule. Sie soll geschlossen und mit der Grundschule Hinter der Masch zusammengelegt werden. Wie die Stadt Braunschweig auf Nachfrage von regionalHeute.de mitteilt, seien die Schulvorstände der beiden Grundschulen Ende März über den Vorschlag der Verwaltung zur Zukunft der Bekenntnisgrundschulen in Braunschweig informiert worden. Auch ein Austausch habe bereits stattgefunden. Dem Vorschlag sei ein längerer Abwägungsprozess sowie Abstimmungen mit dem Regionalen Landesamt für Schule und Bildung Braunschweig und mit dem Bistum Hildesheim vorausgegangen. Beide Akteure hätten dem Vorschlag zugestimmt. Er wird den politischen Gremien der Stadt im Mai 2023 zur Beschlussfassung vorgelegt. Sollten die politischen Gremien diesem Vorschlag zustimmen, würden die weiteren Schritte eng mit der Schulleiterin der Grundschule Hinter der Masch, die gleichzeitig auch die Grundschule St. Josef kommissarisch leitet, abgestimmt werden, so dass auch eine entsprechende Kommunikation mit der Elternschaft und den Kollegien der Schulen sichergestellt sei, erklärt Stadtsprecher Rainer Keunecke.
Standortentscheidung basiert auf zwei Gründen
Die Entscheidung zum Standortvorschlag Hinter der Masch sei aus zwei Gründen getroffen worden. Erstens sei es zukünftig notwendig, alle Grundschulen schrittweise zu Ganztagsschulen zu erweitern. Dies sei an den beiden Schulen St. Josef und Hinter der Masch baulich sehr schwierig. An der Grundschule Hinter der Masch sei es aber im Grundsatz möglich, eine notwendige Erweiterung der Räumlichkeiten wie Mensa, oder Freizeitbereich zu schaffen. Am Standort St. Josef könne dies baulich nicht umgesetzt werden. Hinzu komme, dass die benachbarte Grundschule Hohestieg die Räumlichkeiten, die sie der Grundschule St. Josef zur Verfügung gestellt hatte, in Zukunft selbst benötigen wird, da sie aufgrund der Baugebietsentwicklungen dreizügig wird. Zweitens sei an der Grundschule St. Josef die Stelle der Schulleitung seit August 2020 nicht besetzt. Die Schule werde seitdem kommissarisch geleitet. Mehrfache Ausschreibungen der Schulleitungsstelle hätten zu keinem Ergebnis geführt, führt Keunecke weiter aus.
Eltern starten Petition
Der Verwaltungsvorschlag kommt bei den Eltern offenbar gar nicht gut an. Über das Petitionsplattform www.change.org wurde eine Petition gestartet. Darin heißt es: "Mit Bestürzung und Unverständnis haben wir am letzten Schultag vor den Osterferien über die geplante Schließung der katholischen Grundschule St. Josef in Braunschweig erfahren. Diese traditionsreiche Grundschule leistet seit Jahren überragende pädagogische Arbeit und weist im Gegensatz zu einer anderen kath. Grundschule sehr gute und stabile Anmeldezahlen auf. Deshalb ist es für uns unverständlich, weshalb ausgerechnet diese beliebte Schule geschlossen werden soll. Wir plädieren für den Erhalt der Grundschule St. Josef in Braunschweig!".
Unterstützung aus dem Stadtbezirksrat
Mehr als 700 Unterschriften sind bereits zusammengekommen. Die Eltern kündigen zudem für den morgigen Freitag eine Demo gegen die geplante Schließung der St. Josef auf dem Bürgersteig Hohestieg und Goslarsche Straße an. Unterstützung bekommen die Eltern derweil von der CDU-Fraktion im Stadtbezirksrat Weststadt. Die Fraktion hat einen Antrag zum Erhalt der Grundschule eingereicht. Zur Begründung führt die CDU aus, dass bei einer Zusammenlegung unter anderem der Schulbustransport für die Schüler wegfallen würde. Außerdem seien die Grundschulen der Weststadt bereits überlastet. Bei Wegfall der Grundschule St. Josef würden noch 50 weitere Schulplätze in der Weststadt benötigt werde, argumentiert die CDU und fragt, ob die benötigten Plätze überhaupt vorhanden seien. Der Stadtbezirksrat Weststadt berät am 19. April über den Antrag.
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