Erster betreuter Taubenschlag der Innenstadt eröffnet

Unter dem Dach der Martinikirche wurde Platz für 250 Tauben und 117 Brutplätze geschaffen.

Links: Täuber Martin fühlt sich schon ganz wohl. Rechts: Nistzellen und Sitzhocken im betreuter Taubenschlag in der Martinikirche.
Links: Täuber Martin fühlt sich schon ganz wohl. Rechts: Nistzellen und Sitzhocken im betreuter Taubenschlag in der Martinikirche. | Foto: Stadttiere Braunschweig e.V.

Braunschweig. In der Martinikirche wurde am heutigen Donnerstag der erste von vier geplanten städtischen Taubenschlagstandorten in Betrieb genommen. Die ersten Bewohnerinnen sind bereits eingezogen. Darüber berichtet der Verein Stadttiere Braunschweig in einer Pressemitteilung.



Betreute Taubenschläge seien nachweislich die effektivste Methode, um das Stadttaubenproblem in den Griff zu bekommen. Das empfehle auch das Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz Niedersachsen, das inzwischen sogar Fördermittel dafür bewilligt. Der Rat der Stadt hat deshalb im Mai 2022 ein neues „Gesamtkonzept zur tierschutzgerechten Populationskontrolle wild lebender Stadttauben in Braunschweig“ einstimmig beschlossen. Nun das erste sichtbare Ergebnis.

Gelege gegen Kunststoffeier


Der Taubenschlag, in dem täglich gereinigt wird, bietet 117 Brutplätze und Platz für 250 Tauben. Zur Populationskontrolle werden die Gelege der Tiere gegen Kunststoffeier getauscht. Erfolgreich erprobt wurde das Konzept seit 2019 im Modelltaubenschlag des Vereins auf dem Gelände der Deutschen Bahn. Dort wurden bisher 710 Taubeneier getauscht. Die Beschwerden aus der Bevölkerung wegen Verunreinigung des Fußweges oder Geruchsbelästigung seien inzwischen auf null zurückgegangen.

Der „Drahtkäfig“ in der Martinikirche vor dem Umbau zum betreuten Taubenschlag.
Der „Drahtkäfig“ in der Martinikirche vor dem Umbau zum betreuten Taubenschlag. Foto: Stadttiere Braunschweig e.V.


„Unser großer Dank geht an Pastor Friedhelm Meiners, der unser Taubenprojekt von Anfang an mit Sympathie verfolgte und im November 2020 die Initialzündung gab, den alten Drahtkäfig im Dachgeschoss der Kirche, in dem früher Haustauben gehalten wurden, für das Projekt zur Verfügung zu stellen“, so Beate Gries, Vorständin des Vereins Stadttiere Braunschweig e.V., „andere Pastoren lassen die Tauben töten, die auf ihrer Kirche sitzen. Pastor Meiners gibt den Tieren, die das Symbol des Friedens sind, in seiner Martinikirche ein sicheres Zuhause.“

Oberbürgermeister Thorsten Kornblum, Dezernent Holger Herlitschke und der Rat der Stadt Braunschweig hätten mit der Entscheidung, einen anderen Umgang mit den Stadttauben zu finden, den notwendigen Weitblick gezeigt, dass das alleinige Fütterungsverbot in der Vergangenheit mehr Probleme gemacht und keine nachhaltige Lösung geboten habe.

Professionelle und hygienische Tierbetreuung


„Stadtverwaltung, Handwerksfirmen, der städtische Bauhof und die Ehrenamtlichen unseres Vereins haben Hand in Hand aus dem alten Drahtkäfig auf dem Dachboden der Kirche einen Taubenschlag gemacht, in dem wir nun eine professionelle und hygienische Tierbetreuung durchführen können“, freut sich Beate Gries.

Der Verein rechnet mit einer schnellen Besiedelung des Schlages, da zirka 200 Tiere aus dem Umfeld der Kirche bereits seit 2020 am Altstadtrathaus direkt nebenan kontrolliert gefüttert werden. „Sie werden den Einflug schnell finden“, ist Gries sicher, „im überdachten Einflug hat ein Taubenpaar vor drei Tagen begonnen, ein Nest zu bauen. Die Wohnungsnot der Tauben ist groß. Hier dürfen sie bleiben.“


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