Feuerwehrbedarfsplan beschlossen: Bau der Nordwache im Fokus

von André Ehlers


Die Hauptfeuerwache ist in die Jahre gekommen. Zwei weitere Standorte sind im Plan. Foto: Anke Donner
Die Hauptfeuerwache ist in die Jahre gekommen. Zwei weitere Standorte sind im Plan. Foto: Anke Donner | Foto: Anke Donner

Braunschweig. Der Rat der Stadt hat in seiner jüngsten Sitzung den Feuerwehrbedarfsplan beschlossen. Grundlage sind die Ergebnisse eines externen Gutachters. Im Kern geht es darum, die allgemeine Einsatzbereitschaft sowie die Anfahrtzeiten im Alarmfall zu verbessern.


Im Gutachten werden Einsätze der Braunschweiger Feuerwehr in den Jahren 2010 bis 2014 ausführlich analysiert. Als Maßstab gilt dabei das sogenannte Schutzziel der Arbeitsgemeinschaft der Leiter der Berufsfeuerwehren (AGBF). Dieses fordert, dass in 90 Prozent aller kritischen Brände (Wohnungsbrand im Obergeschoss eines Mehrfamilienhauses) die Feuerwehr spätestens innerhalb von 9:30 Minuten nach Notrufeingang mit zehnEinsatzkräften vor Ort ist.

Nacholbedarf im Norden und im Westen


Die Auswertung hat ergeben, dass die Feuerwehr in Braunschweig dieses Ziel in 64,8 Prozent erreicht hat. Im Bundesvergleich ist da noch Luft nach oben. Besonders die Stadtrandlagen im Norden und im Nordosten (u.a. Wenden, Bienrode, Hondelage), aber auch im Westen (unter anderem Timmerlah, Teile der Weststadt) sind für die Einsatzkräfte nur schwer in der vorgegebenen Zeit anzufahren.

Um das zu verbessern, werden nun folgende Maßnahmen empfohlen:

Stufe 1 - Dynamische Verkehrsbeeinflussung
Momentan schalten lediglich nahe der Haupt- und der Südwache die Ampeln im Alarmfall für den fließenden Verkehr auf Rot, so dass die Feuerwehrfahrzeuge freie Bahn haben. Künftig sollte sich eine entsprechende Schaltung auf weitere Straßen im Stadtgebiet ausdehnen.

Stufe 2 - Besetzung der Löschfahrzeuge der Berufsfeuerwehr
Die sogenannten Hilfeleistungslöschfahrzeuge (HLF) der Berufsfeuerwehr sollen künftig mit sechsstatt mit fünfKollegen besetzt werden.

Stufe 3 - Neubau einer Feuerwache in der Weststadt
Ein weiterer Standort an der Westerbergstraße würde dazu führen, dass zirka7 Prozent der Einsätze zusätzlich innerhalb der Hilfsfrist durch die Berufsfeuerwehr erreicht werden.

Stufe 4 - Neubau einer Feuerwache im Norden
Als Standort einer Wache nördlich der Autobahn 2 wird ein Grundstück an der Hermann-Blenk-Straße vorgeschlagen. Hierzu hat der Rat beschlossen, dass die Verwaltung dieses Vorhaben mit hoher Priorität prüfen soll. Gedacht ist, hier zugleich ein Ausbildungszentrum einzurichten.

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Stadtrat Claus Ruppert im Braunschweiger Rat. Foto: André Ehlers


Stadtrat Claus Ruppert erklärt den Feuerwehrbedarfsplan:


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Neben einer Aufwertung und Erweiterung der Ausstattung, empfiehlt das Gutachten einige Umstrukturierungen in der Personalplanung. Dazu gehört, dass feuerwehrfremde Arbeiten (zum Beispiel Grünflächenpflege und Reinigung der Wachgebäude am Wochenende), die derzeit in Eigenregie geleistet werden, künftig an externe Dienstleister abgegeben werden sollten. Dagegen müssten für die Werkstätten, wie Schlosserei, oder Kfz-Mechanik zusätzliche Stellen geschaffen werden.

Historischer Tag für die Feuerwehr


Die Verwaltung hat nun die Aufgabe, die Empfehlungen zu prüfen und Kosten zu ermitteln. Denn neue Gebäude und zusätzliches Personal wollen bezahlt werden. Der zuständige Ordnungsdezernent Claus Ruppert stellte dazu fest, dass für die Umsetzung der Maßnahmen ein Zeitraum von rund 15 Jahren zu veranschlagen sei. Abschließend bedankte er sich bei sämtlichen Kräften der Berufs- und der Freiwilligen Feuerwehr für deren Einsatzbereitschaft. Der Beschluss des Bedarfplans sei ein historischer Tag in der Geschichte der Feuerwehr Braunschweig.

Der Rat nahm den Plan bei zwei Enthaltungen und drei Gegenstimmen mit großer Mehrheit an.


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