Flüchtlinge spielen groß auf: Caritas-Jugencafé wird zur Bühne

Sie nutzen ihr Talent, wollen sich ihre Zukunft nicht nehmen lassen.

Die Musiker spielen im Caritas-Jugencafé auf.
Die Musiker spielen im Caritas-Jugencafé auf. | Foto: Caritas

Braunschweig. Andere Jugendliche treffen, grillen, Federball spielen, kochen – auch wer noch kein Deutsch spricht, hat im Jugendcafé St. Cyriakus des Caritasverbands Braunschweig jede Menge Möglichkeiten, Spaß zu haben. Seit einigen Wochen haben sich vor Ort einige Musikgruppen aus jungen Ukrainern gebildet, die fleißig gemeinsam üben. Darüber berichtet der Caritasverband Braunschweig e.V.



„Wir helfen dabei, Deutsch zu lernen, in der Schule klarzukommen und Bewerbungsmappen zu erstellen“, sagt Viktor Giedt, der die Jugendlichen vor Ort betreut. Seine Augen leuchten, wenn er vom Projekt erzählt, das eher zufällig entstanden ist. "Am Anfang gab es nur einen Jungen, der Gitarre spielen konnte, dann kamen immer mehr dazu, insgesamt sind wir jetzt 20, die sich täglich treffen. Immer wenn ich Zeit habe und nichts anderes ansteht, dann geht es los. Wir freuen uns einfach, dass wir uns hier gefunden haben. Ich bin selbst Musikerzieher und für mich ist das momentan gar keine Arbeit, sondern einfach nur schön", erzählt Giedt.

Lassen sich die Zukunft nicht nehmen


Auf der Bühne steht zum Beispiel Mascha, sie spielt Geige und Klavier und studiert Musik. Man kann von ihr erfahren, dass sie gleich wieder zum Unterricht muss, vorher aber noch proben wollte. Ihre Universität ist in Kiew, gleich geht es online los. Genauso geht es Vlad, der sich stimmgewaltig am Mikrofon zeigt und einem Gesangs-Studium nachgeht. Ebenfalls in der Ukraine, jetzt eben digital. Daneben gehört aber auch ein Orthopäde zur Band, der sich jetzt am Mikro versucht. Das Motto der Jugendlichen vor Ort ist klar zu erkennen: Sie machen das Beste aus der Situation und lassen sich die Zukunft nicht nehmen.

"Sie sind alle so begabt und fleißig, wir haben uns eine Bühne gebaut, Instrumente geliehen und viele nehmen auch mal etwas mit nach Hause, um weiter zu üben", erzählt Giedt. „Alles was ich noch Zuhause hatte an Instrumenten und Technik habe ich mitgebracht und wir konnten uns noch mit dem Kinder- und Jugendzentrum Rotation austauschen.“ Caritas-Vorstand Dr. Marcus Kröckel, ist froh, dass das Jugendcafé so gut angenommen wird. "Es sind ja nicht nur Jugendliche aus der Ukraine, die hier vor Ort sind. Im den offenen Treff-Zeiten können alle zwischen 12 und 27 Jahren vorbeikommen, sodass junge Menschen aus aller Welt hier sind, auch direkt aus Braunschweig. Es wird gemeinsam gekocht, sich ausgetauscht oder auch Geburtstag gefeiert. Es ist einfach ein guter Treffpunkt." Ob es einen gemeinsamen öffentlichen Auftritt der Bands in der Zukunft gibt? Viktor Giedt schmunzelt: "Wir müssen noch ein bisschen üben, aber bei so viel Talent, kann es schon sein."


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