Funkenflug und Hochspannung ohne Folgen: 200 Jahre Explosionsschutz


| Foto: Werner Heise



Braunschweig. Zuweilen kündigte sich die Gefahr im Schacht durch Atembeschwerden an, doch längst nicht immer. Schlagwetter, das explosionsfähige Gemisch aus Methan und Luft, konnte sich jederzeit an den offenen Grubenlampen der Bergleute entzünden und für Witwen und Waisen sorgen. Bis Sir Humphry Davy vor genau 200 Jahren die nach ihm benannte Davylampe erfand – das erste explosionsgeschützte Betriebsmittel der Welt. Am 9. November blickt die Physikalisch-Technische Bundesanstalt (PTB) gemeinsam mit weiteren Experten zurück auf 200 Jahre Explosionsschutz.

Ob im Bergbau oder der Industrie – wo sich brennbare Stoffe mit Luft mischen, kann ein Funke, eine heiße Oberfläche oder offene Flamme schnell zur Zündquelle werden. In der PTB sind mehr als 50 Mitarbeiter damit beschäftigt, solche Gefahrensituationen zu analysieren sowie Geräte und Schutzeinrichtung auf den Prüfstand zu stellen, um Explosionen zu verhindern oder den durch sie entstandenen Schaden möglichst gering zu halten. Ihre Expertise genießt weltweit hohes Ansehen, denn Explosionsschutzprüfungen sind technisch vielfältig und anspruchsvoll.

Die Idee des Explosionsschutzes reicht weit zurück in der Menschheitsgeschichte. Die ersten „Fachleute“ auf diesem Gebiet waren wohl Hohepriester, Medizinmänner und später Pfarrer, denn Explosionen galten als Werk böser Mächte, da ihre Ursachen – brennbare Gase wie Methan, Kohlenmonoxid und Wasserstoff − oftmals farb- und geruchlos waren. Heute betreibt die PTB Explosionsschutz und dessen Erforschung auf höchstem technischen Niveau. Ihre Mitarbeiter haben mindestens eintausend Veröffentlichungen zu diesem Thema geschrieben und mehr als 100.000 Prüfzertifikate vergeben. Gemeinsam mit Partnern wie dem Bundesamt für Materialforschung und -prüfung, der DEKRA EXAM und der Berufsgenossenschaft Rohstoffe und chemische Industrie sorgen sie für ein Höchstmaß an Sicherheit bei Produktion, Transport und Fertigung.

PTB-Festkolloquium 200 Jahre Explosionsschutz: 9. November, 10:30 Uhr, Hörsaal der PTB, Kohlrauschbau, Bundesallee 100, 38116 Braunschweig. Der Eintritt ist frei. Formlose Anmeldung unter 200JahreEx@ptb.de erbeten.


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