Region. Im Zuge des Landwirtschaftsausschusses kam es zur Übereinstimmung, dass 2017/2018 ein Ausstieg aus dem Kupieren von Ringelschwänzen bei Schweinen erfolgen soll. Diese Entscheidung trifft auf unterschiedliche Ansichten bei FDP, SPD und CDU.
Konfliktpunkt ist dabei nicht der Ausstieg an sich. So könne das routinemäßige Kupieren von Schweineschwänzen "nicht als Maßnahme des Tierschutzes angesehen werden", heißt es vom agrarpolitischen Sprecher der SPD-Landtagsfraktion Wiard Siebels. Lediglich das genaue Vorgehen und der Fakt eines vorgeschrieben fixen Termines stößt auf unterschiedliche Meinungen.
Wiard Siebels will schnellstmöglichen Ausstieg beim Kupieren. ( Foto: entdecke-niedersachsen.de)
Während Wiard Siebels der Meinung ist, dass der Beginn des Ausstieges aus dem Kupieren von Schweineschwänzen schnellstmöglich von statten gehen müsse, ist man auf Seiten der FDP und CDU anderer Meinung. Hermann Grupe, landwirtschaftspolitischer Sprecher der FDP-Fraktion, hält die Strategie eines festen Ausstiegstermines für "kontraproduktiv". "Damit der Ausstieg aus dem Kupieren der Ringelschwänze ethisch vertretbar verläuft, brauchen wir einen ganzheitlichen Ansatz und ein lernendes System. Starre Verbotstermine würden großes Tierleid auslösen.", lauten die Worte von Hermann Grupe, FDP-Fraktion.
Frank Oesterhelweg verlangt: "Kein Tierschutz durch zusätzliches Tierleid" Foto: Privat
Auch Frank Oesterhelweg, Stellvertretender Vorsitzender der CDU-Landtagsfraktion und Sprecher für Verbraucherschutz und Tierschutz, betont, dass eine Lösung nicht "von heute auf morgen" möglich sei und das "praktikable Ansätze hinsichtlich der Tierhaltung geschaffen werden müssen."Er betont jedoch auch, dass mit Bedacht vorgegangen werden sollte. "Kein Tierschutz durch zusätzliches Tierleid", heißt es von Frank Oesterhelweg. Man müsse abwägen, was für das Tier das geringere Leid bedeuten würde. Bis zu einem Ausstieg in 2017/2018 müssten nun Strategien im Bereich der Tierhaltung entwickelt werden und bis dahin sähe er das Kupieren der Schweineschwänze als das "kleinere Übel" an.
Hintergrund: Warum werden Ringelschwänze überhaupt gestutzt?
In einem Gespräch mit Frank Oesterhelweg erfuhr RegionalWolfenbüttel.de, dass bei der Haltung von Schweinen bereits in kleineren Gruppen das Phänomen auftritt, dass sich die Schweine gegenseitig am Ringelschwanz knabbern. Das Problem ist hierbei, dass in dem letzten Drittel des Schwanzes kein Gefühl vorhanden ist und die Tiere folglich nichts von den Bissen mitbekommen. Die offenen Stellen können sich jedoch entzünden und richten so großes Leid an. Um dem Kannibalismus der Schweine vorzubeugen, wird den Ferkeln in den ersten Lebenstagen der gefühllose Teil schmerzfrei und unter Betäubung entfernt, so Frank Oesterhelweg.
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