Grei mal rum, das ist nicht schwer: Kinder lernen Sprache und Bewegung im Wald

von Christina Balder




Braunschweig. Endlich mal auf Bäume klettern, Buden bauen, Stockbrot backen, und nebenher den Wortschatz erweitern: Kinder des Sprachheilkindergartens Geitelde haben am Montag und Dienstag teilweise zum ersten Mal den Wald erlebt. Im Waldforum Riddagshausen durften die Vier- bis Sechsjährigen sich richtig austoben und die Natur entdecken.

[image=11693]"Hier im Wald kann man solche Begriffe wie 'nah' und 'fern', oder 'hochheben' und 'zufassen' besonders gut erfahren", sagt Bianca Sonntag, Heilpädagogin. Die Kinder basteln, rubbeln mit Wachsmalern das Muster von Baumrinden auf Papier und bauen aus Ästen Hütten unter Bäumen. "Alles hier wird benannt, die Kinder müssen viel sprechen und brauchen immer neuen Sprechanreiz", sagt die Erzieherin Silke Schrader. Im Kindergarten werden die Kinder neben den Erzieherinnen von einer Psychologin, einer Motopädin, einer Heilpädagogin und zwei Sprachtherapeutin betreut.

Manche der Kinder können einige Buchstaben nicht richtig aussprechen, andere stottern oder nutzen eine besonders wilde, aber überhaupt nicht regelgerechte Grammatik. Einige dieser Probleme lassen sich auch über Bewegung lösen. "Das hängt eng zusammen", sagt Schrader, und die Kindergartenleiterin Susanne Steffen ergänzt: "Wenn in frühester Kindheit durch eine Krankheit oder ähnliches eine Entwicklungsstufe zu kurz kommt, hängt das lange nach." Wer kaum gekrabbelt ist als Baby, hat seinen Muskeln keine Gelegenheit gegeben, sich zu entwickeln. "Darunter leidet auch die Sprache."[image=11695]

Heutzutage seien Mütter oft auch sich allein gestellt und seien froh, wenn das Kleinkind irgendwo still liege. "Wenn ein Kind heute nicht an die Tafel in der Schule gucken kann, fehlt ihm vielleicht die Spannung, die es beim Krabbeln nicht gelernt hat", sagt Sonntag.  Im Sprachheilkindergarten wird das dann nachgeholt. Der Wald hilft: Es sei wichtig, dass die Kinder von ihren Eltern den Spaß an Bewegung vermittelt bekämen. Viele der Kindergartenkinder seien in der Stadt zuhause und seien selten draußen. [image=11696]"Wir haben ganz viele Kinder, die sich wenig bewegt und ausprobiert haben", erzählt Sonntag. "Sie wissen dann nicht: was bin ich, was ist mein Arm, wie fühlt es sich an, sich zu bewegen." Entsprechend fehle dann auch die Kontrolle über Muskeln im Mundbereich - dann wird das D in "Drei" zu einem G.


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