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Großalarm: Über 40 Menschen aus verrauchtem Altenheim gerettet


Starke Hitze, dichter Qualm und auslaufendes Benzin erschwerten den Einsatz für die Einsatzkräfte der Feuerwehr. Video/Foto: 24-7aktuell(MD)



Braunschweig. Nachbarn der Wohnanlage Betreutes Wohnen in der Ilmenaustraße alarmierten um 1:21 Uhr die Feuerwehr. Ein Anrufer teilte dem Disponenten mit, dass es im Altenheim geknallt habe, dass er ein Aufleuchten bemerkt hätte und dass Rauch aufsteigen würde. Mit dem Stichwort „Feuer 2 – Menschenleben in Gefahr“ wurde daraufhin von der Integrierten Regionalleitstelle der Löschzug der Südwache alarmiert. Dies teilte die Feuerwehr Braunschweig am Freitagmorgen in einer Presseinformation mit, die wir an dieser Stelle veröffentlichen.

Als um 01:32 Uhr der mit dem Löschzug ausgerückte Verbandsführer (B-Dienst) die Einsatzstelle erreichte wurden bei der Erkundung der Einsatzstelle bereits Senioren im verrauchten Foyer der Wohnanlage vorgefunden. Bei der sofort eingeleiteten Rettungsaktion verletzte sich ein Feuerwehrmann durch das Einatmen des Brandrauches (wurde um 05:30 Uhr wieder aus dem Krankenhaus entlassen).

Nachalarmiert wurde sofort der 2. Löschzug der Berufsfeuerwehr (Hauptwache) und die Ortsfeuerwehr Innenstadt. Da bereits mehrere Senioren/innen im verrauchten Bereich vorgefunden wurden, löste der Einsatzleiter (B-Dienst) aufgrund der befürchteten Rauchgasintoxikationen auch die ManV-Stufe 7 aus (= Transportkapazitäten für 7 Verletzte).

Die weitere Erkundung ergab, dass in der Tiefgarage ein Fahrzeug brannte. Da auch der Hauptwachen-Löschzug schnell an der Einsatzstelle eintraf, konnte das für derartige Einsätze vorgeplante „Abschnittskonzept“ zeitnah umgesetzt werden. Der Löschzug der Hauptwache wurde Kern des Abschnitts Evakuierung und der der Südwache wurde, später ergänzt um Einheiten der Freiwilligen Feuerwehr, zuständig für die Brandbekämpfung. Die beiden Zugführer wurden Abschnittsleiter denen im Verlauf des Einsatzes die nachrückenden Einheiten der Freiwilligen Feuerwehr zugeordnet wurden.

Die weitere Erkundung der Einsatzstelle ergab, dass die Verrauchung des Foyers (mit offenen Treppen bis ins 4. Obergeschoss) zunahm. Der B-Dienst löste daraufhin das Einsatzstichwort ManV 50 aus. Hintergrund dafür war, dass er davon ausgehen musste, dass der Anlagentechnische Brandschutz in der Wohnanlage nicht funktionierte. Dafür sprach auch, dass überhaupt Rauch im Foyer vorhanden war. Denn, gemäß der bauordnungsrechtlichen Vorschriften müssen Garagen von anderen Gebäudeteilen feuerbeständig und rauchdicht abgetrennt sein.

Die ManV 50 Auslösung hatte die großflächige Alarmierung spezieller Rettungsdiensteinheiten des Malteser Hilfsdienstes, der Johanniter Unfallhilfe und des Arbeiter-Samariter-Dienstes zur Folge. Auch weitere Führungskräfte und Ärzte wurden hinzugezogen. Auch die beiden Notärzte der Landkreise Peine und Wolfenbüttel wurden zur Einsatzstelle gerufen.

Ursache der Verrauchung waren vier brennende PKW in der Tiefgarage unter der Wohnanlage. Der Zugang gestaltete sich für die Angriffstrupps schwierig, ein Rolltor musste erst gewaltsam geöffnet und wieder gesichert werden. Da aus einem auslaufenden Fahrzeug Benzin im größeren Umfang austrat, mussten sich die eingesetzten Atemschutzgeräteträger mühsam zur Brandbekämpfung fortbewegen – auch die Wärmeentwicklung in der Garage war enorm, aufgrund des dichten und rußhaltigen Rauches konnten sich die Einsatzkräfte nur tastend fortbewegen.

In der heißen Phase übernahm der Leiter des Fachbereiches Feuerwehr Leitender Branddirektor Michael Hanne die Einsatzleitung. Dazu wurde auch der Einsatzleitwagen 2 eingesetzt.

Entgegen den ersten Erwartungen funktionierten die Rauch- und Wärmeabzüge im Foyer der Wohnanlage mit Unterstützung mehrerer Hochleistungs-Belüftungsgeräte doch. Deshalb wurde von der Einsatzleitung die Entscheidung getroffen die Evakuierung abzubrechen. Bis dahin wurden 41 Personen aus dem Gebäude gerettet. Festgestellt wurde, dass die Wohnungen selbst weitgehend nicht betroffen waren. Insofern konnten die Evakuierten in ihre Wohnungen zurückgebracht werden.

Seitens der der Freiwilligen Feuerwehr waren die Löschzüge 82, 80 und die OrtsF Innenstadt an der Einsatzstelle. Auch diese Einheiten setzten mit mehreren Trupps unter Atemschutz zur Evakuierung und zur Brandbekämpfung ein. Die Löschzüge 84 und 81 besetzten die Hauptfeuerwache und die Südwache. Der Löschzug 89 sorge für die Versorgung der Betroffenen und der Einsatzkräfte mit heißen Getränken.

Vom MHD wurden Zelte mit einer Behandlungskapazität für 25 Personen aufgestellt. Die zweite Behandlungsplatzeinheit der JUH blieb in Bereitstellung. Insgesamt wurden 5 Bewohner/innen mit Verdacht auf Rauchgasvergiftung in das Städtische Klinikum und ins Marienstift transportiert.

6 weitere Bewohner/innen konnten nicht in Ihre Wohnungen zurückkehren. Für diese wurde vom Lagedienstführer der Integrierten Regionalleitstelle eine Unterbringung in einer anderen Senioreneinrichtung organisiert.

Auch die Arbeitsbelastung der Disponenten in der Integrierten Leitstelle war enorm. Insgesamt wurden disponiert:

- 2 Löschzüge der Berufsfeuerwehr
- Zusätzliche Führungsdienste der Berufsfeuerwehr, der Freiwilligen Feuerwehr und des Sanitätsdienstes
- 6 Lösch-/Fachzüge der Freiwilligen Feuerwehr
- 4 Notarzteinsatzfahrzeuge
- 16 Rettungswagen (auch aus den Landkreisen Helmstedt, Peine und Wolfenbüttel)
- 1 Omnibus (als temporärer Aufenthaltsbereich für Evakuierte


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