Braunschweig. Vor gut einer Woche kam es in der Helmstedter Straße in Braunschweig zu einem verheerenden Feuer. Nahezu ein ganzes Firmengelände fiel den Flammen zum Opfer. Eine wichtige Rolle bei der Brandbekämpfung spielte auch der Einsatz von Drohnen. In diesem Fall die Drohnengruppe der Malteser Braunschweig.
Seit 2018 gibt es beim Malteser Hilfsdienst Braunschweig die Drohnengruppe, geleitet wird sie von Karl Kumlehn. Dieser erzählt im Gespräch mit regionalHeute.de von dem Einsatz an der Helmstedter Straße.
Wichtige Erkenntnisse über den Brandort
Insgesamt waren knapp 50 Malteser bei dem Großbrand im Einsatz, allein zwölf davon in der Drohnengruppe. In drei Schichten haben die Ehrenamtlichen rund 26 Stunden an der Einsatzstelle verbracht und die Lage aus der Luft beobachtet. Neben den fünf Piloten waren viele weitere Helfer im Einsatz. So mussten die Bilder ausgewertet und an die Feuerwehr übermittelt werden. Ebenso musste der Luftraum und das Starten und Landen der Drohnen überwacht werden. Weitere Helfer kümmerten sich um die Drohnen selbst und sorgten dafür, dass diese stets einsatzbereit waren.
Die Aufnahmen der Drohnen, die auch mit einer Wärmebildkamera ausgestattet sind, lieferten wichtige Erkenntnisse über den Brandort selbst, aber auch über mögliche Angriffs- und Löschwege für die Feuerwehr, erklärt Kumlehn.
Bei dem Großbrand in Braunschweig wurde die Drohnengruppe, die rein ehrenamtlich tätig ist, über die Leitstelle alarmiert. Das sei der übliche Vorgang. Durch die Leitstelle werde auch der Luftraum bis zu einer bestimmten Höhe gesperrt. So könne beispielsweise der Rettungshubschrauber Christoph 30 das Gebiet dann nicht mehr überfliegen.
Etwa 50 bis 100 Meter hoch sei eine Drohne im Durchschnitt über den Einsatzort geflogen. "Das ist die optimale Höhe, um einen Überblick zu erhalten", so Kumlehn. Nur einmal habe die Drohne eine Höhe von 500 Metern erreicht, weil man die Höhe der Rauchsäule messen wollte, berichtet Kumlehn weiter. Diese sei zwar weitaus höher gewesen, aber eine höhere Messung sei hier nicht mehr möglich gewesen. Denn dann hätte die Drohne den gesperrten Luftraum verlassen und hätte sich in einen Bereich begeben, in dem andere bemannte Flüge unterwegs sind.
Vorteile von Drohnen
Die Vorteile eines Drohneneinsatzes bei einem Großfeuer seien laut Kumlehn, dass sich Glutnester und Brandherde, die nicht offensichtlich sind, ausmachen lassen. Zudem lasse sich eine gute Gesamtübersicht über die Ausbreitung des Feuers darstellen. Besonders bei dem aktuellen Fall sei das wichtig gewesen, da sich in den Gebäuden Behälter mit explosiven und leicht entflammbaren Inhalten befanden und ein großes Areal betroffen war. Die Gefahr, dass das Feuer auf benachbarte Gebäude und Wohnhäuser übergreift, sei groß gewesen. Sowohl die Realbilder, als auch die der Wärmebildkamera konnten wertvolle Informationen für die Einsatzkräfte liefern.
Zudem seien Drohnen auch dort einsatzbar, wo Menschen nicht hingelangen. Zeitweise mussten die Einsatzkräfte den Brandort verlassen, weil Explosionsgefahr bestand. Die Drohnen aber konnten weiter die Lage erkunden. Auch bei schlechten Sichtverhältnissen und in der Dunkelheit. Zwar sei auf den Realbildern dann nicht viel zu erkennen, aber die Wärmebildkamera liefert weiterhin Bilder. So genau, dass sich Konturen mitunter sehr detailliert darstellen lassen, erklärt Kumlehn.
Nicht nur die Drohnengruppe war bei dem Großbrand im Einsatz. Auch weitere Ehrenamtliche unterstützten über Stunden, weiß Kumlehn. So standen etliche Helfer für die Verpflegung bereit. Auch die Sanitätsgruppe des Katastrophenschutz-Zuges war für eine eventuelle anstehende Evakuierung im Einsatz.
Ehrenamtliche gesucht
Wer sich bei den Maltesern in Braunschweig engagieren möchte, dürfe sich gerne melden. Auch die Drohnen-Gruppe sucht immer nach Verstärkung, so Karl Kumlehn. Die Ausbildung läuft über die Malteser Braunschweig. Informationen gibt es unter www.malteser-braunschweig.de.
mehr News aus Braunschweig