Helden des Schulalltags: Hauptschulabsolventen wurden ausgezeichnet

von Christina Balder




Braunschweig. Sie sind besonders fleißig und zielstrebig, besonders hilfsbereit, arbeiten ehrenamtlich oder sind bei jedem Streit zur Stelle, um zu schlichten: 16 Hauptschülerinnen und Hauptschüler sind am Dienstagabend in der Dornse des Altstadtrathauses für besondere schulische und soziale Leistungen ausgezeichnet worden.

Die Hauptschule, dauerhaft ungeliebte Schwester unter den weiterführenden Schulen, bringt nicht nur unqualifizierte Chaoten hervor, über die sich Ausbilder dann beschweren können - das hat der Dienstagabend gezeigt. Maik Uhder, Sarah Gehrke, Steven Behr und ihre Mitschüler aus ganz Braunschweig haben Vorbildliches geleistet und wollen so gar nicht den Klischees entsprechen, die der Hauptschule ihren schlechten Ruf beschert haben. Die eine spielt Klarinette, der andere geht gern in die Oper, wieder ein anderer hat sich vom Sprachheilkindergarten bis zum Realschulabschluss gearbeitet.



Egal, was sie getan haben, um an diesem Tag geehrt zu werden: "Sie können stolz sein auf das, was Sie erreicht haben", sagte  der Erste Stadtrat Ulrich Markurth, Dezernent für Soziales, Schule, Gesundheit und Jugend. Er würdigte jeden einzelnen Schüler und überreichte Rosen und Geschenke. Markurth betonte, es komme nicht darauf an, unter welchem Titel eine Schule laufe, sondern darauf, was hinter dem Schild an der Tür passiere. Im Fall der 16 ausgezeichneten Absolventen ist dort Großartiges passiert.

Welche Leistung der Lehrer dahinter steht, würdigte Markurth ebenfalls. "Auch die Lehrer haben eine Rose verdient für das, was sie aus jungen Menschen machen", sagte er. "Das ist ein bescheidener Dank der Stadt an großartige Menschen." Christian Siegel, Schüler an der Hauptschule Pestalozzistraße, hat sich zum Ziel gesetzt, einer von ihnen zu werden. Er hatte erst in der neunten Klasse seine Motivation für die Schule entdeckt und hatte sich dann rasant weiterentwickelt. Mit dem erweiterten Realschulabschluss in der Tasche will er nun zum Gymnasium Kleine Burg und im Anschluss Lehrer werden.

Die Laudatio auf die "Ehrengäste und Helden des Schulalltags" hielt der Lyriker, Satiriker und Kolumnist Thorsten Stelzner. Er erzählte aus seiner eigenen Schulzeit, von einer 7 in Latein am Martino-Katharineum und dem Abschied vom Gymnasium mit einem mittelmäßigen Hauptschulabschluss. "Schule war mir lästig", gab er zu. "Hut ab vor denen, die das durchstehen - es muss gewürdigt werden, wenn das auch noch mit guten Leistungen und tollem sozialen Engagement geht."

Stelzner warb dafür, den eigenen Weg zu gehen und nicht auf Bedenkenträger zu hören. "Wenn ihr etwas wirklich wollt, bleibt dran", riet er. Man müsse daran glauben, dass alles möglich sei.

Geehrt wurden:

Maik Uhder, Natalie Buttlar, Christian Siegel und Maikel Petrich von der Hauptschule Pestalozzistraße

Bernadeta Janik, Justin Bien und Ibrahim Bulut von der Hauptschule Rüningen

Steven Behr, Vanessa Junge und Marcel Tiedemann von der Hauptschule Sophienstraße

Gina Müller und Melissa Döhrmann von der Wilhelm-Bracke-Gesamtschule

Kewin Szczesniak, Jenny Siebert, Nico Sindzinski und Sarah Gehrke von der Ganztags-Hauptschule Heidberg










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