Johnson (38) starb nach Polizeigewahrsam: Jetzt spricht die Familie

Es geht auch um das Video, welches den Zugriff der Polizei zeigt. Die Bilder hatten für Spekulationen über Polizeigewalt gesorgt.

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Symbolfoto.
Symbolfoto. | Foto: Pixabay

Braunschweig. Ein 38-jähriger Mann wird verdächtigt, am Neujahrsmorgen Pfefferspray im Lokal "Charlie Chaplin" versprüht zu haben - es wurden mehrere Gäste verletzt. Daraufhin kam der Verdächtige in Polizeigewahrsam. Hier allerdings kollabierte der Mann, es folgte ein Wiederbelebungsversuch, kurze Zeit später starb er (mehr dazu). Nun äußerte sich die Familie auf der Internetseite ihres Anwalts Martin Voß.



Der Verstorbene, der in Braunschweig als "Johnson" in Erscheinung getreten ist und ursprünglich aus Guinea stammen soll, habe Verletzungen aufgewiesen. Die Obduktion habe laut Staatsanwaltschaft allerdings ergeben, dass keine Hinweise auf relevante beziehungsweise todesursächliche Gewalteinwirkungen vorliegen würden. Die Ermittlungen sind allerdings noch nicht ganz abgeschlossen, so seien noch toxikologische und neuropathologische Untersuchungen in Arbeit, welche einige Zeit in Anspruch nehmen. Sie sollen beispielsweise klären, ob der Mann Drogen genommen hatte.

Vorwurf: Polizeigewalt


Die Polizei war zunächst wegen eines möglichen Zusammenhangs zwischen Verhaftung und Tod des 38-Jährigen ins Visier geraten. Deswegen hatten die Kollegen aus Gifhorn die Ermittlungen übernommen, um die nötige Neutralität zu wahren. Ein Video war aufgetaucht, welches die Verhaftung zeigte und Raum für Spekulationen gab. So sah man darin, wie die Polizisten den zugerichteten Mann mit dunkler Hautfarbe grob aus dem Lokal zogen.

Im Gewahrsam habe sich der Mann gewehrt und anwesende Personen angegriffen. Um ihm später eine Blutprobe zu entnehmen, sei er dann mit Handschellen fixiert worden. Kurz bevor der Arzt eingetroffen ist, sei er dann zusammengebrochen und habe wiederbelebt werden müssen, so hatte es die Staatsanwaltschaft mitgeteilt. Die Ermittlungen dauerten allerdings noch an. Ausführlich äußern wolle man sich dazu erst, wenn die Untersuchungen abgeschlossen sind.

Das sagt die Familie


Auf der Internetseite des Anwalts äußerte sich nun die Familie. Sie betonte, dass sie in die "Ermittlungsarbeit der zuständigen deutschen Strafverfolgungsbehörden (noch) großes Vertrauen hat" und hofft, dass die Umstände des Todes schnellstmöglich, objektiv und umfassend aufgeklärt werden.

Die Familie stellte außerdem klar, dass sie vor Abschluss der Ermittlungen keinen Vorwurf gegen die Behörden erhoben hat. Dies hatten einige Medienberichte suggeriert, die das Video und noch ein weiteres Foto zeigen, auf dem Johnson schwer zugerichtet im Krankenhausbett liegen soll. Die Quelle, ein Social Media Account, sei nicht von der Familie eingerichtet worden.

Weiterhin heißt es in der Stellungnahme, dass sich die Familie wünscht, dass zukünftig "keine Inhalte des tragischen Vorgeschehens verbreitet werden - weder über Social-Media-Kanäle noch auf sonstige Art und Weise".

Am Ende bedankte sich die Familie "für die herzliche und große Anteilnahme unzähliger Personen".


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