Kalender zeigt Menschen aus aller Welt in Braunschweig


Präsentieren den Kalender „Heimat im Koffer“ der AWO-Migrationsberatung (v.l.):  Martin Stützer, Joyce Kiraguri, Silvester Plotka, Annette Schütz, Dr. Annette Boldt-Stülzenbach und Rifat Fersahoglu-Weber. Foto: AWO
Präsentieren den Kalender „Heimat im Koffer“ der AWO-Migrationsberatung (v.l.): Martin Stützer, Joyce Kiraguri, Silvester Plotka, Annette Schütz, Dr. Annette Boldt-Stülzenbach und Rifat Fersahoglu-Weber. Foto: AWO | Foto: AWO

Braunschweig. "Heimat im Koffer" ist ein aus unterschiedlichen Elementen - wie beispielsweise Ausstellungen, Textsammlungen und Erzählstunden - bestehendes Projekt der AWO-Migrationsberatung Braunschweig. Hier kommen Zuwanderer selbst zu Wort.


Anhand von persönlichen Erinnerungsstücken, die im Koffer bei der Ausreise Platz gefunden haben, informieren sie ganz individuell über ihre Herkunftsländer sowie unterschiedliche Lebenswege.

Mit dem vorliegenden Kalender wird die Idee erstmals auf ein weiteres Medium übertragen. Auf zwölf Kalenderblättern werden Menschen aus verschiedenen Herkunftsländern, ihre Geschichte(n) sowie ihre teils abenteuerlichen Wege nach Braunschweig mit Fotos und kurzen Texten vorgestellt. Der Autor Karsten Weyershausen, der die Erzählungen für den Kalender zusammengefasst und niedergeschrieben hat, sagt: „Diese Menschen aus aller Welt bereichern unser Leben. Jeder von ihnen hat seine ganz spezielle Geschichte: Oft dramatisch, manchmal traurig, doch nie langweilig.“

Unterstützt wird das Vorhaben der AWO vom Fachbereich Kultur der Stadt Braunschweig, von der Braunschweigischen Sparkassenstiftung sowie von BS|ENERGY.

Fotografin Lony Manthey, die sich selbst liebevoll und zugleich bescheiden als „Knipserin“ bezeichnet, gab den ersten Anstoß zu dem Vorhaben und schoss dann auch an verschiedenen Plätzen in Braunschweig die Fotos.

Martin Stützer, Leiter der AWO-Migrationsberatung, sprach die porträtierten Migranten im Vorfeld auf die Teilnahme an diesem Kalenderprojekt an: „Seit mittlerweile 25 Jahren begleite und fördere ich Migranten auf ihren ganz unterschiedlichen Wegen zur Integration in Braunschweig“, erzählt Stützer. „In dieser Zeit habe ich sehr viele interessante Menschen und ihre Lebensgeschichten kennengelernt. Mit dem Kalender möchten wir einige von ihnen vorstellen.“ Wichtig war ihm, dass ganz unterschiedliche Zuwanderergruppen im Kalender Berücksichtigung finden: Flüchtlinge, Arbeitsmigranten und Spätaussiedler; Männer und Frauen, Kinder und Erwachsene ...

So lernt der Leser und Betrachter zum Beispiel Joyce Kiraguri aus Kenia kennen, die eigentlich nur als Au Pair-Mädchen nach Deutschland kam und nach politischen Unruhen nicht in ihre Heimat zurückkehren konnte. Oder die Familie Shashivari aus dem Kosovo, die über Schweden nach Deutschland kam, weil Hasan Shashivari aus der Armee desertierte.
Und Arshad Ansari aus Indien, der der Liebe wegen nach Braunschweig kam und heute per Internet erfolgreich Mode verkauft.

Ganz anders als Yagoub Arbab aus dem Sudan, der vier Tage in einem kleinen Boot das Mittelmeer überqueren musste, um über abenteuerliche Umwege nach Deutschland zu gelangen. Rifat Fersahoglu-Weber, Vorstandsvorsitzender des AWO-Bezirksverbands Braunschweig, betonte die Bedeutung solcher Projekte in diesen besonderen Zeiten und sagte: „Diese Menschen sind ein Teil der Erfolgsgeschichte dieser Stadt und eine bunte Stadtgesellschaft ist wichtig für uns!“

Unterstützt wurde das Projekt auch von BS Energy, Annette Schütz, Leiterin der Unternehmenskommunikation: „Den kleinen, persönlichen Geschichten gelingt es zu berühren und neugierig auf die Zuwanderer in unserer Stadt zu machen.“ Auch die Sparkassenstiftung gehört zu den Förderern. Silvester Plotka, Mitglied des Regionalbeirats der Braunschweiger Sparkassenstiftung: „Ich freue mich sehr, dass wir zur Realisierung dieses außergewöhnlichen Projektes durch unsere Sparkassenstiftung betragen konnten. Es ist mir bewusst, das geldliche Unterstützung notwendig ist, aber auch in diesem Fall ist die praktische Hilfe wichtiger. Majed Naser, den Sie auf dem Kalenderblatt Dezember sehen, ist seit Sommer 2015 hier in der Landessparkasse. Angefangen hat er als Praktikant und seit diesem Sommer hat er bei uns einen Arbeitsvertrag. Für meine Kollegen und mich ist er einer von uns aus der Sparkassenfamilie. Und doch ist sein Lebensweg so ganz anders. Wir haben voneinander gelernt und tun es noch heute. Ich hoffe dass der Interkulturelle Kalender das Verständnis füreinander fördert und die Neugier auf die verschiedenen Menschen, Kulturen und Gewohnheiten anregt. Nur wenn wir miteinander reden werden wir den anderen verstehen.“ Der Kalender gibt es gegen eine Schutzgebühr von fünf Euro beim ALBA-Kunden- und Umweltzentrum, Karrenführerstr.1-3 im Magniviertel.


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