Braunschweig. Die Bäume der Jasperallee beschäftigen weiterhin die Diskussion in der Stadt. Die BIBS-Fraktion forderte in der Ratssitzung am gestrigen Dienstag ein Moratorium von zwei bis vier Jahren. Doch der Antrag wurde abgelehnt. In der Jasperallee wird neu gepflanzt werden.
Zu Beginn der Diskussion erläuterte der Erste Stadtrat Christian A. Geiger, warum sich die Stadt für eine Neupflanzung in der Jasperallee ausspricht. "Ein Moratorium ist für uns nur die zweitbeste Lösung. Der harte Boden macht es den Bäumen dort schwer, sich auszubreiten. Nach einigen internen und auch externen Analysen ist dort fast kein Baum in guter oder sehr guter Vitalität vorhanden. Wir haben dort für einen innerstädtischen Standort auch die falsche Baumart. Nachpflanzung hat dort nicht gut funktioniert. Wenn wir abwarten, hätten wir die Situation, dass nach und nach Bäume absterben, weil sie ans Ende ihres Lebens kommen. Deshalb sind wir dafür, innerhalb von drei Jahren, die Bäume zu entnehmen und Linden einzusetzen, die dem historischen Vorbild entsprechen."
Gutachten wird kritisiert
Wolfgang Büchs zeigte bei seiner Rede Bilder der Allee. Foto:
Geiger wehrte sich auch gegen die Vorwürfe, dass die Stadt sich ja schon länger auf diese Variante der Neupflanzung festgelegt hätte. "Es gab keine Vorfestlegung, obwohl das öffentlich gesagt wurde. Der Prozess ist für mich ein Idealbild, weil er eine sehr hohe Transparenz und Öffentlichkeit hatte". Diese Öffentlichkeit sah Wolfgang Büchs (BIBS) allerdings nicht.
"Wir fordern ein Moratorium, weil es eine breite Befragung bisher nicht stattgefunden hat. Wollen die Parteien die 15.000 Stimmen der Petition eigentlich ignorieren?", fragte Büchs und spielte damit auf die Online-Petition an, die vor der Abstimmung Stimmen für den Erhalt der Bäume gesammelt hatte. Er zeigte Bilder der Jasperallee während seiner Rede. Auch an dem Gutachten, das die Stadt in Auftrag gegeben hatte, ließBüchs kaum ein gutes Haar. "Der externe Gutachter ist ein Parteifreund – das ist zumindest nicht glücklich. Ich meine, das Gutachten ist ein Gefälligkeitsgutachten. Nur fünf Bäume sind wirklich so geschädigt, dass sie gefällt werden müssen. Braunschweig ist auf dem besten Wege, sich mit dieser Debatte lächerlich zu machen." Auch die Satiresendung 'Extra 3' hätte bereits angefragt.
Peter Rosenbaum (BIBS) nutzte seine anschließende Redezeit, um auch nonverbal Zeichen zu setzen. "Wir können nicht einfach sagen, wir kriegen neue Bäume. Ist ein Baum etwa ein Wegwerfartikel?" Um zu zeigen, dass die Debatte auch mit einem Ratsbeschluss noch nicht beendet sei, überreichte Rosenbaum der anwesenden Dame von der Verwaltung direkt live elf neue Anträge zum Thema. Die BIBS bekam für ihren Änderungsantrag auch Unterstützung von anderen Parteien. "Wir vermissen eine frühzeitige Einbeziehung der Bürger und Anleger. Deshalb unterstützen wir die BIBS", sagte Rainer Mühlnickel (Grüne). Und Anke Schneider (Linke) betonte: "Für uns ist nicht nachvollziehbar, dass das alles in so großer Eile vonstatten gehen muss. Kein Punkt der Bürgerinitiative wurde von der Verwaltung aufgegriffen. Das finden wir sehr schade." Auf der anderen Seite kritisierte Christoph Bratmann (SPD) die Vorgehensweise der BIBS. "Bilder von Kahlschlag im Internet zu zeigen hat etwas von Fake News und hat geschadet. Das ist hier heute nicht das Ende der Demokratie, wie mir bereist in einer Mail mal geschrieben wurde."
Im ersten Quartal 2019 wird gefällt
Nach den Reden wurde es spannend: Würde der Änderungsantrag der BIBS durchgehen? Es wurde knapp – der Antrag mit knapper Mehrheit jedoch abgelehnt. Die Arbeiten würden voraussichtlich im 1. Quartal 2019 beginnen. Der erste Abschnitt werde voraussichtlich der Bereich zwischen Moltkestraße/Bismarckstraße und der Kasernenstraße sein. Die Bäume auf dem Abschnitt der Jasperallee außerhalb des Rings seien in einem guten Zustand und müssten daher nicht ersetzt werden, teilte die Stadt Braunschweig in einer Pressemitteilung mit.
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