Lust auf Satire und Kunst? Ausstellung startet

von Robert Braumann


Zum ersten Mal sind die satirischen Zeichnungen des Künstlers Peter Tuma in Braunschweig zu sehen. Fotos: Siegfried Nickel
Zum ersten Mal sind die satirischen Zeichnungen des Künstlers Peter Tuma in Braunschweig zu sehen. Fotos: Siegfried Nickel



Braunschweig. Zum ersten Mal sind die satirischen Zeichnungen des Künstlers Peter Tuma in Braunschweig zu sehen. Das Städtische Museum zeigt im Haus am Löwenwall, Steintorwall 14, von Sonntag, 7. August, bis Sonntag, 11. September die Ausstellung „TUMA satirisch. Szenen aus dem Leben der Schöninger Männer, Hommage à Lichtenberg und andere komische Zeichnungen“.

Die Eröffnung ist am Sonntag, 7. August, ab 11.30 Uhr. Peter Tuma wird anwesend sein. Jeder kann an der Eröffnung teilnehmen; um Anmeldung unter Tel. 470-4521 wird gebeten. Nach der Begrüßung durch Heidemarie Anderlik, Stellvertretende Direktorin des Städtischen Museums Braunschweig, führt W.P. Fahrenberg, Kurator aus Göttingen, in die von Dr. Evelin Haase kuratierte Ausstellung ein. Fünf Wochen lang gibt das Städtische Museum Braunschweig, Haus am Löwenwall, Gelegenheit, sich gut zu amüsieren. Die Zeichnungen von Peter Tuma machen es möglich. Geboren in der Nähe von Schöningen und dort aufgewachsen, war es der Zufallsfund der 300 000 Jahre alten Speere, der des Künstlers Fantasie erregte und zu einer fulminanten Arbeitsserie führte. Wer sich bisher fragte, wie die Träger der Speere aussahen, was sie taten oder wie sie lebten, findet bei Tuma einleuchtende Erklärungen oder hat zumindest seinen Spaß.

Die Besucherinnen und Besucher der Ausstellung erleben die Schöninger Männer mit ihren Speeren bei der Jagd, bei gemeinsamen Feiern mit Spielen, Wettkämpfen und Festbraten, beim Streiten, „Herumhängen“ oder „Fern-Sehen“. Man lernt ihre Familien kennen und ihre gefährliche Umwelt. Man erkennt ihre Freuden, Ängste und Hoffnungen, und man erkennt sich selbst. Eine zweite Serie satirischer Zeichnungen befasst sich mit Georg Christoph Lichtenberg (1742 bis 1799) - Göttinger Mathematiker, Physiker, Astronom und Autor sarkastischer, geistreicher Aphorismen. Dem kleinen, buckligen Mann mit dem scharfen Verstand widmete Tuma eine Reihe von Zeichnungen, die er als „illustrierte Verbeugungen“ vor diesem Gelehrten erdacht hat.

Lichtenberg war zu seiner Zeit ein führender Naturwissenschaftler auf dem Gebiet der Experimentalphysik und benachbarter Disziplinen, doch den meisten Menschen heute werden eher seine sarkastischen Sprüche bekannt sein wie: „Der Amerikaner, der den Kolumbus zuerst entdeckte, machte eine böse Entdeckung.“ Oder: „Wenn ein Buch und ein Kopf zusammenstoßen und es klingt hohl, ist das allemal im Buch?“ 2015 war Lichtenberg im Museum Wilhelm Busch – Deutsches Museum für Karikatur und Zeichenkunst – in Hannover eine Ausstellung mit Zeichnungen zahlreicher Künstler gewidmet, darunter auch von Peter Tuma. Diese und weitere Zeichnungen werden jetzt im Städtischen Museum Braunschweig gezeigt.

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Peter Tuma zeigt seine Werke. Foto:


Zur Person: Peter Tuma


Tuma absolvierte die Werkkunstschule in Braunschweig (heute: HBK) und gründete 1962 sein erstes eigenes Atelier in Wolfenbüttel. Im selben Jahr erhielt er im Städtischen Museum Braunschweig, aus der Hand der damaligen Oberbürgermeisterin Martha Fuchs, den Preis der Stadt Braunschweig für Bildende Künste, den Rudolf-Wilke-Preis. Mit diesem Preis zeichnete man mit ihm ein junges Talent aus, das mit ersten ernsthaften Kostproben seiner Arbeit Aufmerksamkeit erlangt hatte. Von Karikaturen aber, wie beim Namensgeber des Preises vermutet werden könnte, keine Spur. Obwohl Tuma neben seiner Malerei als Fingerübungen der Gegenständlichkeit immer auch Karikaturen oder humoristische Zeichnungen fertigte, war damals nicht absehbar, dass er über ein halbes Jahrhundert später selbst im Städtischen Museum Braunschweig satirische oder komische Zeichnungen ausstellen würde.

Tuma erhielt in den späteren Jahrzehnten diverse Kunstpreise und war ab 1982 Dozent an der Fachhochschule Hannover im Fachbereich Bildende Kunst. Mehrere Reisen nach Japan weckten seine Liebe zu diesem Land und seine Kultur, was sich erkennbar in seinen Werken niederschlägt. Vor wenigen Jahren entdeckte er, dass er mit den von ihm Etüden oder Gelegenheitsgrafiken genannten humoristischen Zeichnungen, die oft nur „nebenbei“ entstanden waren, viele Menschen erreichen und begeistern kann.

Zur Ausstellung erscheint ein Katalog. Die Ausstellung ist während der Öffnungszeiten dienstags bis sonntags, jeweils von 10 bis 17 Uhr zu sehen (am Eröffnungstag etwa ab 13 Uhr). Der Eintritt beträgt für Erwachsene fünf Euro, für Schüler, Studierende, Auszubildende, Menschen mit Behinderung, Rentner sowie Inhaber des „Braunschweig Passes“ 2,50 Euro; Kinder von sechs bis 16 Jahren zahlen zwei Euro; Schulklassen und Kinder bis sechs Jahren haben freien Eintritt. Weitere Informationen unter www.braunschweig.de/museum.

Begleitprogramm


Öffentliche Führungen: sonnabends, 15.30 Uhr, am 13., 20. und 27. August und am 10. September. Die Kosten sind im Eintritt enthalten. Kreativ-Werkstatt für Kinder ab sechs Jahren: Sonntag, 28. August. 14 Uhr: Steinzeit – Bilder auf Stein


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