Manfred Pesditschek verstorben ***aktualisiert***

von Robert Braumann


Manfred Pesditschek ist am gestrigen Abend im Krankenhaus nach einem Jahr schwerer Krankheit verstorben. Der Rat und viele Weggefährten trauern um ihn. Foto: T. Raedlein
Manfred Pesditschek ist am gestrigen Abend im Krankenhaus nach einem Jahr schwerer Krankheit verstorben. Der Rat und viele Weggefährten trauern um ihn. Foto: T. Raedlein



Braunschweig. Manfred Pesditschek ist am gestrigen Abend im Krankenhaus, nach einem Jahr schwerer Krankheit, im Alter von 71 Jahren verstorben. Seit 1972 gehörte er mit kurzen Unterbrechungen dem Rat der Stadt Braunschweig an. Seine Hauptthemen waren Finanzen und das Schulwesen, dazu war er bis 2009 Schuleiter der Ricarda-Huch-Schule. Lange Jahre war er Vorsitzender der SPD-Ratsfraktion. Bis zuletzt war er stellvertretender Fraktionsvorsitzender, Vorsitzender im Finanz- und Personalausschuss sowie Mitglied im Schulausschuss. Vom 21. Juni 1978 bis 20. Juni 1982 war Manfred Pesditschek Mitglied des Niedersächsischen Landtages.

In der Ratssitzung wurde eine Schweigeminute eingerichtet. Die Sitzung wurde für rund zehn Minuten unterbrochen, nachdem die Nachricht publik gemacht wurde. Karl Grziwa, CDU, Ratsvorsitzender, sagte in der Ratssitzung, man verliere einen großartigen Menschen und Politiker, der viel für die Stadt Braunschweig erreicht hätte. Der Verlust wiege schwer.

aktualisiert 15:02 Uhr


Mit großer Betroffenheit hat Oberbürgermeister Ulrich Markurth auf den Tod von Manfred Pesditschek reagiert. "Damit verliert Braunschweig einen Politiker, der die Stadt über mehrere Jahrzehnte als Ratsherr maßgeblich geprägt hat. Manfred Pesditschek war über die Parteigrenzen geachtet. Er war geradlinig und verbindlich, war freundlich im Umgang, scheute aber die politische Auseinandersetzung nicht. Er stand zu seinem Wort und hat auch unbequeme Positionen vertreten. Er hat mit großem Engagement und mit Leidenschaft Politik in und für seine Stadt gemacht. Mit allen diesen Eigenschaften war er auch ein Vorbild für Nachwuchspolitiker." Sein Mitgefühl gelte insbesondere der Familie, so der Oberbürgermeister.

Manfred Pesditschek habe sich insbesondere für die Sanierung der Schulgebäude eingesetzt. Dies sei ihm als Schulleiter, der die Situation an den Schulen sehr gut kannte, immer eine Herzensangelegenheit gewesen. Gleiches gelte für sein Engagement für den Wohnungsbau. Hier habe er die Stadt in der Pflicht gesehen, über die städtische Wohnungsbaugesellschaft Nibelungen auch bezahlbare Wohnungen zu bauen.

"Er wird diesem Rat fehlen"


Wichtig war Manfred Pesditschek der regionale Nahverkehr. Der Ausbau des Stadtbahnnetzes gehöre ebenso dazu wie die stärkere regionale Verflechtung und Verzahnung städtischer Angebote mit der Region. Das Projekt der Regiostadtbahn habe er intensiv begleitet und sich immer wieder dafür stark gemacht. Vor allem seine starke Rolle als Vorsitzender im Finanz- und Personalausschuss werde in Erinnerung bleiben, so der Oberbürgermeister. Er habe Finanzen als Steuerungsinstrument verstanden, nicht als Selbstzweck. Zugleich habe er aber sehr wohl immer den Haushaltsausgleich im Blick gehabt und sich für solide Finanzen eingesetzt. Dazu habe nach seinem Verständnis auch gehört, nicht jedem Haushaltsantrag zu folgen. Ein wichtiges Thema aus dem Organisationsbereich sei zudem die Ausstattung der Verwaltung mit moderner Informationstechnologie gewesen. Bis zuletzt, obwohl von seiner Krankheit bereits stark gezeichnet, habe er die Arbeit des Rates aktiv mitgestaltet und sich eingebracht. "Das fand ich bewundernswert. Manfred Pesditschek war ein Politiker, der Richtung und Orientierung gegeben hat. Seiner Fraktion, aber auch seiner Stadt insgesamt. Er hat Überzeugungen und Grundsätze in die Ratsarbeit eingebracht und diese vertreten. Er wird dieser Stadt, er wird diesem Rat fehlen."


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