Millimeter-Schwerstarbeit im Hafen: Hier hängt ein 115-Tonnen-Koloss am Haken




Braunschweig. Der Schwergutumschlag, der am Donnerstag, 3. April, um 9 Uhr morgens im Hafen Braunschweig stattfand, war alles andere als Routine, denn die Fracht hatte es in sich: Der Motor, der von der M.S. “Baleno“ auf einen Lastwagen gehievt wurde, war nicht nur ungewöhnlich groß: rund 14 Meter lang, 4,5 Meter hoch und breit. Er war vor allem auch ein Schwergewicht: Mit  seinen 115 Tonnen wog er etwa so viel wie 90 VW Golf. Für die Umladeaktion im Hafen wurden deshalb zwei 500 t Mobilkräne eingesetzt.



Adressat war das  Volkswagenwerk Braunschweig an der Gifhorner Straße, wo die Maschine im Kraftwerk installiert wird. Der Schwertransport über die Straße erfolge in der vergangenen Nacht. Dazu mussten unter anderem Oberleitungen der Straßenbahn vorübergehend angehoben werden. Vor neun Tagen, am 25. März, war das Aggregat in Heilbronn auf das Binnenschiff verladen worden, und schipperte gemächlich, aber stetig die Wasserstraßen entlang - über Neckar, Rhein, Dortmund-Ems-Kanal und schließlich den Mittellandkanal.

„Diese Ladung ist ein gutes Beispiel für die sinnvolle Verknüpfung der unterschiedlichen Verkehrsträger“ erklärte Jens Hohls, Geschäftsführer der Hafenbetriebs­ge­sellschaft. „Bei einer Fracht dieses Kalibers wäre es bei einem Straßentransport über rund 470 Kilometer ständig zu Verkehrsbehinderungen gekommen. Das ist nicht ohne Unfallgefahren für den restlichen Kfz-Verkehr. Der Einsatz eines Binnenschiffes entlastet dagegen die Straßen und reduziert darüber hinaus auch noch den CO²-Ausstoss deutlich.“



„Derartige Transporte zeigen  dass der Braunschweiger Hafen ein bedeutender und leistungsfähiger Umschlagplatz für die Region und ein wichtiger Standortfaktor für die Stadt ist“, betonte Wirtschafts­dezernent und Hafen-Aufsichtsratsvorsitzender Gerold Leppa. „Optimierte Logistikketten halten den Warenverkehr über die Verkehrsträger Schiene, Straße, Wasser in Fluss.“ In Braunschweig könnten Güter nicht nur von LKW, sondern auch von Zügen auf Schiffe verladen werden - ein Vorteil, der weidlich genutzt werde und der den Braunschweiger Hafen zu einem bedeutenden Binnenhafen gemacht habe.

Jährlich werden im Hafen Braunschweig rund 1 Mio. Tonnen verschiedenster Güter umgeschlagen. Dabei spielt im Massengutumschlag die Versorgung des Heizkraftwerkes Mitte der BS|Engery mit Kohle genauso eine Rolle, wie die Verladung der Getreideernte aus der Region in die Welt. Einen großen Anteil haben auch die Versorgung der Region mit Heizöl und Dieselkraftstoff und der benachbarten Stahlwerke mit Schrott.

Außer Massengütern werden rund 60.000 Standardcontainer am Hafen umgeschlagen. Damit hat Braunschweig den größten Container-Binnenhafen in Norddeutschland. In Containern umgeschlagen werden Textilien, Möbel, Fahrzeugteile, Gips, Zucker oder Mehl. Hohls: „Zu den Kunden des Hafens gehören fast alle Unternehmen, die in der Region Rang und Namen haben etwa Ikea, New Yorker, Volkswagen, MAN, die Salzgitter AG, die Mühle Rüningen aber auch die Brauerei Wolters.“

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