Braunschweig. In mehr als 90 Prozent wird der Bevölkerungsschutz von ehrenamtlichen Helfern getragen. So auch bei den Johannitern. Mit ihrer Kampagne "Mission Bevölkerungsschutz" zeigten die Braunschweiger Johanniter am Samstag auf dem Schlossplatz, was ihr Ehrenamt alles leistet und wie viel Spaß und Sinn es macht, sich im Bevölkerungsschutz zu engagieren.
Anschauen, anfassen und mitmachen
Die ganze Bandbreite an Möglichkeiten, mit denen die Johanniter-Unfall-Hilfe e. V. (JUH) im Notfall helfen kann, wurde vor der Stadtbibliothek vorgestellt. So bekamen die Besucher Rettungsfahrzeuge erklärt, ein Behandlungsplatz für Verletzte war aufgebaut und die Türen eines Geräteanhängers Sanität wurden aufgeklappt und dessen technische Ausstattung wurde erklärt. Großes Interesse fand auch die Mitmach-Aktion von Fachausbilder Ingo Heindorf und seinem Team. Die Besucher konnten bei ihnen lernen, wie ein Defibrillator angewendet wird und an einer Puppe üben, selbst die automatische externe Defibrillation durchzuführen.
Unterstützt wurden die Braunschweiger Ehrenamtlichen von Kollegen aus Salzgitter und Celle, die mit ihren Stauhilfemotorrädern und einer Feldküche vor Ort waren.
Kleine Gäste, großer Spaß
Für die kleinen Besucher gab es einen Bobbycar-Parcours, auf dem sie möglichst unfallfrei mit Mini-Einsatzfahrzeugen durch die Gegend kurvten. Direkt daneben hatte die Johanniter Jugend einen Kinder-Schmink-Stand aufgebaut und verzierte fleißig kleine Gesichter mit bunten Motiven wie Schmetterling oder Spiderman.
Retter auf vier Pfoten und auf zwei Beinen
Richtig gut kamen auch die Vorführungen der Rettungshundestaffel und die Notfallsimulationen mit einem "Patienten" mit Herzkreislaufstillstand an. Die vierbeinigen Johanniter-Spürnasen zeigten ihr Können und ihre Gelehrigkeit. Gemeinsam mit ihren Hundeführern suchten und fanden sie eine "vermisste" Person. Moderator Roman Mölling führte durch die Vorstellung und die stellvertretende Rettungshundestaffelleiterin Susanne Lippe erklärte genau, wozu die Kenndecke des Hundes im Einsatz da ist, welche Belohnungen bei den Vierbeinern hoch im Kurs stehen oder welche Charaktereigenschaften ein Rettungshund mitbringen muss. Direkt im Anschluss gab es einen "Einsatz" für Laienhelfer und Rettungsprofis. Der "Patient Herr Geier" hatte einen Herzkreislaufstillstand. Laienhelfer setzten sofort einen Notruf ab und starteten mit der Ersten Hilfe und der Herzlungenwiederbelebung an der Rettungsdienst-Übungspuppe. Die Ersthelfer betreuten den "Patienten" bis zum Eintreffen des Rettungswagens, ab da übernahmen dann die Profis die Reanimation.
Für "Herrn Geier" war es Glück im Unglück, die Mühen des Rettungsdienstes fruchteten und zum Schluss hieß es "Patient lebt". Samer Sukkar führte gemeinsam mit Roman Mölling durch die Simulation und erklärte genau, welche Maßnahmen Laienhelfer und Rettungsprofis trafen. Wichtig bei der Herzlungenwiederbelebung durch die Laienhelfer sei, so Samer Sukkar, sofort damit zu beginnen und zu "drücken bis der Arzt kommt" und die Rettungsprofis den Patienten übernehmen.
Starkes Gemeinschaftsgefühl
"Wir freuen uns über jeden Bürger, bei dem wir Interesse geweckt haben oder den wir sogar überzeugen konnten, sich bei den Johannitern im Ehrenamt zu engagieren. Bei den Johannitern arbeiten wir alle aktiv miteinander, das Gemeinschaftsgefühl wird hier besonders gestärkt. Um kompetent auf das Geschehen zu reagieren, werden unsere Helfer gut aus- und fortgebildet und sie bekommen die entsprechende Ausrüstung", so die Johanniter-Ortsbeauftragte Gudula von Kalm. "Wir freuen uns über das Interesse der Entscheidungsträger der Stadt Braunschweig, des Landes und des Bundes. Sie zeigen somit, wie wichtig wir, die Ehrenamtlichen, für die Gemeinschaft sind und wie notwendig es ist, das Ehrenamt zu fördern", ergänzt von Kalm.
Carsten Müller (MdB, CDU) informierte sich auch auf dem Schlossplatz über die Arbeit der Johanniter. Im Gespräch mit ehrenamtlichen Helfern bekäme er immer wieder die Rückmeldung, wie anstrengend, aber auch befriedigend ein Ehrenamt sei, so Müller. Er betonte, dass es wichtig sei, dass die Politik Ehrenamtliche noch mehr in ihrer Arbeit unterstütze, sowohl in Bezug auf Material, aber auch im Hinblick auf die weitere Digitalisierung der Arbeit und dem damit verbundenen Zusammenfassen von Daten.
Die Tour geht weiter
Mit der Kampagne "Mission Bevölkerungsschutz" sind die Johanniter in diesem Jahr in 20 Städten und Gemeinden in Niedersachsen und Bremen auf Tour, um für das Ehrenamt zu werben. Braunschweig war genau die Hälfte der Tour. In zehn Orten hat die Kampagne bereits Station gemacht, zehn weitere Orte folgen noch. Als nächstes präsentieren sich die Johanniter in Schwarmstedt am 19. August auf dem Festplatz.
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