Braunschweig. Die Stadtverwaltung hat eine erste Konzeptvariante für die Umfeldplanung zum geplanten Eisenbahnhaltepunkt Bienrode zwischen Forststraße und Waggumer Straße vorgelegt. Stimmt der Ausschuss für Mobilität, Tiefbau und Auftragsvergaben (AMTA) im Grundsatz zu, wird sie weitergeführt und konkretisiert, berichtet die Verwaltung am heutigen Donnerstag.
Im Rahmen des Investitionsprogramms "Stationsoffensive im Großraum Braunschweig" werden insgesamt drei Eisenbahnverkehrsstationen in Braunschweig in den nächsten Jahren reaktiviert beziehungsweise neu gebaut, namentlich die Bahnstationen Bienrode, Leiferde und West. Der Regionalverband Großraum Braunschweig (RGB) hat dafür mit der Deutschen Bahn (DB) eine Vereinbarung zur Planung der Verkehrsstationen geschlossen. Für die eisenbahntechnischen Anlagen liegt die Federführung der Verfahren bei RGB und DB, die Umfeldplanungen entwirft maßgeblich die Stadtverwaltung.
Regionalverband errechnet Nutzung
Für Bienrode hat der RGB mit Hilfe eines Verkehrsmodells Analysen zur zukünftigen Nachfrage ermittelt. Die Zahl der täglichen Ein- und Aussteiger in Bienrode liegt demnach für das Jahr 2030 unter Annahme eines Stundentaktes bei etwa 380 Personen, in 2050 werden es etwa 750 tägliche Ein- und Aussteiger sein. Die Mehrzahl davon sind Umsteiger aus Bussen zum und vom Bahnhaltepunkt. Es ist davon auszugehen, dass der durch den RGB anvisierte Halbstundentakt zu einer weiteren Zunahme des Fahrgastpotenzials führen und der Verknüpfungspunkt weiter an Bedeutung gewinnen wird.
Im Rahmen einer Machbarkeitsstudie wurden insgesamt fünf unterschiedliche Konzeptideen für das Umfeld erarbeitet. Im Rahmen eines zweistufigen Bewertungsverfahren wurden sie einer detaillierten Bewertung unterzogen. Zwei Varianten wurden im Ergebnis modifiziert und zusammengeführt.
Shuttle-Anbindung zum Flughafen
Die modifizierte Konzeptvariante trage sowohl den verkehrlichen Anforderungen wie auch den gewerblichen Nutzungsansprüchen Rechnung. Die parallele Lage zum Bahnsteig der DB begünstige den direkten Umstieg. Die Anordnung der Bussteige minimiere den Flächenbedarf und optimiere die Betriebsabläufe. In den Planungen seien sowohl Stellplätze für Kfz (Planungsidee: Parkpalette auf zwei Ebenen) als auch für den Radverkehr vorgesehen. Ebenso lassen sich eine Mobilitätsstation, Taxistände und ein Kiss&Ride-Platz bauen. Die Möglichkeit einer späteren Shuttle-Anbindung an den Flughafen wurde mitgedacht.
Die Führung der Verbindungsstraße parallel zur bestehenden Lärmschutzwand mit Verschwenkung und Anknüpfung an den heutigen Wendehammer der Gerhard-Borchers-Straße bietet für die in Anspruch genommenen Gewerbeflächen einen Flächenzuschnitt, der dem benachbarten Unternehmen weitere Entwicklungsspielräume ermöglicht und die zusammenhängende Nutzbarkeit der Restflächen nicht einschränkt. Zudem kann durch die Verbindungsstraße die innere und auch die äußere Erschließung der Gewerbeflächen sowie die Anbindung für den Rad- und Fußverkehr verbessert werden. Ergänzend wird der Rad- und Fußverkehr an die Waggumer Straße angebunden.
Politik berät über Konzepte
Die Beschlussvorlage wird dem Stadtbezirksrat Wabe-Schunter-Beberbach zur Anhörung am 19. April 2023 vorgelegt. Der Ausschusses für Mobilität, Tiefbau und Auftragsvergaben befasst sich am 2. Mai damit. Ziel ist eine möglichst zeitgleiche Realisierung des Bahnsteiges durch die DB Netz und des Umfeldes durch die Stadt. Die Planungen seitens der DB Netz sehen einen Baubeginn Ende 2026 und eine Inbetriebnahme in 2027 vor.
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