OB Markurth sagt "Tschüss" - Und ermahnt die Klimajugend

Nach sieben Jahren ist Schluss für Oberbürgermeister Markurth. In einem feierlichen Akt wurde er am heutigen Samstag verabschiedet und fand dabei auch mahnende Worte.

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Oberbürgermeister Ulrich Markurth nimmt nach sieben Jahren im Amt seinen Hut.
Oberbürgermeister Ulrich Markurth nimmt nach sieben Jahren im Amt seinen Hut. | Foto: Alexander Dontscheff

Braunschweig. Nach sieben Jahren ist Schluss: Braunschweigs Oberbürgermeister Ulrich Markurth (SPD) wurde am heutigen Samstag feierlich aus dem Amt verabschiedet, auch wenn er die Amtsgeschäfte noch weitere zwei Wochen führen wird. Ab dem 1. November übernimmt dann Dr. Thorsten Kornblum (SPD) das Steuer im Rathaus. Beim heutigen feierlichen Akt im städtischen Museum ließ Markurth an der Seite geladener Gäste seine Amtszeit Revue passieren. Viel sei geschafft, so der Tenor, aber viel liege noch vor der Löwenstadt. Etwa die Bewältigung des Klimawandels. Für die klimabewegte Jugend fand der noch entscheidende Bürgermeister dabei nicht nur lobende Worte.


Sieben Jahre hielt Ulrich Markurth (SPD) das Steuer der Stadt Braunschweig in der Hand. Am 1. November übergibt er die Amtsgeschäfte an seinen Parteigenossen und bisherigen Dezernenten Dr. Thorsten Kornblum. Am heutigen Samstag wurde Markurth im städtischen Museum feierlich verabschiedet, unter den Augen geladener Gäste, darunter der Niedersächsische Ministerpräsident Stephan Weil (SPD).

Weil, der Markurth nach eigener Aussage nicht erst seit seiner Wahl zum Oberbürgermeister kennt, fand vor allem lobende Worte für Markurth. Er kenne kaum jemanden, der Braunschweig so lebe und atme wie "Ulli". Vielleicht den auch anwesenden Dr. Gerd Glogowski, erzählt Weil schmunzelnd, aber Markurth käme definitv auf Platz Zwei. Er sei nunmal "mit Okerwasser getauft". Braunschweig habe einen Lauf, stellte Stephan Weil fest. Das sei auch der Verdienst seines Oberbürgermeisters "Braunschweig hat", so der Ministerpräsident, "allen Grund Ulrich Markurth zu danken." So wie auch das Land Niedersachsen.

Ministerpräsident Stephan Weil (Archivbild) dankte Ulrich Markurth für seine Amtszeit.
Ministerpräsident Stephan Weil (Archivbild) dankte Ulrich Markurth für seine Amtszeit. Foto: Rudolf Karliczek


Von seinem Nachfolger und aktuellem Dezernenten Dr. Thorsten Kornblum und dem ersten Stadtrat Christian Geiger bekamen Markurth und seine Frau im Anschluss den "Braunschweiger Löwen" als Porzellanfigur überreicht. Dabei passierte Kornblum ein Fauxpas: In einer Schrecksekunde fiel die Figur zu Boden - blieb jedoch ganz. Unter erleichtertem Lachen der Gäste konnte die Ehrung also fortgesetzt werden.

Mahnende Worte an die Jugend


In seiner anschließenden Rede dankte Markurth langjährigen Mitarbeiten und Weggefährten und ließ seine Amtszeit Revue passieren. Zwei Krisen hätten sie geprägt: zunächst die Flüchtlingskrise im Jahr 2015 und die COVID19-Pandemie. Beide Krisen, glaubt Markurth seien in Braunschweig gut bewältigt worden. Das sei nicht nur sein Verdienst, das sei eine Leistung der Verwaltung und der Braunschweiger Zivilgesellschaft. Es sei nun mal kein Zufall, so Markurth, dass Braunschweig gut durch diese Krisen gekommen sei.

Zum Abschied beklagte Markurth eine gewisse Respektlosigkeit von jungen Klimaaktivisten zu spüren zu bekommen. Es bräuchte aber Alte und Junge, um den Klimawandel zu bewältigen, so Markurth in seiner Abschiedsrede. Symbolfoto.
Zum Abschied beklagte Markurth eine gewisse Respektlosigkeit von jungen Klimaaktivisten zu spüren zu bekommen. Es bräuchte aber Alte und Junge, um den Klimawandel zu bewältigen, so Markurth in seiner Abschiedsrede. Symbolfoto. Foto: Anke Donner


Auch andere Aufgaben, außerhalb dieser Krise, habe man bewältigt oder zumindest angeschoben. In der Quartierentwicklung sei viel passiert, gerade in der Weststadt. Brücken wurden saniert, die Taktung des ÖPNV verbessert und das Klimaschutzkonzept des Stadtrates würde umgesetzt. Aber, dem sei er sich bewusst, es gebe noch genügend Arbeit für seinen Nachfolger. Besonders beim Thema Klima- und Umweltschutz wurde Markurth deutlich und nahm auch die Umweltbewegung gerade bei jungen Leuten nicht von der Kritik aus.


Eigentlich, so der Noch-Oberbürgermeister, müsse man den jungen Menschen, die auf die Straße gingen, dankbar sein. Dafür, mit welchem Elan sie ihre Sorgen und Nöte auf die Tagesordnung brächten. Er spüre aber auch eine gewisse Respektlosigkeit. Respektlosigkeit vor der Erfahrung der älteren Generation, die nicht handele und die Zukunft der Jugend aufs Spiel setze. "Jugend per se ist aber keine Leistung", ermahnt Markurth. Er plädiere für einen Dialog zwischen den Generationen, keine Spaltung. Die stände Lösungen nur im Weg. Um künftige Herausforderungen zu meistern brauche es den Elan der Jungen gepaart mit der Erfahrung der Alten. Urteil von Jungen wie Alten Fuße auf Erfahrungen, die im kollektiven Gedächtnis hängen blieben. Genau die gelte es zu verbinden. Dann, so glaubt Markurth, ließen sich auch neue Herausforderungen meistern.


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