Offener Brief von Fridays for Future an die Lokalpolitik


Auch in Braunschweig hat Fridays for Future Klimastreiks organisiert. Archivfoto: Julia Seidel
Auch in Braunschweig hat Fridays for Future Klimastreiks organisiert. Archivfoto: Julia Seidel | Foto: Julia Seidel

Braunschweig. Anlässlich des globalen Klimastreiks am Freitag erreichte uns ein offener Brief der Fridays for Future Ortsgruppe Braunschweig an die lokale Politik. Wir veröffentlichen diesen ungekürzt und unkommentiert.


Sehr geehrte Politiker und Politikerinnen,
seit einem Jahr streiken nun Schülerinnen und Schüler, Studenten und Studentinnen weltweit für einen besseren Klimaschutz. Auch in Braunschweig haben wir Klimastreiks organisiert und mehr als 70 Maßnahmen ausgearbeitet, die in den Fraktionsgesprächen auch überwiegend positiv angenommen wurden. Trotz des guten Zeitpunkts und der Forderung seitens der Bevölkerung ist leider noch nicht viel passiert, weder auf Bundesebene, noch auf Kommunalebene.

Wo es eine umfassende Reform hin zu einer regionalen und ökologischen Landwirtschaft braucht, haben wir stattdessen Fleischsteuerideen und Mercosur-Freihandelsabkommen bekommen. Wo Experten, Wissenschaftler und Unternehmen eine schnelle CO2-Bepreisung für sinnvoll erachten, bekommen wir einen Emissionshandel, der erst 2022 seine Wirkung entfaltet. Während uns die Zeit davon läuft, gibt es nach wie vor Politiker, die den wissenschaftlichen Konsens zur Klimakrise leugnen. Jeder Tag, den wir damit verschwenden zu diskutieren, ob unsere Wirtschaft vor den Klimaschutz gestellt werden sollte, ist ein Tag, an dem wir auch eine Wirtschaft, die mit der Umwelt im Einklang steht, hätten erschaffen können. Uns läuft die Zeit weg, und je länger wir warten, desto drastischere Maßnahmen sind wir als Gesellschaft gezwungen zu ergreifen.

Am 20.September stellt das Klimakabinett ihre konkreten Maßnahmen vor. Am selben Tag ruft Fridays for Future zum dritten globalen Klimastreik unter dem Motto #AllefürsKlima auf. Unter diesem Motto werden Studierende und Schüler erstmals zusammen mit der breiten Gesellschaft auf die Straße gehen. Gewerkschaften wie Ver.di und die GEW, Umweltverbände und über 2.400 Unternehmen haben sich uns bereits angeschlossen. Auch Arbeiter und Arbeitgeber, Künstler und Rentner, sowie Eltern und Wissenschaftler werden amFreitag ihre Arbeit niederlegen und mit uns auf die Straße gehen. Zur Gesellschaft gehören natürlich auch Sie als Politiker, daher möchten wir Sie als Privatperson herzlich zum Klimastreik in Braunschweig einladen. Ab 10 Uhr haben Sie auf dem Schlossplatz die Möglichkeit mit Bürgerinnen und Bürgern über mögliche Lösungen zur Klimakrise zu diskutieren und sich vom gesellschaftlichen Konsens für einen umfassenden und effektiven Klimaschutz zu überzeugen.

Als Kommunalpolitiker tragen Sie ihr Amt ehrenamtlich, wovor wir großen Respekt haben. Ein Nachteil davon ist jedoch, dass man sich nicht mit jedem Thema in dem Maße beschäftigen kann, wie man es im Hauptamt könnte. Daher möchten wir Sie auch zur Week4Climate einladen. Vom 20. bis zum 27.September wird es bundesweit, auch in Braunschweig, wissenschaftliche Vorträge, Workshops, Aktionen, gemeinsames Kochen und Feiern, sowie einen Earth Strike am 27.Septembergeben. Das genaue Programm für Braunschweig finden Sie unter https://fff-braunschweig.de/programm-klimawoche-braunschweig. Wir hoffen, dass Sie die Zeit finden teilzunehmen und viele neue Ideen und Inspirationen mitnehmen können, sowie die Chance finden, sich ausführlicher mit Bürgerinnen und Bürgern über Klima- und Umweltschutz zu unterhalten.
Mit freundlichen Grüßen und bis zum 20.September, Fridays for Future Braunschweig


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