Problem für Energieversorger: Immer mehr Solaranlagen belasten das Netz

Auf den Dächern von Braunschweig gibt es immer mehr Photovoltaik-Anlagen. Damit hat der Energieversorger aktuell zu kämpfen.

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Symbolfoto. | Foto: Pixabay; regionalHeute.de

Braunschweig. Die Energiewende ist in vollem Gange. Ob aus Umweltbewusstsein oder um angesichts der Energiekrise etwas Geld zu sparen, immer mehr Braunschweiger setzen auf eine eigene Photovoltaik-Anlage. Auf vielen Dächern, Balkonen und in Gärten bilden sie einen bunten Flickenteppich und verändern das Stadtbild. Ein Mosaik bilden sie aber auch für die Energieversorger und stellen diese vor ganz neue Herausforderungen.



Bei der zukunftsfähigen Energieversorgung kommt den Städten eine besondere Rolle zu - das gilt auch für Braunschweig. Die elektrischen Verteilnetze in der Löwenstadt seien das Schlüsselelement der Energiewende hier vor Ort: Im Unterschied zur konventionellen Energiegewinnung der Vergangenheit, erfolgt die moderne Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien dezentral in kleineren Anlagen und die Einspeisung auf den niedrigeren Spannungsebenen, so berichtet der Braunschweiger Energieversorger BS Energy.

Auf diese Entwicklung müssen sich die Netzbetreiber allerdings erst einmal einstellen. Kai-Uwe Rothe, Geschäftsführer BS Netz, erklärt dazu: "Wenn Energie verstärkt dort erzeugt wird, wo sie verbraucht wird, reduziert das zwar mögliche Übertragungsverluste, die Betreiber der Versorgungsinfrastruktur werden damit allerdings vor neue Herausforderungen gestellt."

Photovoltaik in Braunschweig


Als zuständiger Verteilnetzbetreiber müsse BS Netz den Ausbau der erneuerbaren Energien in der Region genauestens im Blick behalten. In der Löwenstadt machten Photovoltaik-Anlagen derzeit einen Anteil von rund 98 Prozent bei der angeschlossenen Anzahl von Stromerzeugungsanlagen aus. Von den derzeit insgesamt 3.300 Photovoltaik-Anlagen im Braunschweiger Netzgebiet seien allein fast 700 im vergangenen Jahr in Betrieb genommen worden. Zusammen können alle Photovoltaik-Anlagen bis zu 38 GWh Strom erzeugen und damit rund 15.000 Braunschweiger Haushalte versorgen.

In den Vorjahren habe die Anzahl beim Zubau mit durchschnittlich 200 Photovoltaik-Anlagen pro Jahr deutlich darunter gelegen. "Energiekrise und Strompreisentwicklungen dürften wesentliche Gründe für diesen überproportionalen Zubau sein", resümiert BS Netz Geschäftsführer Klaus Winter. Diese Entwicklung stelle für den Netzbetreiber insbesondere vor dem Hintergrund des Fachkräftemangels eine weitere fordernde Aufgabe dar, erklärt BS Energy.

Stromnetz muss modernisiert werden


Eine große Hürde seien dabei die Stromnetze. Diese würden bei der Energiewende eine immer größere Rolle spielen. Auch zukünftig müssten Erzeugung und Verbrauch weiterhin bedarfs- und verbrauchsorientiert aufeinander abgestimmt werden.

"Allein in diesem Jahr investieren wir 42 Millionen Euro, um die Braunschweiger Versorgungsinfrastruktur nach dem neuesten Stand der Technik zu modernisieren", so Kai-Uwe Rothe. Ein Schwerpunktprojekt ist für BS Netz die Erneuerung der 110-kV-Leitungen im Bereich Hamburger Straße, Gifhorner Straße und Veltenhof. Kai-Uwe Rothe erklärt dazu: "Die Hochspannung ist das Rückgrat der Energieversorgung. Durch die Ertüchtigung entsprechender Leitungsabschnitte sorgen wir dafür, dass die Stromversorgung in der Löwenstadt zukunftssicher bleibt."

Hintergrund


Zu Spitzenzeiten, gerade wenn viel Sonne scheint und der eigene Strombedarf gering ist, können PV-Anlage ihren generierten Strom in das Netz einspeisen - dies geschieht beispielsweise auch bei eingebautem PV-Speicher, wenn dieser bereits voll ist. Eine solche Einspeisung kann zu einer Überlastung des Stromnetzes führen und muss vom Energiebetreiber entsprechend einkalkuliert werden.


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