School's Out-Veranstalter: Ärger wäre "vermeidbar gewesen"

Eine Weiternutzung des Namens für die Vormittagsveranstaltung mit seiner Erlaubnis wäre für Ameln derweil keine Option. Er findet, dass es wichtig sei, die Veranstaltungen auch namentlich zu trennen, um Verwirrung zu unterbinden.

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Die School's Out-Party muss sich umbenennen. Das Bild stammt von der 2018er Edition der Feier. Archiv.
Die School's Out-Party muss sich umbenennen. Das Bild stammt von der 2018er Edition der Feier. Archiv. | Foto: Alexander Panknin

Braunschweig. In den letzten Tagen ärgern sich einige Leser darüber, dass sich das traditionelle School's Out in Braunschweig aus rechtlichen Gründen umbenennen muss. Der ehemalige Mitstreiter der Organisatoren und jetziger Veranstalter des neuen School's Out-Formats, Joris Ameln, hatte sich die Nutzungsrechte an dem Namen für den Raum Braunschweig gesichert. Das hat nicht jedem Nutzer gefallen und so wird er in manchen Kommentaren die Zielscheibe für Ärger und Unverständnis. Der Jungunternehmer stand regionalHeute.de nun Rede und Antwort und verrät: Die Kosten und der Ärger seien vermeidbar gewesen. Er strebt zudem eine friedliche Koexistenz der Formate an.



Laut Ameln, sei der Marken-Eigentümer von School's Out bereits im März 2020 darauf aufmerksam geworden, dass die Stadt seit 2005 den Namen ohne offizielle Nutzungsrechte verwendet. Ameln habe die Organisatoren darüber in Kenntnis gesetzt, weshalb auch Dinge wie die Kosten für Druck und weitere Organisation unter dem alten Namen vermeidbar gewesen seien. "Wir haben uns mit dem Eigentümer auseinandergesetzt, wodurch wir ihn von einer nachträglichen Klage abhalten konnten. Während dieses wechselseitigen Austausches kamen auch meine Pläne für die Zukunft zur Sprache. Daraufhin machte mir der Eigentümer den Vorschlag, dass ich gegen Erwerb des Lizenzrechtes die Wortmarke exklusiv nutzen darf – die Stadt hingegen sollte aufgrund des vergangenen Vorgehens keinerlei Nutzungsrecht erhalten", berichtet Ameln. Das traditionsreiche Fest hätte sich folglich ohnehin umbenennen müssen.

Keine Konkurrenz zur Vormittagsveranstaltung


Bei "School's Out" handele es sich für Ameln um viel mehr, als nur um einen Namen und gleichzeitig sei der Name nicht das Wichtigste für ihn. Das Konzept dahinter, das er mitaufgebaut und in viel Herzblut gesteckt habe, sei bedeutender. "Auch deshalb ist es mir so wichtig, die Weiterentwicklung von diesem in eigenen Händen zu haben, um so beeinflussen zu können, wo es mit diesem hingehen soll. Nur so ist es mir möglich, meine Vision umzusetzen und das Konzept auf ein neues Level zu heben. Deshalb habe ich das Angebot des Marken-Eigentümers eingewilligt und die Rechte nun endgültig rechtmäßig erworben, auch zum Erhalt des School's Out an sich", erklärt der Veranstalter.


Stimme das Konzept, habe jeder Name das Potential, groß zu werden. Es komme also mehr auf das Engagement an, dass dahinter steht als auf den Namen der draufsteht. Dennoch: "School’s Out hat für mich einfach eine persönliche Bedeutung, da es den Anfang meines Schaffens markiert. Ich bin mit School’s Out gewachsen und möchte dies auch weiterhin tun", so der Braunschweiger, der die Marke jetzt nach seinen eigenen Vorstellungen formen und gestalten möchte, unabhängig von der Vergangenheit. Dem Anfang 20-Jährigen sei es trotzdem wichtig, die Geschichte des Namens fortzuschreiben, insbesondere wenn die Stadt selbst keine Rechte und damit auch keine Möglichkeit mehr dazu hat.

Eine Konkurrenz zur Vormittagsveranstaltung habe er zu keinem Zeitpunkt beabsichtigt. "Für mich geht es hier um keinen Wettbewerb, ich wünsche mir ein friedliches Nebeneinander". Doch was unterscheidet die Veranstaltungen voneinander? Abseits der Kommerzialität, setze man bei der Abendveranstaltung "den Fokus auf Qualität", sodass "Talenten eine Bühne" geboten und das Ganze von "hochwertiger Veranstaltungstechnik" nebst Special-Effect-Shows komplementiert werde. Das alles soll als Festival auf einem großen Gelände stattfinden. Hinzu komme noch eine weitere Feier nach den Darbietungen. Dem Besucher solle so das "komplette Unterhaltungspaket" angeboten werden. Mit der Nutzung des Namens soll auch ein "kultureller Mehrwert" einhergehen und das Konzept weiter ausgebaut werden. Vor allem aber gehe es um noch mehr Befähigung zur Kontrolle und Sicherheit der Jugendlichen.

Hilfe für die alten Kollegen


Die School's Out Party wird nicht mehr so heißen. Archiv.
Die School's Out Party wird nicht mehr so heißen. Archiv. Foto: Anke Donner)


Unterdessen bietet Ameln seinen ehemaligen Kollegen Hilfe an: "Mir geht es vor allem darum, zu betonen, dass man sich auch gerne weiterhin unterstützen kann, ob das nun eine konkrete Umbenennung ist oder zum Beispiel das Reformieren eines Konzepts ist dabei meinerseits nicht ausgeschlossen. Ich stehe gerne mit Rat und Tat beiseite, wenn das gewünscht sein sollte", erklärt Ameln. "Denn wie bereits erwähnt zählt für mich vor allem die Stärkung der regionalen Kulturszene, wofür Zusammenhalt und Unterstützung untereinander eine wichtige Kernkomponente darstellen".


Ameln finde es schade, dass die aktuellen Entwicklungen so negativ dargestellt würden. Daher sagt er: "Mir ging es keine Sekunde darum, jemandem etwas wegzunehmen, sondern lediglich darum, unabhängig zu werden und meine eigenen Schritte zu gehen. Ich habe den Namen School’s Out maßgeblich aufgebaut und möchte dieses Herzensprojekt nun gerne weiterführen und es zum Optimum weiterentwickeln – woraus ein Mehrwert für alle entstehen kann!" Den Unmut in der Öffentlichkeit könne er bis zu einem gewissen Punkt nachvollziehen, hoffe aber dennoch, dass sich jeder selbst seine Meinung bildet und ihm die Chance gibt, sich zu beweisen.

Eine Weiternutzung des Namens für die Vormittagsveranstaltung mit seiner Erlaubnis wäre für Ameln derweil keine Option. Er findet, dass es wichtig sei, die Veranstaltungen auch namentlich zu trennen, um Verwirrung zu unterbinden.


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