SPD in Braunschweig erschüttert über antisemitische Diyanet-Predigt

Unter diesen Umständen müsse man auch über die Gewährung von Aufenthaltserlaubnissen für Diyanet-Imame der DITIB nachdenken.

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Symbolfoto. | Foto: Pixabay

Braunschweig. Dr. Christos Pantazis, Vorsitzender der SPD Braunschweig und Braunschweiger Bundestagsabgeordneter, zeigt sich tief erschüttert über die gestrige Freitagspredigt der türkischen Religionsbehörde Diyanet mit Sitz in Ankara. Diese steht der hiesigen Türkisch-Islamischen Union der Anstalt für Religion mit Sitz in Köln, der DITIB, vor und Diyanet-Präsident Ali Erbas ist zugleich Dienstherr von mehr als 1.000 Imamen in Deutschland. So geht aus einer Pressemitteilung der SPD hervor.



In der Freitagpredigt sprach Diyanet-Präsident Ali Erbas von 100 Jahren Unterdrückung der Palästinenser und fordert alle Muslime sogar auf, zur Tat zu schreiten, um „das Unrecht zu stoppen.“ (Quelle)

„Wie ein rostiger Dolch, der im Herzen der islamischen Geographie steckt, hat Israel in den von ihm besetzten Gebieten gegen Muslime auf alle Arten der Unterdrückung zurückgegriffen”, hatte sich bereits in der vorherigen Woche Diyanet-Chef Ali Erbas in der Freitagspredigt hinreißen lassen.

Gepredigter Antisemitismus


Pantazis erläutert: „Die Freitagspredigt der Diyanet hat eine klar antisemitische Stoßrichtung und vollzieht eine Täter-Opfer-Umkehr. Diese Predigt wurde heute in den Moscheen in der Türkei verlesen. Sie stachelt zum Israel-Hass – sogar in Wort und Tat – auf. Da die DITIB der Diyanet direkt untersteht, kann davon ausgegangen werden, dass ihre Diyanet-Imame auch die Predigten aus Ankara aufmerksam lesen. Schließlich wurden und werden diese von ihr ausgebildet und auf Zeit nach Deutschland in die DITIB-Moscheen entsandt.“

Der Vorsitzende der SPD Braunschweig und Braunschweiger Bundestagsabgeordnete hält es für bezeichnend, dass die Diyanet bis dato den Terror-Angriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober in keiner Weise benannt oder betrauert hat. Stattdessen formuliere sie Freitagspredigten in einem anti-kolonialistischen, antisemitischen Duktus, macht Pantazis deutlich.

Bedrohung auch für Braunschweig


„Das können wir nicht ignorieren. Ich bin der Ansicht, dass wir in unserer Stadtgesellschaft offen über Antisemitismus sprechen müssen. Durch solcherlei Predigten kann der gesellschaftliche Frieden auch hier vor Ort in Braunschweig gefährdet werden. Es braucht hierzu eine breite, offene Debatte! Wir alle dürfen nicht länger die Augen davor verschließen, dass es linksextremen und rechtsextremen, aber auch christlichen und muslimischen Antisemitismus gibt. Ich habe die klare Erwartungshaltung, dass sich die DITIB in Braunschweig dieser Debatte stellt und die Grundwerte unserer freien demokratischen Grundordnung sowie das Existenzrecht des Staates Israel anerkennt. Andernfalls wäre unter diesen Umständen die Praxis der Aufenthaltserlaubnisse an Diyanet-Imame der DITIB und die deutsche Staatsräson unvereinbar“, betont Pantazis.

Ives Bartels, Vorsitzender der Jusos Braunschweig, macht in diesem Zusammenhang deutlich: „Es ist sehr wichtig, dem jetzt erneut aufkommenden und offenen Antisemitismus aktiv zu begegnen und sich klar dagegen zu positionieren. Gerade Deutschland trägt bei diesem Thema eine historische Verantwortung; von uns darf keine antisemitische Haltung ausgehen. Daher ist es umso wichtiger, ein starkes Zeichen zusammen mit anderen Jugendverbänden und weiteren gesellschaftlichen Vertreter:innen gegen Antisemitismus aus Braunschweig auf der kommenden Demo am 7. November zu setzen. Wir sind bereit, eine gesamtgesellschaftliche Diskussion zu führen. Die Frage ist: Wer ist nicht dazu bereit?“

Aufruf zur Kundgebung


Gemeinsam rufen Pantazis und Bartels alle Bürger dazu auf, am kommenden Dienstag, 7. November, an der Kundgebung gegen Terror, Antisemitismus und Rassismus teilzunehmen und gemeinsam ein Zeichen für die Solidarität mit Israel zu setzen. Die Kundgebung beginnt um 17.30 Uhr auf dem Platz der Deutschen Einheit. Anschließend werden „Lichter des Friedens“ vor das Rathaus gelegt. Dafür werden die teilnehmenden gebeten, Gläser mit Kerzen mitzubringen.



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