Braunschweig. Das renommierte Junge Staatstheater Braunschweig braucht eine neue Spielstätte, jetzt umso nötiger, weil der Mietvertrag für die derzeitige Unterbringung gekündigt worden ist. Die Grüne Landtagsabgeordnete Anja Piel beschuldigt nun SPD und CDU, sich nicht an bestehende Zusagen zu halten - die CDU verteidigt sich daraufhin in einer eigenen Pressemitteilung und kritisiert die Grünen für Untätigkeit.
Anja Piel, Fraktionsvorsitzende der Grünen im Landtag, zeigt nach einem Besuch des Theaters im Rahmen ihrer Sommertour Verständnis für die angespannte Lage und sieht SPD und CDU in der Pflicht, im Rahmen der Haushaltsberatungen für 2020 die bis zu 2,8 Millionen Euro für den Fortbestand des Jungen Staatstheaters Braunschweig bereitzustellen:
„Das Junge Staatstheater Braunschweig macht seit mehr als drei Jahrzehnten hervorragende Arbeit und erreichte pro Spielzeit zuletzt 14.000 junge Menschen. Es gilt in Deutschland als Vorreiter, gemeinsam mit Kindern und Jugendlichen aus allen gesellschaftlichen Gruppen Projekte zu entwickeln und so neues Publikum an Theater, Tanz und Musik heranzuführen. Es unverantwortlich, wenn Minister Thümler die Förderzusage der Vorgängerregierung einfach kippt und die Braunschweiger im Regen stehen lässt. Neben den gut geförderten Staatstheatern in Hannover und Oldenburg braucht auch das Haus in Braunschweig Unterstützung, insbesondere aktuell eine Zukunftsperspektive für das wichtige Junge Staatstheater. Unsere Theater können nur dann langfristig mit ausreichend Publikum rechnen, wenn wir junge Menschen schon früh dafür begeistern. Hier steht das Land als Träger der Staatstheater maßgeblich mit in der Verantwortung.“
Der Wechsel in eine neue Spielstätte in der früheren Husarenkaserne wird bereits seit Jahren vorbereitet. Für den Umbau der dortigen Probenbühne sind nach Angaben der Intendantin bis zu 2,8 Millionen Euro veranschlagt. Eine Förderzusage habe es 2017 seitens der rot-grünen Landesregierung gegeben. Da der Eigner der bisherigen Spielstätte den Mietvertrag gekündigt hat, sollte jetzt der Umbau der neuen Spielstätte mit Hochdruck vorangetrieben werden. Laut Intendantin Schlingmann war man völlig überrascht, dass nun im Haushaltsentwurf überhaupt keine Mittel für das Staatstheater Braunschweig vorgesehen seien. Dies sei umso enttäuschender, als andere Theater des Landes mit hohen Summen rechnen können, Braunschweig aber komplett leer ausgehe.
CDU wehrt sich gegen Vorwürfe
Die CDU nahm diese Vorwürfe umgehend zur Kenntnis. Der Landtagsabgeordnete Christoph Plett veröffentlichte eine eigene Pressemitteilung. Mit großer Verwunderung nehme man die Forderung von Frau Anja Piel gegenüber der Regierungskoalition in Hannover zur Kenntnis, Förderzusagen für das junge Staatstheater Braunschweig einzulösen. "Die ehemalige grüne Kulturministerin Frau Dr. Heinen-Kljajić hatte sich vor der Landtagswahl im September 2017 für einen neuen Spielort für das Kinder- und Jugendtheater ausgesprochen, dies allerdings ohne finanzielle Absicherung im Landeshaushalt", so Plett und erklärt weiter "Die eigene Forderung zu Regierungszeiten nicht im Landeshaushalt zu berücksichtigen und dann zu Oppositionszeiten die Regierung aufzufordern, grüne Versprechen einzulösen, zeigt, wie stiefmütterlich die Grünen Kulturpolitik betreiben!"
Dass der Forderung der Ex-Ministerin keine solide Vorbereitung zugrunde liege, zeige allein die Tatsache, dass erst jetzt im Rahmen eines Lärmschutzgutachtens festgestellt wurde, dass noch eine Lüftungsanlage in der neuen Spielstätte Husarenstraße erforderlich ist. "Nach dem Regierungswechsel im Oktober 2017 hat der Kulturminister Björn Thümler, CDU, den konstruktiven Austausch mit allen Beteiligten vorangetrieben, um die Baumaßnahme des Kinder- und Jugendtheaters in der Husarenstraße sicherzustellen. Daran arbeitet die CDU mit Hochdruck“, so Christoph Plett abschließend.
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