Braunschweig. Die Stadt wird auf ihrer Internetseite weder über Beratungsmöglichkeiten für Patienten mit Impfschäden, noch mit Long-COVID informieren. Ein entsprechender Antrag der CDU wurde in der Stadtratssitzung am Dienstag mehrheitlich abgelehnt, genauso wie ein Änderungsantrag der Gruppe "Direkte Demokratie".
Die CDU beantragte, auf der städtischen Internetseite eine Sammlung von Ansprechpartnern aufzulisten. Diese Liste hätte dann auch mit dem Genesenennachweis in Papierform verschickt werden können. Darüber hinaus wurde die Verwaltung gebeten, bei der Kassenärztlichen Vereinigung Niedersachsen eine interdisziplinäre Vernetzung der mit der Behandlung von Long-COVID-Patienten befassten Einrichtungen, mit dem Ziel, einer Beratung in Braunschweig anzuregen.
Eine der Herausforderungen der Corona-Pandemie sei die zunehmende Anzahl von Patienten mit Long-COVID. Betroffene litten noch Wochen und Monate nach der Infektion an Beschwerden. Mit diesen Langzeitfolgen haben laut der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP) rund 10 Prozent der Corona-Infizierten zu rechnen. Während bisher insbesondere Erwachsene mit Long-COVID diagnostiziert wurden, treten nun zunehmend auch bei Kindern Fälle auf. In Deutschland gebe es derzeit rund 80 Long-COVID-Ambulanzen. Für Kinder gebe es aktuell in ganz Deutschland lediglich eine Handvoll und in Niedersachsen keine. Die an der Medizinischen Hochschule Hannover sei lediglich in Planung. Es gebe für die Eltern kaum bis keine Anlaufstellen in Niedersachsen, um sich beraten zu lassen.
"Könnte erste Hilfestellung leisten"
"So eine Internetseite könnte erste Hilfestellung leisten und nicht jeder Betroffene muss wieder bei null anfangen, wenn er Hilfe sucht", so Anke Kaphammel (CDU). In ihrer Rede thematisierte Kaphammel auch Einwände der SPD-Fraktion aus vorangegangenen Ausschusssitzungen, wonach etwa dies keine Aufgabe der Stadt sei oder die Internetseite auch gepflegt werden müsste. Christiane Jaschinski-Gaus (SPD) wehrte sich gegen den Eindruck, dass sich die Sozialdemokraten nicht für die Interessen der Patienten interessierten. Da aber die Krankheit noch recht unerforscht sei, bräuchte es eine Datenbank, die wiederum Pflege benötige. "Wir sehen hier die Aufgabe nicht bei der Stadt, sondern beim Gesundheitssystem", so die Sozialdemokratin. Ferner sei das Land - das statt von Long von Post-COVID spricht - dabei, ein Forschernetzwerk aufzubauen, um die Krankheit weiterzuerforschen. Daher lehnten die Sozialdemokraten den Antrag ab.
In einem Änderungsantrag zum Antrag behauptet die Gruppe der "Direkten Demokraten", dass es mehrere, seriöse Quellen für gravierende Impfschäden gibt. Unter anderem soll die Studie "Could SARS-CoV-2 Spike Protein Be Responsible for Long-COVID Syndrome?" von Theoharis Theoharides herausgefunden haben, dass sowohl Impfschäden, als auch Long-COVID etwas mit den Spike-Proteinen zu tun hätten. Daher beantragte sie die Ergänzung der Auflistung auch um Beratungsmöglichkeiten für Patienten mit Impfschäden.
Die CDU entgegnete, dass es mehr Long-COVID-Fälle als Impfschäden gebe und darüber hinaus die Ärzte verpflichtet sind, Impfschäden zu melden. Daher lehnte sie den Änderungsantrag ab. Andrea Hillner (Direkte Demokraten / dieBasis) entgegnete wiederum, dass aufgrund des Zeitmangels und der fehlenden Abrechnungsmöglichkeiten nur wenige Ärzte Impfschäden melden würden. Im Marburg gebe es zudem bereits eine Klinik für Impfschäden und Long-COVID. Dort sei auch ein starker Bedarf zu verzeichnen. "Die Menschen fühlen sich hilflos und wissen nicht, an wen sie sich wenden sollen", so Hillner. Daher sei die Ergänzung zum Thema Impfschäden ein geringer Aufwand, um Betroffenen zu helfen. Letztlich wurden beide Anträge abgelehnt.
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