Stolpersteine zerkratzt: Sollte die Stadt dafür zahlen?

Viele der Stolpersteine, die an die Opfer des Nationalsozialismus erinnern sollen, sind zerkratzt worden. Wird die Stadt dafür aufkommen?

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Überall in der Stadt sind die Stolpersteine zu finden. (Symbolfoto)
Überall in der Stadt sind die Stolpersteine zu finden. (Symbolfoto) | Foto: Über dts Nachrichtenagentur

Braunschweig. Sie sollen an die Opfer des Nationalsozialismus erinnern: die Stolpersteine. Insgesamt 401 davon sind in Braunschweig zu finden. Einige von ihnen sind allerdings stark zerkratzt worden. Deswegen fragt die BIBS-Ratsfraktion, ob die Stadt für die Erneuerung der Steine aufkommen wird - immerhin sei der Oberbürgermeister ja auch Schirmherr des Projekts.



Ins Leben gerufen wurde das Projekt von Künstler Gunter Demnig. Durch die Verewigung der Namen auf den Steinen soll an die Opfer des Nationalsozialismus erinnert werden. In Braunschweig zeichnet sich der 2005 gegründete Förderverein Stolpersteine für Braunschweig e.V. für das Projekt verantwortlich. Der damalige Oberbürgermeister Gert Hoffmann hatte die Schirmherrschaft dafür übernommen - so passten die Steine zum städtischen Erinnerungskonzept "Vernetztes Gedächtnis". Seitdem sei die Schirmherrschaft an den jeweiligen amtierenden Oberbürgermeister weitergereicht worden.

Stolpersteine beschädigt


Die BIBS-Fraktion richtet sich deswegen nun mit einer Anfrage im Ausschuss für Kultur und Wissenschaft an die Verwaltung. Geklärt werden soll, ob es eine Förderungsmöglichkeit seitens der Stadt gibt, um beschädigte Steine zu sanieren.

Bei der jährlichen Steinputz-Aktion am 8. Mai sei aufgefallen, das mehrere der Stolpersteine massive Beschädigungen aufweisen. Einige der Steine seien vermutlich sogar mutwillig zerkratzt worden, so heißt es in der Anfrage. Als Beispiel nannte die Fraktion ein Exemplar in der Jahnstraße und erklärt: "Um ein ehrenvolles Erinnern zu gewährleisten und auch den künstlerischen Sinn der glänzenden Stolpersteine wieder herzustellen, müssen Steine wie in der Jahnstraße dringend aufgearbeitet werden."

Kann die Stadt helfen?


Zur Sitzung des Ausschusses am morgigen 25. Mai möchte die BIBS nun wissen, welche Möglichkeiten die Stadt hat, Gelder für die Sanierung beschädigter Stolpersteine bereitzustellen. Auch soll geklärt werden, inwieweit der jetzige Oberbürgermeister Thorsten Kornblum die Schirmherrschaft annimmt und welche Pflichten sich daraus für das Projekt ergeben.


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