Braunschweig. Nach der folgenschweren Kollision zweier Straßenbahnen (regionalHeute.de berichtete) gaben Rettungsdienst, Feuerwehr und Polizei alles, um die 16 zum Teil schwer verletzten Opfer des Unglücks bestmöglich zu versorgen. Neben der Hitze störte jedoch noch ein weiterer Faktor die Einsatzkräfte. Etliche Gaffer fanden sich an der Unfallstelle ein und hätten laut Polizeisprecherin Carolin Scherf sogar ihre Handys gezückt und versucht, die Opfer zu filmen.
"Die Feuerwehr berichtete uns, dass zahlreiche Gaffer vor Ort waren und insbesondere auch versuchten, Videoaufnahmen von den Verletzten zu machen", berichtet Scherf und erinnert daran, dass das Filmen Hilfebedürftiger einen Straftatbestand darstellen kann. Nach Paragraf 201a im Strafgesetzbuch kann mit einer Freiheitsstrafe von bis zu zwei Jahren bestraft werden, wer eine Bildaufnahme einer hilflosen Person erstellt. "Und Verletzte nach einem Verkehrsunfall sind hilflose Personen", erinnert die Sprecherin und berichtet: "Die Feuerwehr hatte erhebliche Probleme, diese Gaffer abzuschirmen." Die Feuerwehr baute schlussendlich einen Sichtschutz um den Unfallort auf, damit die Verletzten ohne Störungen von außen behandelt werden können.
Der Bundestag hatte Anfang Juli zum Gaffen sogar eine Gesetzesänderung gebilligt, nach der Gaffer leichter strafrechtlich belangt werden können. "Es wurde nochmal explizit mit aufgenommen, dass insbesondere bei Unfällen Gaffen nicht erlaubt ist. Insbesondere dürfen keine Rettungskräfte in ihrer Arbeite behindert werden", so Scherf dazu. Neu sei auch, dass die Gesetzesänderung nun auch die Persönlichkeitsrechte von Todesopfern nach einem Unfall schützt.
Polizei konnte keine Personalien feststellen
Nachdem die Verletzten behandelt waren, hätten sich immer noch zahlreiche Personen vor Ort aufgehalten, die das Unfallgeschehen und die Bergung der Züge verfolgten. "Das ist aber in einer belebten Innenstadt wie Braunschweig nicht zu vermeiden", meint die Polizeisprecherin und fügt hinzu: "Solange keine Einsatzkräfte behindert werden, ist das in Ordnung."
Der Polizei sei es indes vor Ort jedoch personell nicht möglich gewesen, die Personalien der Filmenden aufzunehmen. Man hatte anderweitig alle Hände voll zu tun. "Die Polizei war natürlich maßgeblich mit der Unfallaufnahme und den Verkehrsmaßnahmen beschäftigt, etliche Hauptverkehrsstraßen mussten ja gesperrt werden, damit die Rettung und Versorgung der Verletzten durch die Feuerwehr und den Rettungsdienst erfolgen konnte."
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