Braunschweig. Der siebte Streik der Lokführer ist angekündigt. Der Konflikt zwischen dem Chef der Gewerkschaft der Lokführer (GDL), Klaus Weselsky, und der Deutschen Bahn AG führt zum Stillstand der Bahnen. Der Beginn des Streiks soll zeitnah bekannt gegeben werden. "Wir werden sicherlich mehr den Güterverkehr in den Fokus nehmen, aber es bleibt nicht aus und ist nicht zu vermeiden, dass wir auch im Personenverkehr die Streiks durchführen", sagte Weselsky am Morgen dem Bayerischen Rundfunk. Ab Mittwoch wird nun tatsächlich auch der Personenverkehr bestreikt (BraunschweigHeute.de berichtete). Was sagen die Reisenden dazu?
Täglichen nutzen auch in Braunschweig tausende Kunden die Angebote der Deutschen Bahn AG. BraunschweigHeute.de hat sich am Hauptbahnhof umgehört, wie der siebte Stillstand der Züge in der laufenden Tarifrunde aufgenommen wird. Ob Gelegenheitsnutzer oder tägliche Pendler – eine Meinung hatten die meisten zu dem Thema siebter GDL-Streik. Die gefragten Bahnkunden zeigten sowohl Verständnis für die Belange der Bediensteten, als auch Argwohn über die erneute Herausforderung des ausfallenden öffentlichen Verkehrsmittels. Einige sahen die Ankündigung als persönlichen Machtkampf zwischen dem GDL-Chef und de Aktiengesellschaft.
Verständnisvoll zeigt sich Hans-Jürgen Wiesemann. "Ich bin generell nicht gegen Streik, ich unterstütze diese Maßnahmen. Ich hatte kürzlich eine Unterhaltung mit einem Lokführer und der hat mir erzählt, dass die Arbeitszeiten katastrophal seien. Arbeitsbedingungen und Entlohnung sollen nicht die besten sein. Meine Sympathien haben die Streikenden."
Ein weiterer Kunde der Bahn, der berufsbedingt täglich auf die Bahnverbindungen angewiesen ist, zeigt sich weniger verständnisvoll. Grundsätzlich fände er die Möglichkeit eines Streiks wichtig, könnte aber die Linie der GDL nicht nachvollziehen. "Gegenseitige Beschuldigungen machen einen nicht glücklich. Man hat den Eindruck, dass die Bahn der Gewerkschaft schon genügend entgegen gekommen ist." Im Falle des Streiks müsse er auf Mietwagen oder Flugreisen zurückkommen, um rechtzeitig bei seinen Terminen sein zu können. "Sonst muss auch mal ein Termin verschoben werden", so der Berufspendler.
Verständnis, Zuspruch und Argwohn – Meinungen sind divergent
Die Studentinnen Eileen Hillebrand und Sylvie Gueffroy seien weniger von dem Stillstand der Bahnen betroffen. "Wir fahren eher selten mit der Bahn, weil wir ein Auto haben. In den Semesterferien kommt es aber durchaus mal vor. Besonders ärgerlich sind die Streiks natürlich für Berufstätige, Schüler oder Studenten, die auf die Zugverbindungen angewiesen sind – da ist es dann schon tragisch."
Im Gegensatz zu Helmut Ludewig, der sagt, dass sich die Parteien endlich mal einigen sollten, hat ein Ehepaar Verständnis für die streikenden Lokführer. "Ich finde das völlig in Ordnung – ich würde das selbe machen", sagt die Frau. Ihr Mann gibt zu bedenken, dass die Auseinandersetzung zwischen Gewerkschaft und der Deutschen Bahn ein persönlich gemeinter Machtkampf der Bosse sei.
Als Fans des VfL Wolfsburg nutzen Florian Friedrich, Erik Batzel und Fabian Schmidt häufiger die Bahn, um zu den Heimspielen zu gelangen. Die Haltungen zu dem erneuten Stillstand sind gemischt. "Wenn die Lokführer eigentlich genug verdienen, dann brauchen sie auch nicht streiken", sagt Florian Friedrich. "Für mich ist das unerklärlich. Ich habe kein Verständnis mehr für die Streiks, es reicht langsam. Wir sind auf die Zugverbindungen angewiesen. Erik Batzel hingegen zeigte sich verständnisvoll: "Ich kann das nachvollziehen. Wenn die Lokführer zu wenig verdienen sollten und zu lange arbeiten müssen, dann ist das in Ordnung. Ich bin noch Schüler – dann muss ich eben den Bus nehmen."
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