Taubenschützer mit Erfolg vor Gericht gegen "Rentokil"

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Tauben haben ein schlechtes Image. Kann ein kürzlich erfolgtes Urteil aus Hamburg daran etwas ändern? Symbolfoto: Archiv/Christina Balder
Tauben haben ein schlechtes Image. Kann ein kürzlich erfolgtes Urteil aus Hamburg daran etwas ändern? Symbolfoto: Archiv/Christina Balder

Hamburg. Kürzlich fand am Hamburger Landgericht der Prozess Hamburger Stadttauben gegen Rentokil statt. Unterstützt wurde der Verein von über 30 fachkundigen und interessierten Zuschauern. Darunter die Initiatorin der Initiative Stadttiere Braunschweig Beate Gries, die auch Tierschutzpolitische Sprecherin der Grünen im Rat der Stadt ist.


Rentokil wollte durch Abmahnung erreichen, dass der Verein Hamburger Stadttauben, dessen zweite Vorsitzende Inge Prestle, Kreisvorstandsmitglied der Grünen ist, folgende Behauptungen unterlässt:
Rentokil nutze die Unwissenheit potentieller Kunden aus und schüre bei ihnen massive Angst vor Tauben. Die Angaben von Rentokil zum Thema „Tauben: Krankheiten und Schäden“ seien sämtlichst Fehlangaben.

Die Tierschützer konnten, laut Pressemitteilung, in einem Vergleich ihre Position inhaltlich vollständig gegen Rentokil durchsetzen. Die Forderung wurde vollumfänglich von Rentokil fallengelassen. Vertreten wurden die Hamburger Stadttauben von Dr. Eisenhart von Loeper, einem der renommiertesten Tierrechtsanwälte des Landes, und einem juristisch sehr versierten Vereinsmitglied. Die Vorsitzende Richterin in dem Verfahren war Simone Käfer.

Darum ging es:


Seit Anfang 2017 recherchierten die Tierschützer, weshalb Stadttauben als Krankheitsüberträger gebrandmarkt werden. Ein wesentlicher Grund läge ihrer Einschätzung nach bei der Firma Rentokil, Marktführer in Sachen Taubenvergrämung und Schädlingsbekämpfung, da diese auf ihrer Internetseiteelf zum Teil tödliche Krankheiten aufgelistet habe, die angeblich alle von Stadttauben übertragen würden.

Die Sprecherin der Initiative Stadttiere Braunschweig und Grüne Ratsfrau Beate Gries fungierte, neben vielen namenhaften Persönlichkeiten des Landes, als Mitzeichnerin der Beschwerde bei der Wettbewerbszentrale gegen die Firma Rentokil - dem Marktführer für Schädlingsbekämpfung und Taubenabwehr. Der Vorwurf lautete, dass die Firma Rentokil die Unwissenheit ihrer Kundschaft ausnutze, um bei ihr massiv Angst vor Tauben zu schüren. Rentokil behauptete, dass von Stadttauben und deren Hinterlassenschaften tödliche Gefahren für Menschen ausgehen.

Auf seine Presseerklärung hin, die der Hamburger Stadttaubenverein gemeinsam mit dem Hamburger Tierschutzverein von 1841 herausgegeben hatte, sollten die Vereine eine Unterlassungserklärung unterschreiben. Eine hohe Geldstrafe sollte drohen, wenn die Vereine weiter behaupten, dass Rentokil die Angst vor Tauben schüre und dass deren Aussagen zum Thema Stadttauben und deren Krankheiten sämtlichst falsch seien. Dagegen habe sich der Hamburger Stadttauben e.V. nun erfolgreich zur Wehr gesetzt, um auch zukünftig Aufklärungsarbeit über unsachliche Darstellungen zu Tauben und deren Krankheiten fortsetzen zu können.

Ausstrahlkraft bis nach Braunschweig


„Dieses Verfahren hat Ausstrahlkraft auch bis nach Braunschweig“, so Beate Gries von der Initiative Braunschweig: „Teile der Bevölkerung und Stadtverwaltung wollen hartnäckig an dem Ammenmärchen von den ‚Ratten der Lüfte‘ festhalten und die Tiere entsprechend bekämpfen. Diesmal haben wir Tierschützer unser Recht auf freie Meinungsäußerung verteidigt und die Initiative Stadttiere Braunschweig freut sich zusammen mit dem Kooperationspartner Hamburger Stadttauben e.V. über diesen Erfolg.“

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