Braunschweig. Er war 17 Jahre. Schüler eines Braunschweiger Gymnasiums. Sportlich. Vor ein paar Jahren gewann er den Vorlesewettbewerb seiner Klasse. Bilder im Internet und an der Unglücksstelle zeigen ihn fröhlich, glücklich. Sie zeigen einen Jungen, umgeben von Freunden. Dienstag verstarb er auf rätselhafte, ungeklärte Weise (BraunschweigHeute.de berichtete mehrfach). Der Fall bewegt Braunschweig. Vor allem muss es eine furchtbare Qual für seine Familie und Freunde sein.
Trauernde versammeln sich an der Unglücksstelle
Die Stelle an der das Unglück geschah ist zu einem Anlaufpunkt für Trauernde geworden. Bis spät in den Abend hinein kommen Menschen und legen Blumen und Andenken nieder. Zünden Kerzen an. Sie stehen schweigend vor den vielen Lichtern, betrachten sie aus einiger Entfernung oder haben sich in Gedanken versunken an den Straßenrand gesetzt. Man spürt die Wärme der Kerzen, riecht den Wachs. Für den Beobachter herrscht eine unangenehme, erdrückende Stille, die einen bewegt, einem den eigenen Atem stocken lässt. Immer wieder fahren Autos vorbei. Mal respektvoll schleichend, mal respektlos unachtsam. Und während man dort steht, beobachtet und nachdenkt, fragt man sich immer wieder: Was genau ist hier Schreckliches passiert?
Raum für Spekulation
Zur Zeit kann man nur spekulieren was sich am frühen Dienstagmorgen unter der Graffiti-Brücke am Ringgleis ereignet hat. Die Polizei hat mittlerweile einen neuen Ermittlungsansatz. Ein Fahrzeug soll für die schweren Verletzungen verantwortlich sein. Dem Verletzungsmuster nach muss es einen Zusammenstoß gegeben haben. Darüber sind sich Rechtsmediziner und Ermittler des Verkehrsunfalldienstes sicher. Ein 20-köpfiges Team von Polizeibeamten bemüht sich um rasche Aufklärung des Falls. Wie genau und warum musste der Jugendliche sterben?
Es bleiben viele Fragen offen
Doch trotz der neuen Erkenntnisse, viele Fragen stehen im Raum: Warum lag der Jugendliche mit nacktem Oberkörper auf der Straße und seine Kleidung neben ihm? Warum lag sein Fahrrad am Straßenrand, das Handy im Gebüsch? Wer waren die zwei mit Kapuzenjacken bekleideten Personen, die Zeugen kurz vor 4 Uhr mit einem Fahrrad unter der Brücke gesehen hatten?
Zahlreiche Hinweise gehen immer noch bei der Polizei ein. Diese ist mit den Auswertungen beschäftigt. Man ist weiter auf Zeugen angewiesen, die Beobachtungen gemacht haben. Die Ermittler bitten alle Autofahrer, die am Dienstagmorgen gegen 4 Uhr die Unterführung an der Broitzemer Straße passiert haben, sich als Zeuge zur Verfügung zu stellen. Der Kriminaldauerdienst ist rund um die Uhr telefonisch erreichbar: 0531 / 476 2516.
Bislang bekannte Fakten
Dienstag, 4. November 2014
- zirka 3.20 Uhr: Ein Zeuge sieht zwei Personen mit Fahrrädern, beide mit Kapuzenjacken bekleidet, unter der Graffiti-Brücke.
- zirka 3.45 Uhr: Ein weiterer Zeuge macht die gleiche Beobachtung und gibt ebenfalls an zwei Personen mit Fahrrädern und Kapuzenjacken unter der Graffiti-Brücke gesehen zu haben.
- 3.46 Uhr: In der unmittelbaren Umgebung bei Möbel-Boss löst die Alarmanlage aus. Die Polizei stellt später fest, dass am östlichen Eingangsbereich ein Einbruchsversuch vorliegt.
- Zeitraum bis 3.57 Uhr: Zeugenaussagen schließen die zeitliche Lücke unter der Graffiti-Brücke bis 3.57 Uhr.
- 3.58 Uhr bis 4.05 Uhr: Was in dieser Zeit geschah ist unklar. Vielleicht ein Unfall mit einem Fahrzeug mit Ausbau, so die Polizei
- 4.06 Uhr - Ein Autofahrer entdeckt den bewusstlosen 17-Jährigen, mit nacktem Oberkörper, auf der Straße liegen. Er verständigt Polizei und Rettungsdienst.
- Der 17-Jährige starb wenige Stunden später an einem Schädel-Hirn-Trauma und schwersten inneren Verletzungen im Krankenhaus.
- Seine Geldbörse trug er bei sich, sein Handy wurde in der Nähe aufgefunden. Die Polizei schließt ein Raubdelikt aus.
- Auch einen Sturz von der Brücke schließt die Polizei aus
- Er war mit seinem Fahrrad unterwegs. Dieses wurde in direkter Nähe aufgefunden. Es zeigt keine erkennbaren Unfallschäden. Nur die Kette war abgesprungen.
- Es gibt keine Anhaltspunkte für ein Sexual-Delikt.
- Den Abend hat er mit Freunden verbracht. Die Wege sollen sich später getrennt haben.
- Er hatte Alkohol zu sich genommen.
- Die Polizei veröffentlicht einen neuen Ermittlungsansatz. Ein Fahrzeug könnte die Verletzungen verursacht haben.
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