Braunschweig. Immer wieder wird bei Fußballspielen Pyrotechnik in den Zuschauerrängen abgebrannt. So auch am vergangenen Sonntag beim Niedersachsen-Derby in Braunschweig. Das Abbrennen ist verboten, doch warum gelingt es Sicherheits- und Polizeikräften nicht, dieses Verbot durchzusetzen? Eine Frage, die sich auch viele regionalHeute.de-Leser stellen.
Besonders am Sonntag, als Eintracht Braunschweig im eigenen Stadion auf Hannover 96 traf, ging es auf den Tribünen mitunter heiß her. Beide Fanseiten schenkten sich nichts und feuerten ihre Raketen ab. Leider auch auf das Spielfeld und in die Zuschauerränge. Da half auch die Stadiondurchsage, man solle das Abfackeln der Feuerwerkskörper sofort einstellen, nichts. Am Ende rückte sogar die Feuerwehr an, weil im Gästeblock Feuer gelegt wurde. So ganz war es wohl doch kein "nahezu störungsfreier Spieltag", wie es die Polizei in ihrem Fazit bezeichnet.
Fankultur oder Spiel mit dem Feuer?
Die Meinungen über das Abbrennen von Pyrotechnik spalten sich. Während ein Teil der Fußballszene meint, Bengalos gehören zur Fankultur, fühlen sich andere gestört und gefährdet. Und das Unverständnis darüber wächst, dass Raketen und Böller, trotz Verbot, immer wieder den Weg ins Stadion finden. Denn wirklich habhaft werden Verein und Polizei der Situation nicht. Auch nicht bei einer Begegnung, die als Hochrisikospiel eingestuft wurde. Eintracht Braunschweig kündigt an, dass Verein und Kapitalgesellschaft gemeinsam mit den Fanorganisationen wie auch mit den beteiligten Netzwerkpartnern die Geschehnisse rund um das Derby aufarbeiten wollen.
Reicht das Sicherheitskonzept?
Doch ist es überhaupt möglich, Pyrotechnik, Böller, Bengalos und Rauchbomben ganz aus den Stadien zu verbannen oder hapert es am Sicherheitskonzept? Wie intensiv sind die Kontrollen und Sicherheitsmaßnahmen und welche Konsequenzen drohen den Vereinen und auch den Fans?
Eine konkrete Antwort auf die Frage, wie es Fans trotz Sicherheitskonzept und Kontrollen schaffen, Feuerwerkskörper ins Stadion zu schmuggeln, hat der Verein offenbar auch nicht. Eintracht Braunschweig erklärt auf die Anfrage von regionalHeute.de, dass die Sicherheit der Zuschauer oberste Priorität habe und das Abfeuern von Raketen in Zuschauerblöcke oder auf das Spielfeld extrem gefährlich und absolut inakzeptabel sei. Bei Heimspielen von Eintracht Braunschweig komme ein mit allen beteiligten Netzwerkpartnern abgestimmtes umfangreiches Sicherheitskonzept zum Einsatz, welches auch intensive Kontrollen in Bezug auf Pyrotechnik beinhaltet. Diese seien für Hochsicherheitsspiele wie das Derby am Sonntag noch einmal verschärft worden. Durch Polizei und Sicherheitsdienst konnten am Sonntag zahlreiche pyrotechnische Gegenstände abgefangen und sichergestellt werden. Doch trotz intensiver Maßnahmen konnte das Reinschmuggeln von Pyrotechnik nicht im zufriedenstellenden Maße verhindert werden, räumt der Verein ein.
Die Nachfrage, ob es möglicherweise Sicherheitslücken gibt und wie man diese beseitigen könnte, lässt der Verein unbeantwortet. Man bitte um Verständnis, dass man keine weiteren Details zu den Sicherheitskontrollen nennen könne. Stadionbesucher müssen sich vor dem Einlass einer Kontrolle unterziehen, werden abgetastet, die Taschen durchsucht. Doch um gänzlich auszuschließen, dass nicht doch Verbotenes ins Stadion geschmuggelt wird, müsste es wohl eine intensive Leibesvisitation geben. Doch auch diese dürfte nicht im vollen Umfang ausfallen, denn die Intimbereiche des Körpers können und dürfen bei den Kontrollen nicht durchsucht werden, lässt der Verein wissen. Und so tun sich zumindest hier schon einmal Lücken auf.
Konsequenzen für Fans
Trotz der durch den Verein zu verantworten Einlasskontrollen im Heim- und Gastfan- Bereich kam es insbesondere während des Spiels zum Abbrand von Pyrotechnik. Die Polizei habe diese Handlungen beweissicher dokumentiert, teilt diese auf Nachfrage mit. Diejenigen, die die Pyrotechnik doch ins Stadion schmuggeln konnten und von der Polizei zweifelsfrei beim Abbrennen identifiziert werden konnten, müssen mit Konsequenzen rechnen. "Sie werden von uns mit einem bundesweiten Stadionverbot belegt", so eine Vereinssprecherin.
Von einem direkten Eingreifen in das Geschehen auf den Tribünen nimmt man seitens der Polizei Abstand. "Ein abgestuftes Einschreiten in diesen Situationen bedarf immer der Wahrung der Verhältnismäßigkeit und der konkreten Gesundheitsgefährdung von Unbeteiligten. In jedem Fall wird im Nachgang des Einsatzes die Einleitung von Straf- und Ordnungswidrigkeitenverfahren geprüft", so Polizeisprecher Jonas Brockfeld.
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