Braunschweig. In verschiedenen Internetforen werde laut des Vereins Stadttiere Braunschweig aktuell dazu aufgerufen, Stadttauben wegen des bundesweiten Lockdowns zu füttern. Abfälle von der Gastronomie oder Passanten würden in dieser Zeit wegfallen. Auch in Braunschweig würden sich viele Menschen um die Versorgung der Tiere sorgen, da sie davon ausgingen, dass die Stadttauben, die sich sonst leider hauptsächlich von diesen nicht artgerechten Abfällen ernähren müssen, durch den Lockdown hungern. Dank des Vereins Stadttiere Braunschweig e.V. sei dies in Braunschweig allerdings nicht der Fall, wie dieser berichtet.
„Das Ausbringen von Futter durch Privatpersonen ist in Braunschweig nicht notwendig“, beruhigt Beate Gries, Vorsitzende des Vereins Stadttiere Braunschweig e.V. „Wir haben als Tierschutzverein seit März letzten Jahres eine Ausnahmegenehmigung von der Stadtverwaltung für sechs betreute Futterstellen. Diese befinden sich am Friedrich-Wilhelm-Platz, Schlossplatz, Hagenmarkt, Poststraße/Schützenstraße, Schild/Sack und am so genannten Affenfelsen am Rebenring“, so Gries weiter. An diesen Futterstellen versorgen ehrenamtliche Mitarbeiterinnen des Vereins jeden Morgen die Tauben mit artgerechtem Futter in ausreichender Menge. Kranke und verletzte Tiere können dann auch eingefangen und medizinisch versorgt werden. Die Futterstellen dienen dazu, die Tiere kontrolliert an den Standorten zu halten, an denen noch in diesem Jahr die ersten betreuten Taubenschläge in der Innenstadt errichtet werden sollen. Danach würden die Tauben ihr Futter nur noch in den jeweiligen Schlägen erhalten.
„Die Tauben sind gezählt, an ihren festen Futterplatz gewöhnt und die Finanzierung beantragt. Die ersten Schritte auf dem Weg für ein tiergerechtes Leben der Stadttauben und eine saubere Innenstadt sind getan,“ sagt Gries. „Nun muss zügig der nächste Schritt folgen und die Schläge errichtet werden. Denn dann können wir durch den Austausch von Eiern die Population kontrollieren.“ Am Altstadtmarkt ist bereits ein Standort gefunden: Ein alter Brieftaubenschlag auf einem Dachboden soll demnächst saniert und modernisiert werden. Darum hat der Verein bereits begonnen, im aktuellen Lockdown die Stadttauben vom Parkhaus Karstadt über die Schützenstraße/Poststraße/Altstadtmarkt zu ihrer neuen Futterstelle zu locken. „Leider stören seit dem zweiten Lockdown nicht autorisierte Fütterungen durch Privatpersonen in der Nähe unserer Futterstellen die Umsiedlung und das Einfangen von verletzten Tieren massiv. Das muss im Sinne der Tiere unbedingt abgestellt werden“, zeigt sich Gries besorgt und appelliert: “Wenn die Tiere an anderen Stellen Futter erhalten, werden sie dortbleiben und weiter ihr elendes Dasein führen. Das ist bestimmt nicht die Absicht der Fütterer.“
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