Verkehrsstatistik: Sechs Unfalltote im Stadtgebiet




Braunschweig. Sechs Menschen kamen im vergangenen Jahr im Braunschweiger Straßenverkehr ums Leben. Die Braunschweiger Polizei hat die Verkehrsstatistik für das Braunschweiger Stadtgebiet am Freitag veröffentlicht und beschreibt damit das Unfallgeschehen als vergleichsweise unauffällig. 

Bewertet wurde das Verkehrsunfallgeschehen im Stadtgebiet Braunschweig für das Jahr 2015 im Vergleich zu den Vorjahren. Laut Polizeiangaben liegt die Zahl der Verkehrsunfälle mit 8.669 geringfügig unter der des Vorjahres (8.718) und damit 3,6 Prozent über dem Durchschnitt (8370) der letzten zehn Jahre. 1.153 (1.193) Menschen wurden bei Unfällen im Stadtgebiet verletzt, davon 154 (160) schwer- und 993 (1.025) leichtverletzt. Sechs Menschen wurden bei Unfällen im Stadtgebiet getötet. Fünf der getöteten Verkehrsteilnehmer waren Fahrradfahrer. Es ist erneut kein Kind unter den Todesopfern.

Die Unfallzahlen werden in Zusammenhang mit der Unfallursache, der Art des Verkehrsmittels und der beteiligten Altersgruppe genannt. Die statistische Erhebung dient unter anderem der polizeilichen Verkehrsüberwachung und Prävention. Ziel ist die Senkung der Unfallzahlen und vor allem der schwerwiegenden Unfallfolgen. Daher wird im Folgenden besonders auf die sogenannten Risikogruppen Senioren, Kinder und Jugendliche, Junge Fahrer und Fahrradfahrer eingegangen.

Todesopfer im Straßenverkehr


2014 ließ das Alter, die Art der Verkehrsbeteiligung sowie des Unfallhergangs keine Gemeinsamkeit bei den tödlichen Unglücksfällen erkennen. 2015 waren es allerdings fast ausnahmslos Fahrradfahrer, die bei Unfällen im Stadtgebiet ums Leben kamen. Von den fünf getöteten Fahrradfahrern waren vier älter als 60 Jahre. Einer der Verunglückten, 63 Jahre alt, war mit einem Elektrofahrrad unterwegs.

Senioren (65 plus)


Hohe Mobilität weit über das Arbeitsleben hinaus kennzeichnet heute die Altersgruppe der über 65-Jährigen. Mobilität bedeutet Lebensqualität und Sicherung des Lebensstandards. Viele präventive Aktionen der Polizei und anderer Institutionen tragen dem Rechnung und unterstützen Menschen in der zweiten Lebenshälfte, sich sicher im Straßenverkehr zu bewegen. Eine immer größer werdende Bedeutung zur Mobilität bekommt, auch in dieser Zielgruppe, das Fahrradfahren. 33 (44) der insgesamt 154 (160) schwerverletzten Menschen waren über 65 Jahre alt und mussten stationär im Krankenhaus behandelt werden. 14 (21) von ihnen waren mit dem Fahrrad an Unfällen beteiligt. Erstmals werden in der diesjährigen Unfallstatistik die über 65-Jährigen zusätzlich nach Altersklassen bis über 94 Jahre mit Art der Verkehrsbeteiligung und Verletzung gezählt. (Blatt 27 der Grafik) Ebenfalls in die Statistik aufgenommen sind die Beteiligung und die Hauptverursachung in den Altersklassen über 65 Jahre.

2015 waren 1.717 (1.791) Menschen über 65 an Verkehrsunfällen beteiligt. 1.212 (1.197) Beteiligte über 65 haben die Karambolagen hauptsächlich verursacht. Auf großes Interesse stößt die Aktion "Fit im Auto", ein Fahrsicherheitstraining der Polizei Braunschweig und der Verkehrswacht für ältere Autofahrer - Selbsterfahrung ohne Zwang und ohne Angst, den Führerschein abgeben zu müssen.

Junge Fahrer (18 bis 24 Jahre)


2015 waren 1.477 (1.585)) Autofahrer im Alter von 18 bis 24 Jahren an Unfällen im Stadtgebiet beteiligt. 561 Männer und 445 Frauen verursachten diese Karambolagen maßgeblich. Dabei wurden 97 Menschen verletzt. Bedenklich bleibt, dass 16 (15) der Führerscheinneulinge zum Zeitpunkt des Unfalls unter Alkoholeinfluss standen.

Kinder (bis 14 Jahre)


58 (80) Kinder wurden im letzten Jahr bei Unfällen im Stadtgebiet verletzt - 52 (71) leicht, 6 (9) schwer. Die meisten Kinder wurden wie im Vorjahr mit dem Fahrrad in einen Unfall verwickelt. 19 (32) Kinder wurden dabei leicht, zwei Kinder schwer verletzt. 28 Unfälle geschahen auf dem Schulweg. Die meisten Kinder verunglückten mit dem Fahrrad beim Spielen in ihrer Freizeit. Problematisch bleibt, dass 17 (21) Kinder bei Unfällen nur als Mitfahrer im Auto verletzt wurden. Davon waren vier Kinder unter sechs Jahre alt. Ursache sind zum Teil nach wie vor nicht vorhandene oder nicht genutzte Rückhaltesysteme. Bei Verkehrskontrollen vor Grundschulen wird immer noch Fehlverhalten von Eltern deutlich, die entgegen polizeilichem und pädagogischen Rat ihre Kinder mit dem Auto zur Schule bringen und sich darüber hinaus als Fahrzeugführer falsch verhalten.

Fahrradfahrer


649 (733) Fahrradfahrer waren 2015 an Unfällen beteiligt, 280 verursachten sie maßgeblich selbst. 334 (387) Radler wurden leicht und 71 (67) schwer verletzt. Das bedeutet, dass Fahrradfahrer im letzten Jahr zu knapp 36 Prozent an den Verletzten insgesamt beteiligt waren. Bei den schweren Verletzungen betrug die Beteiligung sogar 46 Prozent. Zur Erinnerung: allein fünf Fahrradfahrer kamen bei Verkehrsunfällen 2015 ums Leben. In mindestens drei Fällen haben die Fahrradfahrer den für sie tödlichen Unfall maßgeblich verursacht. Hauptunfallursache bei Unfällen mit Fahrradfahrern bleibt die Benutzung der falschen Straßenseite - 47 (59) Unfälle. Alkohol war bei 30 (27) Unfällen ursächlich.

Alkohol und Drogen


102 (111) Autofahrer verunglückten 2015 unter Alkoholeinfluss im Stadtgebiet. Zusätzlich fielen 241 (267) betrunkene Fahrer bei Verkehrskontrollen auf. 51 (53) Fahrer fielen nach dem Konsum illegaler Drogen ohne Unfall auf. Dagegen verursachten elf Verkehrsteilnehmer unter Drogeneinfluss einen Unfall - sieben mehr als im Jahr vorher. Neben dem Verlust der Fahrerlaubnis kommt auf die Drogen konsumierenden Autofahrer immer ein Ermittlungsverfahren wegen des Verstoßes gegen das Betäubungsmittelgesetz zu.

Hauptunfallursachen - in Reihenfolge der Bedeutung


1. Fehler beim Abbiegen, Wenden, Rückwärtsfahren und beim Ein- und Anfahren

2. Mangelnder Abstand

3. Missachtung der Vorfahrt oder des Vorrangs

4. Nebeneinanderfahren, unachtsamer Fahrstreifenwechsel

5. überhöhte oder nicht angepasste Geschwindigkeit

Im Jahresvergleich sind im Stadtverkehr in Reihenfolge der Bedeutung keine signifikanten Veränderungen festzustellen.

Unfallfluchten


2015 suchten 1.880 Fahrer nach einem Unfall das Weite, ohne sich um die Folgen zu kümmern. Von 73 (71) Unfallfluchten, bei denen Menschen verletzt wurden, konnten 43 (37) aufgeklärt werden. Das entspricht einer Aufklärungsquote von knapp 59 Prozent. Bei ihren Ermittlungen ist die Polizei im hohen Maß auf Beobachtungen aus der Bevölkerung und auf die Bereitschaft als Zeuge auszusagen angewiesen.

Fazit


Die Unfallstatistik 2015 für das Stadtgebiet Braunschweig beschreibt trotz anhaltend hoher Verkehrsdichte ein im Jahresvergleich unauffälliges Unfallgeschehen.


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