Vögel erhalten Brutfloß: Förderverein lädt zum Bau


| Foto: Werner Oldekop)



Braunschweig. Wie der Name schon vermuten lässt, kann man sich unter einem Brutfloß eine schwimmende Vorrichtung vorstellen, auf welcher Vögel brüten sollen. Es handelt sich hierbei um eine sogenannte „Nisthilfe“. Solche Einrichtungen, die auch für Greifvögel, Weißstörche, verschiedene Schwalbenarten oder den Eisvogel errichtet werden, ersetzen Elemente in der Kulturlandschaft, die zunehmend fehlen. Durch die intensive Nutzung unserer heutigen Kulturlandschaft bleibt für naturnahe Strukturen, die durch dynamische Prozesse beispielsweise in Flussauen entstehen, nur noch wenig Raum. Dadurch finden zahlreiche Vogelarten kaum noch geeignete Plätze zum Brüten, obwohl Nahrungsangebot und Lebensraum passen würden.

Von dieser Entwicklung sind insbesondere Vögel der Verlandungszonen natürlicher Fließgewässer betroffen, wie beispielsweise die Lachmöwe oder die mit den Möwen verwandte Flussseeschwalbe. Beide Arten brüten auf dem Boden im Bereich von Kiesbänken natürlicher Flusslandschaften oder Verlandungszonen stehender Gewässer. Aufgrund der fehlenden Dynamik unserer Gewässer (natürlich verlaufende Flussläufe mit Kiesbänken oder Stillgewässer mit Wasserstandsschwankungen) sind sie heute vor allem in den Küstenregionen verbreitet.

Flussseeschwalben sind reine Fischfresser und daher ans Wasser gebunden. In 10 bis 20 Meter Höhe über dem Wasser fliegend, halten sie nach kleinen Fischchen Ausschau, die sie dann mit einem pfeilschnellen Sturz kopfüber ins Wasser mit ihrem Schnabel erbeuten. Die Lachmöwe ernährt sich auch von kleinen Fischen, nimmt jedoch durch Stochern im Boden auch eine Vielzahl anderer Tiere wie Insekten und Krebstiere und sogar pflanzliche Nahrung auf. Im Schapenbruchteich dürfte für beide Arten ausreichend Nahrung vorhanden sein.

Flussseeschwalben waren früher in Niedersachsen weit verbreitet. Heute gilt ihr Bestand als stark gefährdet. Lachmöwen brüteten nach der Entschlammung des Schapenbruchteiches von 2004 bis 2008 auf einer Insel. Durch den zunehmenden Schilfaufwuchs finden sie jedoch hier keine geeigneten Brutplätze mehr. Sie sind jedoch in jedem Frühjahr im Gebiet zu beobachten, wo sie sich nach geeigneten Brutplätzen umsehen.

Um den beiden Arten wieder Nistmöglichkeiten anzubieten, soll nun ein Brutfloß mit einer Fläche von 5 x 5 m gebaut werden, welches vor der Schilfinsel im Schapenbruchteich verankert wird. Das Floß bekommt eine etwa 5 cm dicke Schicht aus Kies und erhält so eine naturnahe Oberfläche, die nicht von Pflanzen überwuchert werden kann. Die Plattform soll so angebracht werden, dass sie vom Vogelbeobachtungsturm gut einsehbar ist.

Mit einem ähnlichen Projekt im Ilkerbruch bei Wolfsburg wurde bereits in diesem Jahr ein Bruterfolg der Flussseeschwalbe verzeichnet.

Der Förderverein Naturschutzgebiet Riddagshausen und der CDU-Ortsverband Wabe-Schunter wollen ein solches Brutfloß gemeinsam unter Leitung der Rangerin des Naturschutzgebietes Riddagshausen, Anke Kätzel, errichten und auf dem Schapenbruchteich verankern. Interessierte können gern an der Aktion teilnehmen, die am Samstag, dem 20. September 2014, stattfinden wird. Der Treffpunkt ist um 09:00 Uhr am Haus Entenfang. Die Aktion soll gegen 14:00 Uhr mit einem gemeinsamen Mittagessen enden.


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