Wohin mit dem Elektroschrott?

von Robert Braumann


| Foto: Anke Donner



Braunschweig. Viele tausend Tonnen Elektromüll landen jährlich in den Mülleimern deutscher Haushalte. Bisher werden laut Umweltbundesamt 8,8 Kilogramm pro Einwohner im Jahr an Elektromüll gesammelt. Die Bundesregierung will nun mit einem Gesetz die Einzel- und Onlinehändler in die Pflicht nehmen und fordert eine Rücknahmepflicht.

Der Entwurf von Umweltministerin Barbara Hendricks (SPD) verpflichtet Geschäfte mit einer Elektro-Verkaufsfläche von über 400 Quadratmetern, kleinere Geräte generell kostenlos zurückzunehmen, größere Geräte beim Kauf eines gleichwertigen neuen Geräts. Braunschweigs Händler praktizieren die Rücknahme bei Neukauf schon seit vielen Jahren und sehen es als Selbstverständlichkeit an, dass sie Altgeräte zurückzunehmen. Sie treten der geforderten Neuregelung überwiegend positiv entgegen. Mit Spannung wird allerdings erwartet, wie der Onlinehandel der Pflicht nachkommen will. Bisher nehmen große Online-Händler eine Gebühr, wenn etwa bei der Lieferung eines neuen Modells etwas mitgenommen werden soll. Das Bundeskabinett hat dem Vorschlag bereits zugestimmt. Bis zum Ende des Jahres könnte die Neuregelung greifen.

"Schon lange gelebte Praxis"


Michael Sander (radio ferner) sagte: "Die angesprochene Gesetzesregelung ist bei radio ferner schon lange gelebte Praxis. Bei Neukauf eines Geräts nehmen wir das Altgerät zur kostenlosen Entsorgung an. Ist Lieferung und Aufstellung vereinbart nehmen wir Altgeräte direkt mit. Eine entsprechende Reform ist aus unserer Sicht also nicht nötig. Gleichwohl wäre spannend zu sehen, wie der Versandhandel auf eine solche Verpflichtung reagiert." Herr Langer (Elektro ILmer GmbH) sieht den möglichen Änderungen auch entspannt entgegen: "Gerne teilen wir mit, dass unsere Firma schon seit 1979 die Altgeräte bei einem Neukauf entsorgt."

Gelassenheit vor Neuregelungen


Michael Bertram (kaufmännischer Geschäftsführer, Media Markt TV- HiFi- Elektro GmbH, Braunschweig) erläuterte gegenüber BraunschweigHeute.de: "Bereits seit einigen Jahren haben Media Markt und Saturn in Deutschland ein freiwilliges Rücknahmesystem für Elektroaltgeräte etabliert. Mit über 400 stationären Märkten finden dabei sowohl unsere stationären Kunden als auch Online-Kunden ein nahezu flächendeckendes Netz zur fachgerechten Entsorgung ihrer Altgeräte. Den Service bieten wir unseren Kunden kostenlos an und er wird von diesen auch in hohem Maße genutzt. Alle Elektroaltgeräte werden bei Media Markt und Saturn fachgerecht entsprechend der gesetzlichen Vorgaben entsorgt, das heißt einer ordnungsgemäßen Entsorgung über einen zertifizierten Entsorgungsfachbetrieb zugeführt. Die freiwillige Rücknahme von Altgeräten haben wir aber nicht nur als zusätzlichen Service für unseren Kunden geschaffen, sondern auch deshalb, weil wir als Elektrofachhändler unsere gesellschaftliche Verantwortung sehr ernst nehmen. Daher begrüßen wir jede Initiative, die eine weitere Optimierung bewährter Sammel- und Entsorgungsstrukturen des bestehenden ElektroG bewirkt. Grundsätzlich stehen wir den Zielen der gesetzlichen Neuregelung aus umwelt- wie rohstoffpolitischen Gründen positiv gegenüber. Wir würden es begrüßen, wenn im weiteren Verfahren sichergestellt wird, dass die bürokratische und finanzielle Mehrbelastung für uns als Händler in einem verträglichen und wirtschaftlich darstellbaren Rahmen bleibt." Auch Christina Bauroth (Conrad, Public Relations) sieht einer Neuregelung gelassen entgegen: "Bereits seit März 2006 nehmen wir in den deutschlandweit 25 Filialen freiwillig und kostenlos Elektroaltgeräte zurück, so natürlich auch in der Braunschweiger Filiale." Mit der Reform werden EU-Vorgaben umgesetzt, bis 2019 soll die Sammelquote bei Elektromüll auf 65 Prozent steigen.


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