Region. Die Broschüre "Wolfenbüttel und Braunschweig Mitte der 1920er Jahre:
Gründung des `Reichsbanner´des
Wolfenbütteler Historikers Rudolf G. A. Fricke ist jetzt als Nr. 2 in der Reihe "Regionale Gewerkschaftsblätter, Spurensuche – regional", herausgegeben von der Akademie Regionale Gewerkschaftsgeschichte für Niedersachsen und Sachsen-Anhalt erschienen.
Die Weimarer Republik hatte von Anfang an viele Feinde. Sie kamen aus dem politisch rechten und extrem linken Lager. Es gab aber auch entschiedene Befürworter der republikanischen Verhältnisse. Zu diesen gehörte das Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold, 1924 in Magdeburg von Vertretern der Sozialdemokratie, der deutschen Zentrumspartei, der Deutschen Demokratischen Partei und Gewerkschaften gegründet.
Rudolf Fricke beleuchtet in seiner Ausarbeitung die Gründung und die Aktivitäten der Reichsbanner-Organisation in Wolfenbüttel. So erfährt der Leser beispielsweise, dass sich im Mai 1924 in der Auguststädter Gaststätte „Zur goldenen Krengel“ ein Gründungsausschuss zusammenfand. Die eigentliche Gründungsversammlung fand dann im Juni des Jahres – übrigens gut fünf Wochen vor einer entsprechenden Ortsvereinsgründung in Braunschweig – im Kaffeehaus statt. Zum ersten Ortsvereinsvorsitzenden wählte man den Arbeiter Karl Reupke. Aus dem bürgerlichen Lager waren der angesehene Lehrer Ernst Wienbreyer und der Kaufmann Werner Ilberg im Vorstand.
Eine bedeutende Rolle in der Gründungsphase, insbesondere als intellektueller Kopf, spielte der Wolfenbütteler Physiker Hans Witte. Seine bis nach Braunschweig (zum Teil sogar bis in die Bundesspitze) reichende Ausstrahlung brachte es mit sich, dass Fricke in seinen Darstellungen der regionalen Reichsbanner-Geschichte auch Braunschweiger Ereignisse streift.
Der Historiker Fricke beschreibt Details aus der Arbeit der Reichsbanner-Leute. Beklemmend seine Schilderung von Ereignissen, in denen sich Aktivisten des Reichsbanners gegen die immer gewalttätiger werdenden Übergriffe von Nationalsozialisten stellten. Ursprünglich unter der Devise „Wir wollen nicht angreifen sondern schützen“ agierend, sah man sich im Reichsbanner schließlich gezwungen, sich paramilitärisch aufzustellen. In einem letzten Akt der Gegenwehr schloss man sich 1931/32 mit anderen demokratisch ausgerichteten Bünden in der Eisernen Front zusammen. Ein vergebliches Aufbäumen: 1933 erfolgte das Verbot von Eiserner Front und der Reichsbanner-Organisation.
Zu beziehen ist die reich bebilderte und mit Zeitdokumenten versehene Broschüre (Umfang 44 Seiten im Format A4) gegen eine Spende von 5 Euro direkt bei Rudolf Fricke, Telefon: 05331 32839, eMail: af-verlag@t-online.de [siehe auch: www.rudolf-fricke.de/AF-Verlag.htm], oder in der Geschäftsstelle der ARG in Braunschweig, Fallersleber-Tor-Wall 23. Schulen erhalten die Broschüre auf Anforderung kostenlos.
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